Shop-Gastronomie Traditionelles mit Alternativen

Shop-Gastronomen, die heutzutage Fleisch erfolgreich anbieten wollen, ob To-Go oder To- Sit, müssen wissen, was sich in Sachen Fleisch, Wurst und Geflügel tut und welche Alternativen dabei bereits sinnvoll sind oder vielleicht werden könnten.

Freitag, 01. Oktober 2021 - Foodservice
Hans Jürgen Krone
Artikelbild Traditionelles mit Alternativen
Bildquelle: Twenty Ten

Das Thema war Emotionalität pur: Welche Bedeutung Produkte wie die Bockwurst, aber auch die Currywurst in Deutschland immer noch haben, zeigte sich auch durch den „Sturm im Wasserglas“ zur angeblichen Abschaffung der Currywurst in den Betriebsrestaurants bei VW. Dabei ging es wohl nur um ein Restaurant für die Verwaltung. Die Restaurants auf dem Werksgelände sowie das Netz von eigenen Convenience-Stores, das VW in den Werkshallen betreibt, verkaufen sie wohl weiter, und zwar nicht nur zum Sofortverzehr, sondern auch im Multipack zum Mitnehmen für zu Hause, wie das schon seit vielen Jahren gemacht wird. Der Facharbeiter, um den sich Exkanzler Schröder angeblich Sorgen machte, bekommt seinen „Kraftriegel“ weiter. Kein Wunder also, dass auch in vielen Convenience-Stores auf Altbewährtes gesetzt wird. So tat es beispielsweise auch die Tank & Rast, die im Rahmen ihrer Sommeraktion Hot Snack To Go die Currywurst mit Brötchen und Getränk als trendiges Angebot zur Reisesaison verkaufte.

Einfache Angebote ziehen immer noch
Fleischliches steht in vielen Shop-Bistros auf der Karte. Oft in recht einfacher Form, wie die heiße Currywurst, Bockwurst oder das Schnitzelbrötchen. Und erstaunlicherweise gibt es auch dafür immer wieder neue Ideen. Das zeigt die Zusammenarbeit des Großhändlers MCS mit dem Hersteller Redlefsen in diesem Jahr. Sie stellten gemeinsam die„Bock To Go“ vor, eine heiße Wurst in einem 21 Zentimeter großen Brötchen, das bereits über ein Loch verfügt, deshalb nicht angeschnitten werden muss und so unterwegs nicht kleckert. Dennoch ist die Botschaft, dass mit Fleisch-Snacks aller Art nicht mehr so einfach Umsatz zu generieren sein könnte, wie bisher, inzwischen auch bei den meisten Shop-Betreibern angekommen. Aber bislang ist dennoch kaum die Rede davon, dass man bei den Würstchen, zumindest zusätzlich, auf eine vegetarische Variante setzen könnte. Das wäre sicherlich möglich und, je nach Standort, auch sinnvoll. Bei den Schnitzeln sieht das etwas anders aus. Denn hier hat sich erneut Rügenwalder Mühle engagiert und mit Shell in Sachen vegane Snacks an der Tankstelle zusammengearbeitet. Bereits Ende vergangenen Jahres nahm Shell erstmals eine vegane Schnitzelalternative des Herstellers namens Rustico ins Sortiment seiner Deli2go Backshops an vielen Shell-Tankstellen auf. Das Brötchen wurde dafür mit dem veganen Mühlen Schnitzel und Salat belegt, ergänzt um vegetarische Remoulade. „Immer mehr Menschen essen bewusst weniger Fleisch und Wurst. Mit unseren pflanzlichen Alternativen ist das ganz unkompliziert möglich – auch unterwegs. Das zeigt auch der vegetarische Snackklassiker, der in Zusammenarbeit mit Lekkerland und Shell entwickelt wurde“, teilte damals das Unternehmen mit.

Umbruch in der Esskultur
Dies alles spiegelt auch in dieser Branche den „Umbruch in der Esskultur hin zu einer Reduktion des Fleischkonsums“ wider, die kürzlich die Verantwortlichen der Kölner Anuga, die dort vom 9. bis 13. Oktober stattfindet, konstatierten. Die Anuga Meat zeigt deshalb nicht nur die neuesten Trends bei Fleisch / Wurst und Geflügel, sondern rückt unter dem Motto „Meet more Meatless“ Fleischalternativen und -Ersatzprodukte in den Fokus. Dass dies auch alternative Proteinquellen sind, ist dabei von Bedeutung. Studien von Innova Market Insights hätten ergeben, dass Gesundheitserwägungen nach wie vor der wichtigste Grund für den Kauf von Fleischersatz darstellten, sagt die Messe. Die Verbraucher jedenfalls suchen nach alternativen, meist pflanzlichen Proteinquellen. Aber auch Insekten oder Fleisch aus Laborkulturen sind ein Thema. Dazu kommt: „Fleisch ist politisch geworden, eine Frage der Haltung oder des Verzichts“, erklärt dazu die Nürnberger Gastromesse Hoga, die ebenfalls im Oktober stattfinden soll.