Es soll das zehnjährige Jubiläum der deutschen Vending-Fachmesse Euvend werden, die seit 2009 als Euvend & Coffeena stattfindet. Während viele Fachmessen für 2020 abgesagt wurden, ist die Kölnmesse davon überzeugt, die Messe parallel zur Orgatec durchführen zu können. Potenzielle Aussteller können sich noch bis in den frühen Herbst entscheiden.
Frau Kölsch, Sie haben die neue Position als Director dieser Messe in einer schwierigen Zeit übernommen. Blicken Sie dennoch optimistisch auf die im Oktober 2020 bevorstehende Euvend & Coffeena?
Julia Kölsch: Das ist richtig. Ich habe die Messe sicherlich in nicht ganz einfachen Zeiten übernommen. Wir alle wissen, dass die wirtschaftliche Situation aufgrund der Corona-Pandemie aktuell schwierig ist und daher auch immer noch viel Unsicherheit im Markt herrscht. Dennoch sind wir weiterhin sehr optimistisch, was die bevorstehende Euvend & Coffeena angeht. Es ist unser erklärtes Ziel, dass die Fachmesse zum geplanten Zeitpunkt von 29. bis zum 31. Oktober 2020 in Köln auf unserem Gelände stattfindet.
Sie haben ja sicherlich in den vergangenen Wochen mit vielen Branchenplayern Kontakt gehabt. Wie ist aus Ihrer Sicht die Stimmung in der Branche?
Wir sind im regelmäßigen Austausch mit unseren Ausstellern und denjenigen, die es potenziell noch werden wollen. In den Gesprächen spüren wir natürlich die Unsicherheit hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklungen rund um das eigene Geschäft. Auf der anderen Seite sehen wir, dass die Branche nach einer längeren Zeit des Lockdown wieder Fahrt aufnimmt und zusätzliche Lösungen bietet, die in diesen schwierigen Zeiten einen Mehrwert haben. Auch der fachliche Austausch ist seitens der Branche in jedem Fall gewünscht, denn die Menschen möchten nach dieser Zeit der Isolation wieder ins Gespräch kommen.
Wie sieht die Ausstellerseite der Euvend & Coffeena aus? Bis wann können sich Unternehmen entscheiden, noch im Oktober als Aussteller dabei zu sein?
Aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheiten sind einige Unternehmen noch eher abwartend, was die Teilnahme an der Euvend & Coffeena angeht. Dennoch sprechen sich viele klar für eine Euvend & Coffeena aus, selbst wenn unter den gegebenen Umständen nicht alle garantieren können, dass sie an der diesjährigen Messe teilnehmen können. Grundsätzlich gehen wir daher davon aus, dass wir wegen der Corona-Pandemie Ausstellerrückgänge verzeichnen werden. Wie hoch diese am Ende sein werden, können wir allerdings erst kurz vor Messebeginn sagen, da die Anmeldung zur Euvend & Coffeena noch bis in den frühen Herbst möglich ist. Um unseren Kunden die Unsicherheiten zu nehmen, ist es uns jetzt umso wichtiger, sie regelmäßig darüber zu informieren, wie eine Messeteilnahme unter diesen Bedingungen aussehen kann. Ziel ist es, durch ein umfassendes Hygiene- und Sicherheitskonzept den persönlichen Kontakt zwischen Ausstellern und Besuchern wieder möglich zu machen und als professioneller Partner dazu beizutragen, das Business unserer Kunden wieder anzukurbeln. Dabei helfen beispielsweise auch Angebote zur Messeteilnahme, die einen leichten und kostengünstigen Einstieg zur Messe bieten oder zahlreiche Kommunikationsmaßnahmen, die es den Ausstellern ermöglichen, sich über unsere Kanäle wie Website, Newsletter oder Social Media stärker zu präsentieren.
Sicherlich wird es für die Messe ja auch ein entsprechendes Hygiene- und Sicherheits-Konzept geben. Können Sie dazu schon etwas sagen?
