Gastro-Vision Die Rückkehr

Nach der Corona-Pause hat sich die Gastro Vision, Top-Event für gastronomische Produkte und Konzepte, zurückgemeldet. CS sprach mit Klaus Klische über die aktuelle Lage von Unternehmen und Branche.

Donnerstag, 28. Oktober 2021 - Messen
Hans Jürgen Krone
Artikelbild Die Rückkehr
Bildquelle: Gastro Vision

Convenience Shop: Herr Klische, mit Ihrer Roadshow ist die Gastro Vision wieder zurückgekehrt. Wie hat sich das Comeback angefühlt?
Klaus Klische: Das tut schon gut. Unsere Branche ist und bleibt eben People Business und lebt ja außerdem davon, dass wir Menschen im wahrsten Sinne des Wortes berühren. Nur so kann man alle Emotionen von Produkten und Marken transportieren. Bei Speisen und Getränken ist das noch essenzieller als in anderen Branchen. Das bekommt man aus meiner Sicht digital nicht hin. Wir haben die Zeit genutzt, um unsere digitalen Hausaufgaben zu machen und uns an dieser Stelle weiterzuentwickeln, aber der Kern unserer Arbeit ist das persönliche Treffen.

CS: Wie war die Resonanz auf diese Roadshow? Sind auch Besucher aus der C-Branche gekommen?
Klische: Es freut mich, dass wir auch Besucher aus der Convenience-Branche hatten, die die Shop-Gastronomie weiterentwickeln wollen. Auch diesen Bereich der Gastronomie sprechen viele unserer Aussteller an. Die Besucher-Resonanz insgesamt war gut, am stärksten besucht waren die Roadshows in Hamburg und Köln. Leider konnten dieses Jahr viele langjährige Besucher nicht kommen, denn der Großteil unserer wichtigsten Besuchergruppe – die Entscheider in der Hotellerie und Gastronomie – muss im Moment aufgrund des dramatischen Personalnotstandes selbst an die Front. Das heißt, sie sind operativ tätig und haben kaum Zeit, zu Messen und Veranstaltungen zu fahren. Ich kenne sogar Hoteldirektoren, die jetzt selbst im Housekeeping mit anpacken.

CS: Ist das aus Ihrer Sicht eine momentane Erscheinung, oder wird das zur Regel werden?
Klische: Das hängt vor allem davon ab, wie sich die Mitarbeitersituation in den kommenden Monaten entwickelt. Die entscheidende Frage ist, wie es der Branche gelingen kann, vorhandene Mitarbeiter zu halten und neue Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden. Wenn man ehrlich ist, war die Mitarbeitersituation schon lange vor Corona in dieser Branche sehr angespannt. Viele haben unter Volllast gearbeitet. Als Corona kam, hat der Arbeitsmarkt die freigewordenen Gastro-Mitarbeiter, die arbeitswillig und flexibel sind, mit Kusshand genommen. Ich befürchte, dass die für immer weg sind. Das Schlimme ist, dass einige von ihnen jetzt auch ihren Freunden und Ex-Kollegen dazu raten, die Branche zu verlassen.

CS: Viele hoffen ja, dass sich die Situation im Frühjahr 2022, wenn die beiden großen Gastronomie-Messen in Stuttgart und Hamburg stattfinden, weit gehend entspannt hat. Das zeichnet sich ja ab. Die Gastro Vision wird in beiden Städten dabei sein. Wie sind Ihre Erwartungen für das kommende Messejahr?
Klische: Es werden auf jeden Fall weniger Besucher kommen als früher. Schließlich mussten etwa 30 Prozent der Gastro-Betriebe im Rahmen der Corona-Krise schließen. Die von mir skizzierte Mitarbeiter-Situation wird sich bis dahin nicht entscheidend verbessert haben. Wir alle werden deshalb vorerst kleinere Brötchen backen müssen. Ich bin überzeugt, dass es einige Jahre dauern wird, bis wir wieder auf dem Level sind, das wir vorher hatten. Die Gastro Vision hat den Vorteil, dass sie klein und hochflexibel ist, schnell reagieren kann und mit einer anderen Kostenstruktur an das Geschäft herangehen kann als die großen Player. Dort sind die Vollkosten für die Aussteller viel höher. Das schreckt derzeit noch viele Hersteller ab. Daraus ergeben sich für uns gerade eine Reihe von Chancen.