Sprachbot Sie sprechen mit Foodcall

Essensbestellungen in Restaurants und Bistros erfolgen vor allem per Telefon. Ein Startup hat jetzt einen Sprachbot entwickelt, der die Anruf-Annahme automatisiert und die folgende Bearbeitung ebenfalls steuert.

Samstag, 10. September 2022 - Industrie
Martin Heiermann
Artikelbild Sie sprechen mit Foodcall
Bildquelle: We-do.ai

Foodcall kommt genau zur richtigen Zeit. „Davon zeigt sich Sebastian Hecker, Co-Gründer des Startup We-do.ai, überzeugt. Denn zum einem würden die Endkunden offener für KI-Sprach-Chatbots und zum anderen helfe Foodcall, Arbeitskraft zu ersetzen oder – so kann man es auch bezeichnen – bereit zu stellen. Denn die KI ist 24/7 einsatzbereit.

Hecker hat zusammen mit André Naumann im Jahr 2018 das Startup We-do.ai auf die Schiene gesetzt. Der Fokus habe schon vor Jahren auf der individuellen Softwareentwicklung im Bereich Künstliche Intelligenz gelegen. „Einige unserer Projekte beinhalteten die Programmierung von Sprach-Chatbots“, berichtet er. Da das Ziel der Gründer war, ein eigenes Produkt zu entwickeln, haben sich die beiden eine Branche gesucht, für die es möglich schien, einen Sprach-Chatbot zu launchen. Die Gründer wollten eine Software entwickeln, die in einem flüssigen Gespräch alle Fragen der Anrufer klären kann. „Nach einiger Recherche fiel die Entscheidung auf die Gastronomie“, so Hecker. Denn die Themen, die ein Anrufer mit einem Restaurant klären möchte, seien überschaubar: Essensbestellungen, Tischreservierungen, Abholung oder Zustellung . Und so starteten Naumann und Hecker mit der Entwicklung der Sprach-Chatbot Foodcall. „Was zu Anfang überschaubar aussah, hat sich im weiteren Entwicklungsverlauf als komplexer und vielschichtiger herausgestellt, sodass die Entwicklung drei Jahre benötigte“, so der Gründer. Erst im März dieses Jahres wurde Foodcall erstmalig verkauft. Um das System den Gastro-Bedürfnissen anzupassen, habe das Team des Startups – aktuell immerhin 27 Mitarbeiter – in den drei Entwicklungsjahren mit über 120 Restaurants die Software als Pilot getestet.

Die Entwicklung geht Richtung „Voice“
Vom einem Erfolg der digitalisierten Bestell- und Reservierungsannahme geht Hecker aus. Denn die Entwicklung gehe in allen Bereichen mehr und mehr in Richtung „Voice“. Foodcall sei der erste Sprach-Chatbot in Deutschland, der in einem flüssigen Gespräch mit seinem Anrufer kommuniziere. Viele Anwendungen, die heute noch per Tastatur eingegeben werden, würden dann künftig vor allem per Sprache geschehen: beispielsweise auch Onlineshop-Bestellungen, meint der Gründer.

Jedes Restaurant, jede Kette oder jedes Franchise-System sei potenzieller Kunde. Idealkunden seien die, die viele Bestellungen über das Telefon erhalten, da hier der größte Mehrwert entstehe. Dies zeige sich an der We-do.ai-Kundenstruktur, von Kleinunternehmen bis zum großem Franchise-Anbieter. Die Preisgestaltung, die Kündigungsfrist von einem Monat und die flexible Nutzung soll auch kleineren Anbietern den Einsatz von Foodcall ermöglichen. Zudem benötigt der Betreiber lediglich seinen PC, also einen Laptop, Pad oder Handy, um auf die Foodcall Web-Oberfläche zugreifen zu können. Weitere Investitionen kämen nicht hinzu, sagt Hecker. Der Sprachbot funktioniere über eine Weiterleitung der Telefonnummer an die KI des Startups.

Aktuell fokussiert sich We-do.ai auf die Gastronomie. Eine Adaption auf Quick Commerce Anbieter sei denkbar und kurzfristig umsetzbar. Zunächst gehe es aber um den Aufbau starker Kooperationen, die Gewinnung von Leuchtturm-Kunden, mehr Bekanntheit und eine schnelle Marktdurchdringung.