Zum aktuellen Zeitpunkt können wir noch nicht in die Details des Konzepts gehen, da vieles von den Vorsichts-, Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen abhängt, die zu treffen sind. Als Veranstaltungsprofis sehen wir uns in der Lage dafür auch in diesen Zeiten die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen. Jede Messe wird dabei einzeln betrachtet. Daher werden wir in den nächsten Wochen dazu konkrete Kriterien und Maßnahmen festlegen und umsetzen, mit denen wir die Bedingungen für eine Durchführung der Euvend & Coffeena erfüllen. Die Parallelität zur Orgatec bietet dem Vending-Markt als internationale Leitmesse für moderne Arbeitswelten zudem neue Geschäftspotenziale. Hier ist vor allem der Zugang zu neuen Zielgruppen wie Planern von Versorgungsbereichen in Büros, aber auch Krankenhäusern, Hotels, Pflegeeinrichtungen etc., Contract Caterern, Entscheidern aus dem Office- oder Hotelbereich oder Architekten zu nennen.
Vending bietet sichere Alternativen zur traditionellen Mitarbeiterverpflegung. Könnte das aus Ihrer Sicht die Bereitschaft der Besucher der Orgatec, sich in diesem Jahr erstmals auch für die Euvend & Coffeena Zeit zu nehmen, erhöhen?
Davon gehen wir stark aus und das ist letztlich auch eines der Ziele, warum wir beide Veranstaltungen parallel organisieren. Der Vending-Markt bietet schon jetzt zahlreiche Lösungen, die das Interesse der Besucher der Orgatec wecken. Zudem stellen wir fest, dass die Branche gerade in der Automatenverpflegung sichere Alternativen zur traditionellen Mitarbeiterverpflegung offeriert, die auf das Thema Social Distancing einzahlen. Vollautomatisierte oder auch unbemannte Lösungen sowie Automaten mit Hygieneprodukten sind hier nur einige Beispiele, die zu nennen sind. Wir wissen, dass zahlreiche Produkte noch gar nicht bei den Orgatec- Besuchern präsent sind. Die Euvend & Coffeena bietet somit auch eine Chance, genau solche Produkte kennenzulernen, die in diesen Zeiten, aber auch darüber hinaus, einen besonderen Mehrwert haben.
In Sachen Hygiene-Produkte kann die Vending- Branche auch einen wichtigen Beitrag zur ständigen Verfügbarkeit leisten. Gibt es schon Anzeichen dafür, dass sich dieses Thema auf der Messe entsprechend widerspiegeln wird?
Das wird sicherlich ein Thema auf der Messe sein, denn der Vending-Markt entwickelt sich hier rasant weiter. Vollautomatisierte Verkaufslösungen und neue Konzepte rund um die Themen Unattended Retail sowie Micro Markets sind voll im Trend und bekommen durch die Corona-Pandemie einen neuen Stellenwert. Dies nehmen wir auch bei den Ausstellern wie eben erwähnt wahr. Wir arbeiten derzeit an Konzepten wie Sonderschauen oder Special Areas, um diese Themen auf der Messe noch stärker in den Fokus zu rücken. Auch der BDV sieht diese Entwicklungen bei seinen Mitgliedern und unterstützt die Planungen dahingehend sehr.
In der Pandemie zeigt sich, wie wichtig Online-Kommunikation in Richtung Öffentlichkeit, aber auch zwischen Kunden und Dienstleistern ist. Wird das auch zur Euvend & Coffeena eine Rolle spielen?
Online-Kommunikation spielt nicht erst seit der Corona-Pandemie im Rahmen von Fachmessen eine wichtige Rolle. Aber sicherlich nimmt ihre Bedeutung in Zeiten, wo Menschen sich wenig bis gar nicht persönlich sehen und austauschen, deutlich zu. Neben bereits etablierten Online-Kommunikationsmaßnahmen wie Newsletter, Social Media oder Werbekampagnen arbeiten wir gemeinsam mit der Orgatec daran, neue kreative und digitale Lösungen zu schaffen, damit unsere Kunden auch in Zeiten erhöhter Unsicherheiten weiterhin passenden Plattformen für ihr Business und ihrer Innovationen haben. Die Veranstaltungen der Kölnmesse profitieren hier sehr stark voneinander. So prüfen wie beispielsweise aktuell auch, welche digitalen Matchmaking-Formate für die Euvend & Coffeena eingesetzt werden können. Auch Formate wie digitale Videobotschaften, Live Streamings, Online-Pressekonferenzen oder eine digitale Plattform zur Neuheiten-Präsentation sind hier durchaus denkbar.