E-Shop „Noch keine Sache, bei der wir Geld verdienen“

Die Rewe baut ihr Online-Geschäft weiter aus, auch wenn sie damit bisher wohl kaum etwas verdient, wie Rewe-Chef Lionel Souque kürzlich dem Kölner Express sagte. Für die Supermärkte wird der Abholdienst weiter ausgebaut. Die Corona-Krise könnte dieses Geschäft befördern.

Donnerstag, 02. April 2020 - E-Food
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Bildquelle: Rewe

Der Lieferservice für Lebensmittel wachse weiterhin und schneller als der stationäre Handel. Das bestätigte Rewe-Chef Lionel Souque kürzlich in einem Interview mit dem Kölner Express. „Wir haben in Köln eines der modernsten Lager Europas mit einer Top-Auswahl aus 20.000 Artikeln. Jedes Jahr haben wir zweistelliges Wachstum“, so Souque, dessen Unternehmen sich im E-Commerce mit Rewe.de sowie Zooroyal.de, Weinfreunde.de und Koelner-Weinkeller.de online betätigt. Allerdings, so seine ehrliche Auskunft, sei dies „noch keine Sache, bei der wir Geld verdienen. Aber es ist eine wichtige Investition in die Zukunft“. Die neue Generation werde immer mehr Lebensmittel online kaufen und dabei drei Dinge erwarten: Pünktlichkeit, Vollständigkeit und Qualität der Lieferungen. Es sei gerade diese letzte Meile zum Kunden, die das Unternehmen am meisten Geld koste.

Was derzeit zum Online-Verkauf an Zahlen kursierten, muss man sich laut Souque ebenfalls genauer ansehen: „Generell sagt man: Der Lebensmittelanteil im Onlinehandel liegt derzeit bei einem Prozent. Das stimmt, ist aber auch eine falsche Zahl. Bei Obst, Gemüse und Fleisch liegt der Anteil bei unter 0,1 Prozent. Bei Drogerieartikeln und Tiernahrung eher bei zehn Prozent. Das ist sehr unterschiedlich“, sagte der Rewe-Chef.

Die Corona-Krise, so ist aktuell überall zu hören, könnte dieses Geschäft jetzt deutlich nach vorne bringen. Sie „beschert dem Onlinehandel mit frischen Nahrungsmitteln einen ungeahnten Boom“, schrieb kürzlich beispielsweise die Tageszeitung „Die Welt“. Dabei könnten jetzt gerade die älteren Menschen ins Spiel kommen, die bisher deutlich zurückhaltender waren. Sie werden jetzt zumindest animiert, wenigstens mal den Versuch zu machen, diesen Service zu nutzen. Das könnte ein entscheidender Schritt sein“. So meint auch „Die Welt“, dass ältere Menschen die Vorzüge des E-Commerce entdecken: „Das dürfte auch nach der Krise so bleiben, schätzen Experten.“

Abholung bei Rewe-Märkten
Es scheint daher auch völlig richtig zu sein, dass immer mehr Rewe-Märkte in Deutschland den Kunden den Einkauf wenigstens ein Stück weit bequemer machen und damit dem Onlinehandel zusätzlich Paroli bieten. Motto: Smart einkaufen, Lebensmittel bequem online bestellen und im Supermarkt abholen, wann es passt. Ausgangspunkt für diesen Service ist auch Rewe.de. Dort oder in der App wird eine Postleitzahl eingegeben und dann „Abholservice“ ausgewählt. Anschließend werden beim entsprechenden Markt die Bestellungen eingegeben. Die Kunden haben online meist die Auswahl aus mehreren tausend Artikeln, darunter auch Tiefkühlprodukte, frisches Obst und Gemüse, Fleisch- und Wurstwaren sowie Molkereiprodukten, Trockenwaren und Getränken.

Die bestellte Ware kann später am Tag innerhalb eines frei wählbaren, zweistündigen Zeitfensters abgeholt werden. An der Abholservicekasse des jeweiligen Marktes übergibt dann ein Mitarbeiter dem Kunden den Einkauf. Zwei Euro müssen für die Onlinebestellung vom Nutzer an die jeweilige Filiale extra bezahlt werden.

Im Herbst 2019 lag die Zahl der in diesem Lieferdienst aktiven Märkte noch bei etwa 380. Diese Anzahl wird sich schnell erhöhen. Man wolle bis Ende 2020 rund 650 Abholmärkte etabliert haben, sagte der zuständige Rewe-Vorstand Jan Kunath im Herbst 2019 gegenüber dem Handelsblatt.