E-Food Getnow macht langsam wieder auf

Nach der Rettung vor der Insolvenz durch einen Investor ist die neue Getnow.de GmbH wieder im Geschäft, Aktuell aber vor allem per Paket. Der Lieferdienst soll jetzt Stück für Stück wieder in Gang kommen.

Montag, 19. April 2021 - E-Food
Hans Jürgen Krone
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Bildquelle: Getnow

Die Meldung schien in Herbst 2020 so etwas wie aus der Zeit gefallen zu sein. Dass der 2015 gegründete Online-Lieferdienst Getnow Insolvenz anmelden musste, schien so gar nicht zu dem aktuellen Boom des Online-Geschäftes in der Pandemie zu passen, der sich offensichtlich auch bei Getnow manifestiert hatte. Bei dem war vorher unter anderem von massiven Investitionen in die Infrastruktur und einer deutlichen Erhöhung der Mitarbeiterzahl die Rede.

Im Sog von Wirecard
Dass das Unternehmen dennoch Insolvenz anmelden musste, war offenbar kein Zeichen, dass dieses Geschäft doch nicht so gut lief, sondern dass es in den Strudel der Wirecard-Pleite geriert. Dem Vernehmen nach, hatte sich der nach wie vor flüchtige ehemaligen Wirecard-Vorstand Jan Marsalek mit Millionen-Investitionen an Getnow beteiligt. Unmittelbarer Auslöser der drohenden Zahlungsunfähigkeit sei das Scheitern einer Finanzierungsrunde gewesen, hieß es im Oktober 2020.

Doch dann kam erneut die Wende: Ein Personaldienstleistungsunternehmen, das dafür wohl niemand ursprünglich auf der Rechnung hatte, investierte und rette damit Anfang des Jahres 2021 das Unternehmen. „Die LIS GmbH, ein auf den Einzelhandel spezialisiertes Inhouse-Logistikunternehmen aus Stahnsdorf bei Berlin, hat den ganzheitlichen Online-Anbieter von Qualitätsprodukten für den täglichen Bedarf zum 1. Januar 2021 übernommen und führt den Betrieb nun mit der Lieferung von frischen Lebensmitteln fort“, gab das Unternehmen selbst bekannt. Zusammen mit dem Relaunch sei der Online-Supermarkt umfirmiert worden: Aus ehemals Getnow New GmbH, sei jetzt die Getnow.de GmbH geworden. Was CEO Raik Scheffler damit meinte, wenn er erklärte, dass der Relaunch eine bewusste Möglichkeit sei, das „bisherige Dienstleistungsportfolio in relevante Zukunftsmärkte weiterzuentwickeln und die Position unserer mittelständischen Unternehmensgruppe am Markt zu festigen und auszubauen“, blieb allerdings in diesen Wochen weiter im Dunkeln.

Lieferstandorte will man sukzessive aufschalten
Klar ist, dass der Online-Supermarkt offensichtlich weiterhin mit dem Großhändler Metro kooperiert. Langfristiges Ziel sei es zudem, alle bisherigen Standorte des Homedelivery wieder sukzessiv aufzuschalten, teilte das Unternehmen Anfang Januar 2021 mit. Der versprochene Restart des Lieferdienstes, zumindest mit Paketlieferungen, geschah dann auch relativ schnell. Am 13. Januar ging das Angebot von Getnow wieder online. „Wir sind zurück und dieses mal bleiben wir online! Wie gewohnt – mit dem alten Service und der besten Qualität – sicher bei uns bestellen und liefern lassen!“, hieß es auf der Homepage des Unternehmens zu dieser Entwicklung. Zunächst könne man aber nur Paketversand anbieten. Es sei jedoch geplant, die Liefergebiete nach und nach freizuschalten.

Zuletzt die Rückkehr nach Dortmund verkündet
Jetzt, im April 2021, verspricht zumindest die Homepage, dass Getnow in Berlin, München, Düsseldorf und Essen wieder seine Kunden beliefert. Zusätzlich wurde Anfang März verkündet, dass der Lieferservice auch nach Dortmund zurückgekehrt sei. Ein langer Weg also noch für Getnow, der nach damaligen eigenen Bekunden 2020 bereits in 121 Städten und Gemeinden lieferfähig war. Auf die Anfrage von Convenience Shop, was weiterhin geplant sei, gab es keine Reaktion des E-Food-Anbieters.