Liefergrün Das „B-2-B-2-C“- Lieferkonzept

Gerne und immer häufiger bestellen Verbraucher Produkte online - vermehrt auch Food. Liefergrün will nun die Zustellung nachhaltiger gestalten und hat bereits Kunden wie Foodboxen-Anbieter Every.

Donnerstag, 31. März 2022 - E-Food
Martin Heiermann
Artikelbild Das „B-2-B-2-C“- Lieferkonzept
Bildquelle: Liefergrün

Am Anfang von Liefergrün stand die Idee, Nachhaltigkeit und Konsum zu verbinden und skalierbar zu machen. Und so starteten Max Schleper, Niklas Tauch und Robin Wingenbach (Foto) ihren Online-Shop in Münster. Der Fokus lag zu Beginn auf einem eigenen klimafreundlichen Lieferservice – eben liefergrün. Doch dann, so berichten die drei Gründer, bekamen sie schnell Anfragen von anderen Unternehmen, ob Liefergrün nicht auch für sie ausliefern könne. „Daraufhin haben wir die Idee des Online-Shops verworfen und sind sehr zielgerichtet auf das nachhaltige Lieferkonzept umgestiegen“, sagt Niklas Tausch. Seit März 2020, also quasi mit Beginn der Corona-Pandemie, sei es für Kunden nun möglich, den Service von Liefergrün zu nutzen. Ziel sei es dabei, den E-Commerce zu vernetzen. Zu den Zielgruppen des Dienstleisters gehören Verbraucher und alle Online-Shops, die ein ordentliches Liefervolumen haben und nach nachhaltigen Liefermöglichkeiten suchen. Liefergrün sei eine an der Umwelt orientierte Versandlösung und auch Ship-from-Store, macht Tauch deutlich: „Mit unserem Konzept sprechen wir aktuell Händler aus den verschiedensten Branchen wie Food, Fashion, Elektronik und Pharma an.“

Dienstleistungs-Partner des Food-Anbieters Every
Wie groß der Lebensmittelanteil am Liefervolumen derzeit schon ist, vermag der Mitgründer nicht zu sagen. Man beobachte, so das Startup, aber immer mehr neue Konzepte, die sich an die neuen Bedürfnisse der Konsumenten anpassten. Ein Beispiel sei der Liefergrün-Kunde Every. Das Lebensmittelunternehmen biete den Konsumenten Foodboxen mit tiefgefrorenen gesunden Gerichten, die sehr schnell zubereitet sind.

Insgesamt deckt der Lieferdienst nach eigener Einschätzung ein breites Portfolio an Produkten ab. Im Prinzip sei Liefergrün für jedes Produkt offen. Und so bringe jede Branche unterschiedliche Herausforderungen mit sich, für die individuelle Lösungen zu entwickeln seien, so die Münsteraner. Bei Lebensmitteln, für die Kühlung, Zeit und Frische entscheidend sind, setzt das Startup derzeit Trockeneis-Transportboxen ein. Gegenüber Convenience Shop macht Tausch deutlich, dass das eigene Geschäftsmodell eigentlich ein „B-2-B-2-C“-Lieferkonzept sei: „Unserer Meinung nach ist der Erfolg von Liefergrün in erster Linie auf die Idee selbst und die hohe Nachfrage nach nachhaltigen, innovativen Lösungen der Belieferung zurückzuführen.“ Darüber hinaus habe die Neugründung Investoren an Board, die nicht nur mit Kapital, sondern auch mit Beratung weiterhelfen. Gleichzeitig wolle man jedoch, trotz des vertriebsorientierten B-2-B-Ansatzes, den Aufbau einer Endkunden-Marke angehen. Dies soll beispielsweise durch das Branding der Liefergrün-Fahrzeuge und darüber hinaus durch den qualitativen Service des Teams erreicht werden.

Derzeit stellt Liefergrün in über 30 deutschen Städten, darunter 17 der 25 größten deutschen Metropolen, Waren für Marken wie Every, Adidas oder Dyson zu. Insgesamt kann Liefergrün nach eigenen Angaben mehr als 17 Millionen Verbraucher in Deutschland erreichen. Zudem, so Tauch, gebe es Pläne, international zu expandieren. Kurzfristig strebt das Startup in den nächsten drei Monaten an, seinen Service auch in Wien und bis Ende des Jahres in London anbieten zu können. „Danach haben wir auch Paris und Madrid im Visier“, sagt der Co-Founder. Diese Städte stünden vor ähnlichen Herausforderungen wie deutsche Großstädte und würden alle einen dringenden Bedarf an effizienten und CO2-sparenden Lieferdiensten haben. Den will Liefergrün bedienen.

Heute zählt das Unternehmen 40 Mitarbeiter. Die Zahl werde steigen. Im Rahmen des anvisierten Wachstums sucht der Lieferdienst neue Fahrer und Mitarbeiter. Auch Dank der jüngsten Finanzierungsrunde werde die Expansion ins Rollen kommen. Kurzfristig möchte Tauch die eigene Flotte ausbauen. Dieser Schritt sei wichtig, um mit eigenen Fahrern unabhängig zu werden.