Spirituosen Der Sommer setzt Trends

Die Diskussion über den Spirituosen-Verkauf ist heikel, und wird noch brenzlicher, wenn Tankstellen die Abgabestellen sind. Dabei dreht es sich um ein Sortiment, das zum Impulsbereich gehört und dem Vergesslichkeitsbedarf zuzuschreiben ist.

Mittwoch, 14. Mai 2014 - Süßwaren & Salzige Snacks
Ulrike Pütthoff

Nächtliche Alkohol-Verkaufsverbote machen den C-Stores das Leben schwer und knabbern am Umsatz. Ganz darauf zu verzichten und den Platz anderen Warengruppen zuzuordnen, geht aber auch nicht. Die Kunden sind es gewohnt, in Shops schnell noch eine Flasche Wein, den möglichst gekühlten Sekt oder eine besondere Spirituosen für zuhause oder als Geschenk zu besorgen. Dabei erwarten sie nicht die große Palette an Hochprozentigen. Für Shop-Betreiber ist es in diesem Falle wichtig zu wissen, was geschmacklich angesagt ist, und die Trendgetränke aus der Gastronomie zu kennen, um das Angebot zielgruppenspezifisch auszuwählen.

Jürgen Deibel, Consultant für Spirituosen, weiß, was derzeit „in“ ist. Dazu gehören Whisky, Rum, Edelbrände und Grappe aber auch niedrig-alkoholische Getränke, wie Liköre und Cocktails. Ein Comeback erleben auch die Aperitifs und Digestifs. Auch zuhause werden sie vor oder nach einem guten Essens wieder häufiger getrunken. Für Aperitifes bieten sich zum Beispiel italienische Spirituosen an, etwa Campari oder auch ein klassischer Sherry.

Seit vielen Jahren hat sich der Whisky etabliert. Die Kategorie zeigt immer noch beeindruckende Zuwächse. Deibel definiert dieses Getränk als einen universellen Begleiter, da es ihn in der leichten, sehr fruchtige Variante gibt, aber auch sherrytönig und ganz kräftigen, eventuell sogar rauchig. Einige Spirituosen sind durch die Dominanz des Whiskys in den Hintergrund geraten. Dazu zählen der Cognac, seine französischen Brüder Armagnac und Calvados, der spanische Brandy sowie die italienischen Grappe. Letztere schaffen es immerhin noch über die italienischen Restaurants zu einer gewissen Reputation, doch hat auch hier der Whisky sehr viel verdrängt.

In C-Stores ist letzterer vor allem durch Whisky-Mixe von Jim Beam bekannt geworden. Jim Beam & Cola sowie Jim Beam Lime Splash sind trinkfertig und in der 0,33 l-Dose, eine Mischung, die überall genossen werden kann.

Als einen legitimen Nachfolger des Whiskys stuft Berater Deibel den Rum ein. Die hier zu Lande erhältlichen Rums stammten nicht nur aus den klassischen Ländern der Karibik, sondern auch aus Mittel- und Südamerika oder zum Beispiel Mauritius. Und ihre Zahl steige beständig, so dass heute gewählt werden kann zwischen sehr süßen und kräftigeren, herberen Sorten.


Langfristig aber schätzt Deibel die Trends wie folgt ein: Rum könnte mit dem sehr starken Segment des Whiskys einen gewaltigen Höhenflug erreichen, denn viele seiner Genießer finden immer mehr den Weg zum Rum, aber deshalb nicht weg vom Whisky. Davon werden auch die entsprechenden Cocktails und Longdrinks profitieren sowie die Liköre und andere erforderlichen Zutaten.

Beliebt ist auch der Gin mit seinem leicht bitteren Wacholdergeschmack. Marken wie Tanqueray, Hendricks oder der deutschen Monkey 47 unterstützen den Trend. Sein Höhenflug könnte noch eine Weile andauern, meint Deibel, doch seine Verwendbarkeit ausschließlich in Mixgetränken schränkt ihn gleichzeitig wieder ein.

Obwohl mittlerweile 90 Jahre alt, erfindet sich Puschkin Vodka wieder neu. Die Berentzen-Gruppe hat jetzt nicht nur Logo und Flaschendesign überarbeitet, sondern auch im Januar die Puschkin Whipped Cream-Range (Wodka mit dem Geschmack süßer Sahne) um Apple Cake, Blueberry Cake und Nuts & Nougat erweitert. Gemeinsam bilden sie das vierfach sortierte Party-Pack mit 16 Minis. Neu ist auch Nuts & Nougat in der 0,7 l-Flasche. Und zeitlich befristet ist jetzt der Puschkin Brazil Edition im Handel. Diese Neuheit hat den Geschmack der Graviola, einer Frucht aus dem brasilianischen Amazonasgebiet.

Der Trend in diesem Sommer ist auf jeden Fall brasilianisch geprägt. Der Nationaldrink Caipirinha und das dazugehörige Destillat Cachaça werden als Gewinner strahlen, meint Deibel. Und der Cachaça könnte noch einmal dazu ansetzen, eine richtige Trendspirituose zu werden. Mit Cachaça 51, der Nummer 1 in Brasilien, der in Deutschland über die Schlumberger Vertriebsgesellschaft distribuiert wird, haben Händler eine passende Spirituose im Programm. Er wird aus fermentiertem Saft ausgewählter Zuckerrohrsorten gebrannt und danach sorgfältig geblendet.