Fleischlose Alternativen Deutsche wollen Fleisch-Ersatz

Eine Mini-Salami aus pflanzlichen Proteinen: Damit sind die fleischlosen Alternativen in den C-Store-Regalen angekommen. Das Wachstum in diesem Segment inspiriert die Hersteller zu neuen Kreationen.

Donnerstag, 17. Juni 2021 - Industrie
Martin Heiermann
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Bildquelle: Unilever Food Solutions

Verbraucherinnen und Verbraucher entscheiden sich in Deutschland immer öfter, vegetarische oder vegane Fleisch-Alternativen zu kaufen. Der Trend hat gerade erst Fahrt aufgenommen, trotz oder auch wegen der Pandemiesituation im vergangenen Jahr. Und so sprechen die Zahlen für sich: 2020 produzierten die Unternehmen hier zu Lande im Vergleich zum Vorjahr knapp 39 Prozent mehr Fleischersatzprodukte: Von gut 60.000 Tonnen stieg die Produktion auf knapp 84.000 Tonnen, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Der Wert dieser Produkte erhöhte sich im gleichen Zeitraum von 272,8 Millionen Euro auf 374,9 Millionen Euro. Das ist ein Plus von 37 Prozent. Allerdings machen die Alternativen immer noch weniger als ein Prozent des Fleischmarktes aus, so die Statistiker. Das 2020 in Deutschland produzierte Fleisch einschließlich der Fleischerzeugnisse hatte einen Wert von rund 38,6 Milliarden Euro, also mehr als das Hundertfache der veganen und vegetarischen Angebote.

Dennoch scheint der Nachfrageboom kaum zu stoppen und verteilt sich dazu auch noch ziemlich gleichmäßig in Deutschland. Gestützt auf Daten von Happy-Cow, Burger-Abroad und Vegan.com, ist es möglich, die vegan-freundlich-sten Städte und Regionen in Deutschland zu ermitteln. Aus den angegebenen Quellen geht hervor, dass Berlin die größte vegan-freundliche Stadt in Deutschland ist. Die nächste Stadt in der Liste ist München, dicht gefolgt von Köln, Frankfurt und Hamburg.

Getrieben wird der Trend von vielen großen und kleineren Branchenunternehmen. Mit dabei sind beispielsweise auch Wiesenhof, Nestlé Professional, Schär oder Unilever Food Solutions. Dieser Hersteller hat soeben den veganen Raw No-Beef Burger von The Vegetarian Butcher, der am stärksten wachsende Marke von Food Solutions, auf den Markt gebracht. Angesprochen werden mit der Neuheit sowohl Fleischliebhaber als auch Vegetarier und Veganer.

Impulse mit pflanzlichen Proteinen
Ähnlich positioniert sich Rügenwalder Mühle im Außer-Haus-Markt. „Mittlerweile plant mehr als jeder zweite Deutsche, seinen Fleischkonsum deutlich zu reduzieren und stattdessen zu Fleischalternativen zu greifen“, berichtet Sprecherin Claudia Hauschild. Die Nachfrage nach herzhaften und pflanzenbasierten Snackartikeln sei entsprechend groß. Deshalb brachte das Unternehmen aus dem niedersächsischen Bad Zwischenahn zwei vegetarische Mühlen Snacks mit und ohne Teigmantel in die Regale. Als Vorreiter und Marktführer im Bereich der pflanzlichen Proteine habe Rügenwalder Mühle früh das Marktpotenzial erkannt. Auch künftig will das Unternehmen in diesem Segment Impulse setzen.

Mit Blick auf die jüngsten Inzidenzwerte und Lockerungen geht Hauschild davon aus, dass es eine langsame Rückkehr zu mehr Alltag gebe. „Im Zuge dessen werden die Menschen wieder deutlich mobiler, mehr unterwegs sein und auch mehr außer Haus snacken“, prognostiziert sie.

Das Unternehmen sei darauf vorbereitet. Erste Listungen der Mühlen Snacks bei führenden Großhändlern aber auch im Lebensmittel-Einzelhandel seien erfolgt. Die erste Resonanz sei positiv. „Unser Ziel ist es, unsere beiden neuen Artikel im Bereich von Tankstellen, Kiosken, Convenience-Stores und Automatenverkäufen zu platzieren“, teilen die Zwischenahner mit. Auch bei Bahn- oder Flugreisen eigneten sich beide Snackartikel für den Verkauf an Bord.“ Ebenfalls sieht Hauschild in Kantinen, Bäckereien und Getränkemärkten eine geeignete Platzierungsmöglichkeit. Und natürlich habe Rügenwalder Mühle auch mit Travel Retailern gesprochen.