Convenience Best 2020 Die Besten für die Shop-Regale

Die Sieger stehen fest: In 13 Warengruppen zeichnen Convenience Shop und Lekkerland erneut die erfolgreichsten Newcomer aus. Die Ergebnisse von Convenience Best unter Covid 19 Bedingungen und die Situation bei Lekkerland kommentiert Rikus Kolster, Deutschland-Chef des Großhändlers.

Donnerstag, 11. März 2021 - Convenience Best 2020
Martin Heiermann
Artikelbild Die Besten für die Shop-Regale
Bildquelle: Getty Images, Lebensmittel Praxis

Mit seinen Produkt-Platzierungen, die auf Rankings des Convenience-Großhändlers Lekkerland beruhen, hat Convenience Best eine Alleinstellung unter den Auszeichnungen für neue Produkte. Der Award bietet „harte Währung“. Mit getragen wird der Wettbewerb und die Kooperation von Beginn an von Rikus Kolster, Chef von Lekkerland Deutschland. Convenience Shop hat ihn zum Thema neue Produkte, aber aktuell auch zum Umgang von Lekkerland mit der Covid 19-Pandemie befragt.

Herr Kolster, die Convenience Branche hat anspruchsvolle Monate hinter sich– sowohl Hersteller als auch Handel. Sind die Ergebnisse von Convenience Best nach IhrerEinschätzung durch die Krisen-Situation beeinflusst?
Rikus Kolster: Die Corona-Pandemie ist eine einzigartige Herausforderung für die Gesellschaft. Die Auswirkungen hat auch der Unterwegskonsum in den vergangenen Monaten deutlich zu spüren bekommen. Auf die Ergebnisse hatte die Pandemie insofern Auswirkungen, dass einige Produktinnovationen verschoben wurden, beispielsweise ins nächste Jahr. Das Kandidatenfeld hatte sich dadurch in diesem Jahr in einigen Kategorien reduziert. In der von der Pandemie besonders betroffenen Produktkategorie Foodservice haben wir diesmal kein Ranking vorgenommen. Aber: Für alle gerankten Produkte gilt, dass sie die Verbraucher überzeugt haben und im Markt sehr gut angekommen sind. Trotz oder gerade wegen des schwierigen Umfelds.

Haben die Kunden der C-Stores diesmal anders eingekauft?
Die Verbraucher haben in Folge der Pandemie ihre Einkaufsgewohnheiten geändert. Einkäufe wurden und werden geplanter und gezielter durchgeführt. Im LEH wurde beobachtet, dass die Einkaufshäufigkeit ab-, die Bonsumme hingegen zunimmt. In C-Stores ist das Bild gemischt. Das Shop-Geschäft an stark frequentierten Standorten wie Bahnhöfen und Flughäfen lebt davon, dass sich eine große Zahl an Verbrauchern unterwegs etwas mitnimmt oder vor Ort Snacks und Getränke verzehrt. Dies ist seit Beginn der Pandemie nicht gegeben. Die Menschen fahren weniger zur Arbeit und reisen auch in der Freizeit weniger. Seit Beginn der Pandemie ist daher besonders die Nachfrage nach Food- und Foodservice-Produkten an bisherigen Hochfrequenzstandorten negativ beeinträchtigt.

Wie sieht es in den Tankstellen-Shops damit aus?
Auch an Tankstellen gestaltet sich ein Bistro-Betrieb aufgrund der Maßnahmen wie Registrierung der Gäste und reduzierte Zahl von Sitzplätzen oftmals schwierig. C-Stores, die aufgrund ihrer Lage auch eine Nahversorgerfunktion haben, konnten in der Regel profitieren, gerade wenn sie selbst haltbare Lebensmittel und Hygieneartikel im Sortiment hatten. Auch die Nachfrage nach Prepaid-Produkten nahm zu, da mehr im Internet gespielt und eingekauft wird.

Haben sich starke Marken auch in der Krisen-Situation bewährt?
Starke Marken haben grundsätzlich den Vorteil, dass sie fest im Kopf der Verbraucher verankert sind und Vertrauen in sie gesetzt wird, besonders in Krisenzeiten. Auf der anderen Seite haben die Impulskäufe in der Pandemie etwas abgenommen und Verbraucher suchen angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheit nach günstigen Produkten. Eine pauschale Aussage fällt daher schwer.

Welche Veränderungen gab es bei Verpackungen und deren Größen?
Hygiene hat seit Ausbruch der Pandemie für viele Konsumenten höchste Priorität. Darum greifen viele Verbraucher zu verpackten Lebensmitteln und Mahlzeiten, auch im Unterwegskonsum. Für unsere Kunden haben wir daher auch frühzeitig weitere Verpackungsmaterialien ins Sortiment genommen, damit sie den Verbrauchern frisch zubereitete Snacks wie belegte Brötchen und Backwaren bereits verpackt präsentieren oder einfach überreichen können. Auch einzeln verpackte Produkte erleben derzeit eine Renaissance.

