Convenience-Geschäft Die Kaffee-Kunden jetzt zurückholen

Das Kaffee-Geschäft wird weiterhin eine tragende Säule des Convenience-Geschäftes sein. Während die Pandemie abklingt, gilt es, die Kunden wieder zu begeistern.

Mittwoch, 21. Juli 2021 - Foodservice
Hans Jürgen Krone
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So unterschiedlich die Meinungen zur Entwicklung der Angebote in Convenience-Shops auch sind, bei einem Thema sind sich die Fachleute weit gehend einig: Das Geschäft mit dem Kaffee-Ausschank an die Kunden ist umsatzmäßig und strategisch von großer Bedeutung. Wo es notwendig ist, müssen jetzt also Kunden wieder zurückgewonnen werden. Der Deutsche Kaffeeverband hatte kürzlich gemeldet, dass Homeoffice und Lockdown im Jahr 2020 zu einem elfprozentigen Anstieg der verbrauchten Kaffeemenge (plus 37.900 Tonnen Röstkaffee) führte. Der Konsum in der Gastronomie, am Arbeitsplatz und Außer-Haus ging im selben Zeitraum um 23 Prozent zurück (minus 30.300 Tonnen Röstkaffee). Die Verluste im Außer-Haus-Markt von Kaffee habe dabei, wie die Zahlen zeigen, „jedoch durch das enorme Wachstum im Bereich des heimischen Konsums mehr als kompensiert werden“ können. Es zeigt sich damit zumindest, dass die Affinität der Kunden zum Kaffee ungebrochen ist. Dies wird aber erst dann zur positiven Meldung für die Convenience-Branche, wenn sie sich wieder ein gehöriges Stück von diesem Umsatz abschneiden kann.

Glücksmomente für die Kunden
Jetzt gilt es also, die Kunden erneut darauf aufmerksam zu machen, dass man ein entsprechendes Angebot auf der Höhe der Zeit hat. Sicherlich war es in diesem Zusammenhang von der Schweizer Valora nicht unklug, ihren Kunden zur Wiedereröffnung einen Gratis-Kaffee zu spendieren. Das sorgte zumindest für Aufmerksamkeit. Sicherlich noch wichtiger ist aber, dass die Kunden in Sachen Qualität und Hygiene des Kaffee-Angebots in den Shops jetzt keinesfalls enttäuscht werden. So wies beispielsweise WMF schon früh darauf hin, dass nach Betriebspausen von Kaffeemaschinen zahlreiche länderspezifische Vorschriften und Bestimmungen für bauseitige Wasserleitungen zu beachten sind. Eventuell müssen jetzt auch Filter getauscht werden. Dass die Automatentechnik dabei ohnehin immer auf dem neuesten Stand sein sollte, um alle am Standort wichtigen Angebote jederzeit in Profiqualität liefern zu können, sollte sich immer von selbst verstehen. Die neusten Geräte-Generationen sorgen dabei in Sachen Reinigung, Handling und Überwachung ohnehin immer mehr dafür, dass dies alles auch ohne Fachpersonal zu gewährleisten ist.

Zum so genannten New Normal nach der Pandemie soll auch gehören, dass sich die Kunden umweltbewusster verhalten und auch die Einkaufsstätten danach messen, wie sie hier vorgehen. Beim Thema Kaffee geht es dabei natürlich zum einen um die Verwendung von zertifiziertem Kaffee, die immer selbstverständlicher erwartet und für die Kunden zu einem wichtigen Argument wird, zumal dann, wenn der Kaffee vergleichsweise hochpreisig angeboten wird. Schließlich ist immer mehr Kunden klar, dass Kaffee, laut Deutschem Kaffee-Verband, die Lebensgrundlage von weltweit 125 Millionen Menschen darstellt. Der Marktanteil von nachhaltig zertifiziertem Kaffee liegt in Deutschland derzeit noch bei nur etwa zwölf Prozent. Das Fairtrade-Siegel zielt auf verbesserte Anbau- und Arbeitsbedingungen von benachteiligten Kleinbauernfamilien in den Herstellerländern. Das EU-Bio-Siegel legt Europas Kriterien für den ökologischen Landbau fest. Die Siegel von Utz und Rainforest Allianz sollen mehr Klimaschutz in den Herkunftsländern unterstützen.

To-go-Konsum umweltgerechter
Dazu wird natürlich auch die Frage immer wichtiger, wie der Coffee-To-Go umweltgerechter konsumiert werden kann. Stichwort Mehrwegbecher. Nachdem bereits Unternehmen wie Shell und Aral mit dem Mehrweg-System Recup arbeiten, schwappt die Welle derjenigen, die hier mitmachen, jetzt in den Mittelstand. Die Mineralölgesellschaft Sprint, die 2020 ihr Angebot auf Utz-zertifizierten Kaffee umgestellt hatte, bietet ihren Kunden seit Anfang Juni 2021 an 76 Sprint- und GO-Stationen die Ausgabe und Rücknahme der Mehrwegbecher von Recup an. Mehr Stationen sollen folgen. Weitere Mineralölgesellschaften haben gegenüber CS schon ihre Absicht bekundet, dies bald ebenfalls zu tun.