Kaffee-Geschäft Von Digitalisierung bis Individualität

Für das Geschäft mit Kaffee gibt es wieder zahlreiche Maschinen-Innovationen. Davon können Shop-Betreiber profitieren, wenn sie ihr Business gut kennen.

Samstag, 30. Juli 2022 - Foodservice
Hans Jürgen Krone
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Bildquelle: Deutscher Kaffeeverband

Die Zukunft der Convenience-Stores und das Kaffee-Geschäft sind auf jeden Fall eng miteinander verknüpft. Das war eine zentrale Erkenntnis der diesjährigen Tagung Handel & Wandel in Tankstellen- und Convenience-Shops, die kürzlich in Berlin stattfand. Es wurde immer wieder aufgefordert, hier weiter zu investieren und noch besser zu werden, denn Kaffee ist in den Shops sowohl Frequenzbringer als auch ein wirklich wichtiger Umsatzfaktor. Shop-Betreiber, die ihr Geschäft hier optimieren wollen, sollten vor allem das Vorantreiben der Digitalisierung der Maschinenhersteller auf allen Gebieten, von Bestellung und Beratung über den Service bis zum Gästekontakt achten. Wichtig bei den neuen Maschinen ist auch die vielfach neudefinierte Flexibilität im Einsatz, neue Möglichkeiten für kleinere Geschäfte und die Integration neuer, alternativer Spezialitäten.

Der aktuelle rote Faden
Digitalisierungs-Themen ziehen sich aktuell wie ein roter Faden durch die Präsentationen der Kaffeemaschinen-Hersteller. Das war bereits auf der Hamburger Gastro-Fachmesse Internorga zu erleben. Das Unternehmen Jura bietet diverse App-Lösungen an, beispielsweise für kontaktlose Zubereitung oder berührungslose Reinigungsintervalle. Man setze künftig mehr „auf Innovation und Digitalisierung“, sagt Jura dazu. 2022 fänden sämtliche Techniktrainings mit Jura Professional Service Partnern (JPSP) virtuell statt. Erfahrungsgemäß freuten sich kleine Gruppen von maximal sechs Teilnehmenden über Live-Veranstaltungen online, sagen die Grainauer. Im Jahr 2022 feiert der Jura Gastro Vertrieb seinen 20. Geburtstag.

Auch Schaerer, das im Übrigen auf der Internorga auch die neu auf dem deutschen und österreichischen Markt erhältlichen Filterkaffee- und Hochleistungs-Kaffeebrüh-Konzepte der Marke Curtis vorstellte, hatte im Rahmen der Messe Interessantes zur Digitalisierung dabei. Das Unternehmen konnte demonstrieren, welchen Mehrwert Kunden durch ihre digitalen Lösung Coffee Link und die neue, flexibel anpassbare API (Anwendungsprogrammierschnittstelle) Schaerer Prisma haben. Mit dieser hat das Unternehmen seinen digitalen Werkzeugkasten erweitert. Damit werde jetzt „eine einfache Anbindung der Schaerer Kaffeemaschinen an kundenindividuelle Apps, Softwarelösungen und Systeme (beispielsweise CRM oder ERP)“ möglich. Damit setzt auch Schaerer stark auf die geforderte Flexibilität.

Für mittleren Bedarf
Schaerer stellte auf der Internorga ebenfalls die neue Kaffeemaschine Coffee Skye vor. Das jüngste -Portfolio-Mitglied ist laut Unternehmen für Einsatzbereiche mit mittlerem Bedarf konzipiert. WMF Professional Coffee Machines will in Sachen Digitalisierung mit seinem WMF Remote Service Desktop nach eigenen Angaben „Branchenstandards im Service-Bereich“ setzen. Das neue Fernwartungs-Tool erweitere die digitale Plattform Coffee Connect und erlaube erstmals den digital sicheren Zugriff auf WMF-Kaffeemaschinen rund um den Globus. Je nach Servicefall und Diagnose könne der Serviceexperte schnelle und vor allem effektive Hilfe leisten, wodurch sich Zeiten des Stillstands reduzierten oder nachfolgende Technikereinsätze und notwendige Ersatzteile optimal planen ließen. Mit der 950 S bietet WMF auch erstmalig die Möglichkeit der Online-Bestellung vorkonfigurierter Maschinen sowie neue Service-Konzepte. Dazu kommen erweiterte kontaktlose Bezahloptionen via Voucher oder Mobile Payment.

Ganzheitlicher Ansatz
Ganzheitlich geht Coffema mit dem Thema der Digitalisierung um. Das Unternehmen, das sich im Rahmen der Internorga erstmals mit den Kaffeemaschinen-Herstellern Eversys aus der Schweiz und Carimali aus Italien präsentierte, stellte in Hamburg die stylische Knext Plug-and-Play Barista-Bar vor. In dieser soll laut Unternehmen ein Roboter Cappuccino, Espresso und andere Kaffeespezialitäten zubereiten und servieren. Durch die Pandemie habe der Gastrosektor fast 25 Prozent seiner Mitarbeitenden verloren, die in andere Branchen abgewandert seien und nach Untersuchungen nicht zu einer Rückkehr zu bewegen sein werden, begründet das Unternehmen seinen Vorstoß. Daher seien innovative Lösungen mit smarter Digitaltechnik gefragt, besonders für Cafés und in der Gemeinschaftsverpflegung. Auf kompakter Grundfläche soll dafür die Knext Barista-Bar „alles, was das Kaffee- und Teetrinkerherz höherschlagen lässt“ bereitstellen und zusätzlich sogar hochwertige Snacks. Das Konzept arbeite auf Wunsch rund um die Uhr und sichere maximale Hygienestandards durch die kontaktlose Übergabe. Ordern und bezahlen können die Kundinnen und Kunden hier per Touchscreen.

Die italienische Gruppo Cimbali will Kaffeegenuss nicht mehr nur in das heimische Umfeld bringen, sondern steuert jetzt auch kleine Geschäfte wie etwa Concept-Stores oder Bistros an. Das soll mit dem neuen Modell Faemina geschehen, das mit seinem Design auf der Mailänder Design Week und der World Coffee 2022 auffiel. Man wolle Produkte für all jene schaffen, die etwas Außergewöhnliches genießen möchten, sagt das Unternehmen dazu.

Kaffee-Genuss ist auch in Convenience-Shops aller Art nach wie vor ein wichtiger Umsatzbringer, der nicht unterschätzt werden sollte.
Mit der 950 S bietet WMF seinen Kunden erstmalig auch die Möglichkeit, vorkonfigurierte Maschinen online zu bestellen. Dazu kommen außerdem neue Service-Konzepte.

Die Qualität des Kaffees ist sowohl was das Grundprodukt angeht als auch beim Brühvorgang in den unterschiedlichen Maschinen von größter Bedeutung.

Die neue Schaerer Coffee Skye, die als jüngste Kaffeemaschine im Portfolio des Unternehmens auf der Internorga vorgestellt wurde, ist für Einsatzbereiche mit mittlerem Bedarf konzipiert worden.