Penny, der Discounter der Rewe Gruppe, verlangt in dieser Woche für neun seiner mehr als 3000 Produkte die so genannten „wahren Preise“ - also den Betrag, der bei Berücksichtigung aller durch die Produktion verursachten Umweltschäden eigentlich berechnet werden müsste. Nur 16 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher wollen die „Wahre-Preise-Aktion“ des Discounters Penny unterstützen, indem sie die mit einem deutlichen Preisaufschlag versehenen Produkte kaufen. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov, bei der 3315 Personen befragt wurden.
Umwelt- und Verbraucherschützer sehen in der Aktion aber nur einen ersten Schritt. Greenpeace lobte: „Die wahren Preise bei Penny machen anschaulich, dass viele Nahrungsmittel ohne Rücksicht auf Umwelt und Klima erzeugt werden.“ Der Aktion im Supermarkt müssten grundlegende Maßnahmen folgen. Die Supermarktketten seien dabei ebenso in der Pflicht wie die Bundesregierung. Um dies zu ändern, plädiert die Organisation dafür, die Mehrwertsteuer auf pflanzliche Lebensmittel abzuschaffen. Parallel könne die Mehrwertsteuer auf Fleisch und Milchprodukte, deren Produktion wesentlich umweltbelastender sei als die von Obst und Gemüse, kräftig erhöht werden.
Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und der Bundesverband der Verbraucherzentralen forderten, dass Produkte zu Preisen verkauft werden, die deutlich näher an ihrem „wahren Preis“ liegen.
Doch gab es auch Kritik an der Aktion. Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Bernhard Krüsken, urteilte: „Die Penny-Aktion zu ‚wahren Kosten‘ ist vor allem ein auf Kosten der Bauern ausgetragenes Greenwashing-Projekt eines Discounters, der sich ansonsten wenig für faire Bepreisung interessiert“.