Wie bereitet sich Lekkerland auf die kommenden Pandemie-Monate vor?
Wir haben frühzeitig zu Beginn der Corona-Pandemie unsere Geschäftsabläufe und Prozesse angepasst. Die oberste Priorität haben dabei die Sicherheit und die Gesundheit unserer Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten. Beispielsweise haben wir mittels einer Kundenkarte die Möglichkeit geschaffen, dass Kunden ihre Lieferung kontaktlos quittieren können. Auf diese Weise senken wird das Ansteckungsrisiko für Kunden und Fahrer. Für die Mitarbeiter, bei denen es möglich ist, bleibt das Arbeiten im Homeoffice ein wichtiges Instrument. Wir sind heute gut aufgestellt und werden auch agil und flexibel mit der Situation umgehen. Dies mit dem Ziel, alles dafür zu tun, in dieser herausfordernden Zeit weiterhin ein verlässlicher Partner zu sein.

Welche Empfehlungen geben Sie Ihren Partnern?
Vertrauen ist entscheidend. Wichtig ist daher, dass Shop-Betreiber ihren Kunden so viel Sicherheit wie möglich vermitteln und die Kunden sicher sein können, dass die Maßnahmen und Hygienevorschriften eingehalten werden. Mit Blick auf das Sortiment sollten Shop-Betreiber auf verpackte Produkte setzen und auch immer genügend Verpackungsmaterial für frisch zubereitete Snacks bereithalten, um diese dem Kunden bereits verpackt präsentieren zu können. Auch die Aufnahme von Nahversorgungs-Artikeln ins eigene Sortiment kann zusätzliche Umsätze generieren. Den Verbrauchern ist derzeit noch wichtiger als sonst, Einkäufe schnell erledigen zu können. Sie bedienen sich lieber selbst, als sich in eine Schlange zu stellen, um beispielsweise einen Snack oder einen Kaffee zum Mitnehmen zu erhalten. Es ist daher hilfreich, wenn diese Produkte auch in Selbstbedienung angeboten werden. Auch die Preissensibilität der Verbraucher ist zu berücksichtigen.

Zusammen mit der Rewe Group plant Lekkerland Investitionen in ein „Logistiknetzwerk der Zukunft“. Was heißt das konkret?
Das Zielbild bezieht sich darauf, wie wir die Lekkerland-Logistik bis zum Jahr 2030 neu aufstellen möchten. Unsere Kunden können wir heute mit unserer deutschlandweiten Logistikstruktur optimal versorgen. Um den sich verändernden Anforderungen und Bedürfnissen der Endverbraucher auch künftig gerecht werden, planen wir im Zuge des Logistiknetzwerk der Zukunft langfristige Investitionen. Wir möchten zum Beispiel unsere Kapazität und Leistungsfähigkeit für frische und ultrafrische Sortimente deutlich ausbauen, da diese Sortimente aus unserer Sicht weiterwachsen und sich diversifizieren werden.

An welchen Standorten und in welche Technologie investieren Sie?
Auch künftig werden alle Lekkerland Logistikstandorte eigenständig bleiben. Neben Neubauten sind auch An- und Umbauten sowie Standortverlagerungen vorgesehen. Derzeit befinden wir uns aber noch weitestgehend in den Planungen. Die Umsetzung erfolgt in den meisten Fällen erst in einigen Jahren. Bereits beschlossen sind der Neubau eines Zentrallagers in Hannover sowie Investitionen in den Standort Köln. In beiden Fällen ist eine Umsetzung bis Ende 2022 geplant.

Die Rewe- und die Lekkerland-Kompetenzen in Sachen Convenience werden gebündelt. Heißt das, bei Lekkerland verbleibt die logistische Kompetenz, während Rewe Convenience die Verantwortung für Kategorien, Sortimente, Shop-Konzepte und Strategie übernimmt?
Lekkerland bildet jetzt die Convenience Sparte der Rewe Group. Ziel des Zusammenschlusses beider Unternehmen war es, einen neuen strategischen Geschäftsbereich „Convenience“ innerhalb der Rewe Group zu gründen. Verschiedene Abteilungen, die auf Seiten der Rewe Group für das Convenience Konzept ReweTo Go zuständig sind, wurden in den vergangenen Monaten in die Lekkerland Organisation integriert. Unsere bestehende Kompetenz im Bereich Category Management für Unterwegsversorgung wird durch die neuen Kollegen ergänzt. Wir arbeiten nun gemeinsam daran, unseren Kunden optimale Lösungen in Bezug auf Sortiment, Konzepte und Belieferung anbieten zu können. Ziel ist es, weiterhin alles aus einer Hand bieten zu können und damit ‚Your most convenient partner‘, ihr bester Partner, zu sein.

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