Postdienste Datenbank-Qualität lässt sich optimieren

Fehlerhafte Adressen sind eine betriebswirtschaftliche Belastung und nicht gut für das Image eines Unternehmens. Aber sie sind nach wie vor an der Tagesordnung.

Montag, 23. Mai 2016 - Foodservice
Thomas Klaus
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Auch im digitalen Zeitalter hat die Briefpost noch ihre Existenzberechtigung – und vielleicht gerade in ihm. Denn Briefe fallen in der E-Mail-Flut oft erst richtig auf – aber nicht immer angenehm: Zum Beispiel ist jede fünfte Adresse fehlerhaft.

Das lässt sich der im April vorgestellten Studie „Adress Report 2016“ der Deutschen Post Direkt – ein Tochterunternehmen der Deutschen Post – entnehmen, die Convenience Shop ausgewertet hat.

Besonders tückisch scheint der Bereich der Anrede zu sein, wenn zum Beispiel aus „Herrn Max Mustermann“ „Frau Max Mustermann“ wird. Die entsprechende Fehler-Quote wird im „Adress Report 2016“ mit knapp 6,3 Prozent angegeben. Kein anderer Adressbestandteil weist eine so hohe Fehlerquote auf. Das bedeutet, dass sich in vielen Datenbanken vor allem bei der Anrede Fehler einschleichen – und das häufiger noch als bei Vor- und Nachnamen.

Lage hat sich seit 2014 kaum verbessert

Die zweitgrößte Fehlerquelle sind Straßennamen mit einem Anteil von 5,6 Prozent. Einer der Gründe dafür könnte sein, dass sich allein im vergangenen Jahr fast 12.500 Straßen durch Neuanlage oder Umbenennung geändert haben.

Während bei den Titeln wie zum Beispiel „Dr.“ kaum Fehler auftauchen (Fehlerquote: 0,24 Prozent), sind die Vornamen mit einer Quote von nicht ganz 1,7 Prozent und Nachnamen mit 1,8 Prozent fehlerlastiger.

Falsche Postleitzahlen spielen zu 2,2 Prozent eine Rolle. Stärker ins Gewicht fallen unrichtige Ortsangaben (mehr als 3,8 Prozent). Anzunehmen ist, dass die Fehlerquellen nicht bei geänderten Ortsbezeichnungen zu suchen sind. Denn zu denen kam es im vergangenen Jahr lediglich 168 mal.

Noch niedriger als bei den Titeln ist die Fehlerquote bei den Hausnummern: 0,16 Prozent belegen, dass Hausnummern fast immer korrekt in den Datenbanken gespeichert sind.

Kostensenken bei Mailing-Promotions

Der „Adress Report 2016“ hat sich auch der Frage angenommen, ob die Lage bei den Adressen in der Vergangenheit weniger zu wünschen übrig ließ. Im Vergleich zwischen 2014 und 2015 gibt es demnach kaum Abweichungen. 2014 trafen 5,3 Prozent aller Adressen, 5,2 Prozent aller Straßen, 4,5 Prozent aller Orte und knapp 1,8 Prozent aller Postleitzahlen nicht zu. Die sonstigen Fehlerquoten 2014: Vornamen gut 2,1 Prozent, Titel 0,4 Prozent und Hausnummern 0,17 Prozent.

Fazit von Alexander Edenhofer, Sprecher der Deutsche Post DHL Group: „Die Qualität von Adressdatenbanken lässt sich optimieren. Aber: Die meisten Unternehmen sind sich des Wertes ihrer Kundendaten bewusst. Sie wissen, dass Fehler bei der Anrede, Vor- und Nachnamen sowie der postalischen Anschrift eine gute Kundenbeziehung gefährden und das eigene Image negativ beeinflussen können.“

Daher investierten erfolgreiche Unternehmen in die Pflege und Aktualisierung ihrer Kunden- und Interessenten-Adressen, so Edenhofer. Das sei auch in betriebswirtschaftlicher Hinsicht sinnvoll, fügt er hinzu. Denn mit einer frühzeitigen Adressbereinigung könnten die Kosten für Mailing-Produktion, Versand und Retouren gesenkt werden.

Bedeutung korrekter Adressen für C-Stores

Um es vorwegzunehmen: Adressen werden in den Shops nicht etwa gespeichert und nur in Verbindung mit dieser einen Sendung eingescannt. Und doch haben immer mehr C-Stores mit dem Paketdienst zu tun. Will heißen, Pakete werden dort deponiert bis der Empfänger sie abholt. Oder man gibt an der nächsten Tankstelle bzw. am Kiosk nebenan die Sendung zum Verschicken ab.

Dienstleister wie DHL, DPD Dynamic Parcel Distribution, Hermes oder GLS Germany sorgen für die Logistik von A nach B. Eine recht komfortable Sache, von der alle profitieren: Der Kunde, weil er keine langen Anfahrtwege zum nächsten Paketshop hat, denn das Netz wird immer engmaschiger und die Öffnungszeiten immer attraktiver. Der Shop-Betreiber, weil die Annahme- und Ausgabe-Station für mehr Frequenz sorgt, er im Gegenzug eine kleine Aufwandpauschale erhält. Und natürlich die Dienstleister selbst, weil sie nicht eigene Stationen unterhalten müssen.

Shop-Betreiber sind also nicht unmittelbar von fehlerhaften Adressen und unvollständigen Angaben betroffen. Für den weiteren Versand sind andere zuständig. Doch es kann für alle Beteiligten sehr hilfreich sein, wenn Name und Anschrift korrekt sind. Das vermeidet Irrläufer und auch Irritationen bei den Zustellern.