Vending Relevanter denn je

Mit Problemen mangelnder Frequenz an den Automaten hatten in diesen Monaten auch die Vending-Operatoren zu kämpfen. Dafür hat die Branche jetzt aber die Chance, auch in Deutschland endlich als vollwertiger Retail-Channel anerkannt zu werden.

Montag, 19. April 2021 - Bahnhof und Flughafen
Hans Jürgen Krone
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Bildquelle: Hans Jürgen Krone

Auch die Vending-Branche, das Geschäft mit den Warenautomaten – von Snacks bis Kaffee –, ist von der Pandemie stark betroffen. In Deutschland liegt das vor allem an der aktuellen Struktur diese Geschäfts: Zum einen liegt der Schwerpunkt der Arbeit der überwiegenden Zahl der Vending-Operatoren nicht im so genannten Public Vending mit Automaten, die einfach in der Öffentlichkeit aufgestellt sind, sondern vor allem in der Betriebsverpflegung und hier vor allem in Produktionsstätten, in erster Linie auch in Büros. Selbstverständlich brach durch die Homeoffice- Lösungen an vielen solcher Orte die Nachfrage nach Kaffee und Snacks dementsprechend ein.

Weiterer Grund der Rückgänge von Umsätzen im Vending ist, dass sich hier zu Lande der Bereich des Public-Vending zum größten Teil auf Verkehrsstationen für den öffentlichen Nahverkehr, Bahnhöfe und Flughäfen konzentriert, die natürlich ebenfalls von großen Frequenzrückgängen in der Pandemie betroffen sind. Auch wenn die Zahl der Wettbewerber aus dem Gastro-Bereich um den „Share of Stomach“ durch die angeordneten Schließung der Gastronomie deutlich verkleinert wurde, war damit nicht wettzumachen, dass einfach deutlich weniger Menschen unterwegs waren, war aus den Reihen der Operatoren zu hören. Eine insgesamt schwierige Situation für die Branche.

Neue Chancen werden deutlich
Im Rahmen von Veröffentlichungen und Online-Events rund um den rührigen Bundesverband der deutschen Vending-Automatenwirtschaft, BDV, und anderer Organisatoren wurden in den vergangenen Wochen aber auch Chancen deutlich, die für die Branche aus der Pandemie entstehen könnten. Zentraler Punkt dabei ist die Erwartung, dass potenzielle Partner in Unternehmen und in der Öffentlichkeit inzwischen plötzlich zur Kenntnis nehmen, wofür sie sich lange kaum interessierten: Dass Automaten, vom Einzelgeräte bis hin zu kompletten Micromarkets oder so genannten Shopping-Boxes den Konsumenten ein Angebot unterwegs, im Büro, aber auch für zuhause machen können, das komplett, schnell, hygienisch und jederzeit verfügbar ist. „Automaten können hygienisch, günstig und rund um die Uhr alles anbieten, was Beschäftigte brauchen: vom Kaffee, über Wasser und Obst, bist hin zu Bio-Snacks und gesunden, vollwertigen Mahlzeiten“, sagt der BDV dazu in seinem brandaktuellen politischen Positionspapier.

Abbau bürokratischer Hürden
Hier verleiht der Verband seiner Forderung Ausdruck, dass die Politik sich um all jene Faktoren besonders kümmern muss, die eine praktische Weiterentwicklung allzu oft behindern: „Eine kluge politische Rahmensetzung und der Abbau von bürokratischen Hürden kann dazu beitragen, dass wir als Branche verstärkt positive Zukunftsimpulse setzen und einen greifbaren Mehrwert schaffen können“, schreibt der BDV diesbezüglich ins „Stammbuch“ der politischen Entscheider. Zu zwei Punkten, die im Rahmen der Pandemie stark diskutiert werden, hat der Verband eine klare Haltung: Nahversorgung und regionale Vielfalt: „Vor allem der regionale Verkauf aus Automaten steigt konstant. Unternehmen, Geschäfte und Produzenten – zum Beispiel von landwirtschaftlichen Produkten – nutzen diese, um außerhalb der Öffnungszeiten oder bei Personalengpässen Umsätze zu generieren. „Der Bedarf der Bevölkerung nach einer flächendeckenden Versorgung kann nicht allein durch Läden gedeckt werden. Voll-automatische Supermärkte sind ein Modell, um die Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs in der Breite aufrecht zu erhalten“.

Woraus sich der Vorteil dieser Angebote für die kommende Zeit ergibt, fasst der BDV ebenfalls zusammen: „Vending-Automaten können dazu beitragen, dass ein leicht zu handhabender, hygienischer und kontaktarmer Zugang zu verschiedenen Produkten und vor allem Lebensmitteln gewährleistet ist. Im Automatenbereich wird ein sehr hoher Hygienestandard durch die Dienstleister sichergestellt. Diese sind geschult in Personalhygiene und Infektionsschutz und erfüllen zu jeder Zeit strenge betriebsinterne Vorgaben – und das bei jedem Prozessschritt, von Lagerung und Transport der Lebensmittel über Wartung und Reinigung bis hin zur Befüllung der Automaten. Und bei der künftigen Reiseinfrastruktur können Automaten auch beim jederzeit zugänglichen Angebot von Schutzmasken und Desinfektionsspray punkten.“