Lieferdienste Doordash ist da

Der Wettbewerb der Lieferdienste in Deutschland wird immer mehr zu einem hitzigen Wettrennen. Inzwischen kommen noch mehr internationale Player und Nischenanbieter hinzu.

Freitag, 10. Dezember 2021 - E-Food
Hans Jürgen Krone
Artikelbild Doordash ist da
Bildquelle: DoorDash

Dass die Anbieter von Lieferdiensten „sich ein verlustreiches Rennen um die Kunden“ liefern, wie das Handelsblatt kürzlich schrieb, hält wohl keinen etablierten Player oder neuen Kandidaten davon ab, in Deutschland sein Geschäft zu forcieren. Das Handelsunternehmen Globus beispielsweise gab vor kurzen bekannt, dass es in Zusammenarbeit mit Lieferando erstmals frisch gekochte Gerichte aus seinem Supermarkt-Restaurant in Koblenz zu den Kunden nach Hause liefern lässt. Die Rewe – mit ihrem Lebensmittel-Lieferdienst aktuell in Deutschland Marktführer – ist seit Sommer 2021 am Express-Lieferdienst Flink beteiligt. Gerüchte, der US-Lieferservice DoorDash habe sich mit einem Millionenbetrag an Flink beteiligt, blieben unbestätigt. Allerdings sorgte DoorDash selbst kürzlich mit der Ankündigung seines eigenen Einstiegs in das Liefergeschäft in Deutschland für einen Paukenschlag. Das größte Food-Delivery-Unternehmen in den USA, mit dort etwa 20 Millionen aktiven Kunden, könnte den deutschen Markt im Rahmen seines ersten Europa-Engagements erheblich aufmischen. Jetzt bietet DoorDash zunächst Stuttgarter Händlern und Gastronomen Zugang. Sie können auch das Produkt Storefront nutzen, ein personalisiertes Online-Bestellsystem, das es den Kunden eines Restaurants ermöglicht, Selbstabholer- und Liefer-Bestellungen direkt beim Geschäft aufzugeben. „Händler, die nach Möglichkeiten suchen, ihren bestehenden Kundenstamm zu erreichen, können Storefront zu ihren Websites hinzufügen und so Online-Bestellungen nahtlos implementieren“, beschreibt das Unternehmen sein Konzept.

Lieferung und Abholung
Sowohl Storefront als auch die DoorDash-Marktplatz-App böten die Möglichkeit der Lieferung und Abholung. Kunden können dort entweder eine Bestellung aufgeben und Kuriere liefern diese dann an dem angegebenen Ort aus, oder sie können Produkte im Voraus bestellen und dann abholen, wenn sie fertig seien. Bei DoorDash handelt es sich um eine Web- oder App-Plattform. Der Vergleich mit anderen Lebensmittel-Lieferdiensten hinkt ein wenig, denn DoorDash ist eher ein Wettbewerber von Gastro-Lieferanten wie Lieferando. Bisher jedenfalls, denn die Weichen in Richtungen zusätzliche Lebensmittel-Lieferungen sind in den USA mit dem Konzept DoubleDash seit 2020 gestellt. In diesem Jahr hatte sich DoorDash dort erstmals mit Lebensmittelhändlern zusammengetan und bietet seitdem über seine App auch entsprechende Lieferungen an. Genau andersherum geht der US-Wettbewerber Gopuff seinen Weg, der sich ebenfalls bereits in Deutschland hat registrieren lassen, und zwar für den Betrieb von Micro-Fulfillment-Zentren sowie den Vertrieb und die Lieferung von Lebensmitteln und weiteren grundlegenden Gütern, wie es heißt. Gopuff, ebenso wie DoorDash im Jahr 2013 in den USA gegründet, war zunächst als Lieferdienst für Lebensmittel an College-Studenten gestartet und betreibt inzwischen 500 Micro-Fulfillment-Zentren in den USA, die jeweils 4.000 Produkte vorhalten. Da sich das Unternehmen aber auf die Fahne geschrieben hat, alle kurzfristigen Bedürfnisse seiner Kunden in Sachen Food zu erfüllen, liefert es jetzt auch heiße Gerichte aus eigenen Ghost-Kitchen und verbindet so die Food-Delivery-Segmente. Noch hat Gopuff seine Deutschland-Aktivitäten nicht konkret angekündigt.

Unverpackt kommt dazu
Während all dies im Fluss ist, entwickelt sich darüber hinaus jetzt auch noch ein Spezialbereich der Lieferdienste in Deutschland: Die Lieferung loseverpackter Ware. Einer der Pioniere in diesem Bereich ist das holländische Unternehmen Pieter Pot, das seit 2020 ein solches Angebot in den Niederlanden macht und Produkte in Pfandgefäßen aus Glas liefert. Während von Expansionsplänen dieses Unternehmens nach Deutschland nichts bekannt ist, hat ein anderer Wettbewerber seinen Claim bereits abgesteckt: Der Unverpackt-Lieferdienst Alpakas verkündete Ende Oktober 2021 seinen Launch in Berlin. Das Startup liefert Lebensmittel aus biologischem Anbau und nachhaltig produzierte Haushaltswaren. Alle Produkte sollen dabei frei von Einwegplastik sein. Geliefert wird in Mehrweg-Gläsern. Im Angebot sind beispielsweise frisches Obst und Gemüse sowie alles für den Vorratsschrank, wie Drogerieprodukte und vieles mehr.