Tankstelle & Mittelstand 2013 Ideen aus Münster

Tankstelle & Mittelstand ’13 wurde wieder ihrem Ruf als einzige Branchen-, Leit- und Informationsmesse des Tankstellenmittelstandes im deutschsprachigen Raum gerecht. Abgedeckt waren alle Bereiche rund um die Zapfsäule, also von der Werkstatt bis zum Bistro.

Dienstag, 02. Juli 2013 - Messen
Ulrike Pütthoff
Artikelbild Ideen aus Münster

Zwei Tage voller Informationen, Innovationen und intensivem Erfahrungsaustausch: das war die diesejährige Tankstelle & Mittelstand ’13. Ihr Träger, der Bundesverband Freier Tankstellen und Unabhängiger Deutscher Mineralölhändler e.V. (bft), und ihr Veranstalter, die Einkaufsgesellschaft Freier Tankstellen mbH (eft), sowie die 325 Aussteller zogen knapp 5.500 Besucher, überwiegend Vertreter des Tankstellenmittelstandes, nach Münster. Auf 16.000 qm drehte sich alles um das moderne Dienstleistungszentrum, das alle zwei Jahre den konzeptionellen Rahmen für dieses Branchen-Event bildet.

Mit fünf thematischen Schwerpunkten wird das Leistungsspektrum der Branche abgedeckt: Neben dem Kraftstoff- und Fahrbahngeschäft, der gewerblichen Autowäsche und den Dienstleistungen, hat sich das Fachmagazin Convenience Shop nach innovativen Lösungen umgeschaut und sich bei jenen Ausstellern informiert, die sich mit den Shops beschäftigen und zwar von der Planung bis hin zu Kommunikationssystemen.

Großen Andrang gab es beim Fachgroßhändler Lekkerland und bei der MCS (Marketing und Convenience-Shop System GmbH), der Verbundgruppe mittelständischer Lebensmittelgroßhandlungen, die in Deutschland rund 14.000 Einzelhandelskunden wie Tankstellen, Kioske, Bäckereien oder Lebensmittelgeschäfte beliefert. Die Messe bot für die MCS die ideale Plattform zur Präsentation der neuen Kids Dreams-Box, das Frappé-Konzept „freshpuccino“ und der Energy-Drinks der verschiedenen Bundesligavereine. „Über 1.000 Besucher an unserem Stand zeigen das große Interesse an einem Convenience-Lieferant auf Augenhöhe. Für uns war die Tankstellenmesse ein voller Erfolg. Das wurde in Münster eindrucksvoll dokumentiert“, fasst MCS-Geschäftsführer Torsten Eichinger die Tage zusammen.

Lekkerland legte den Schwerpunkt seines Messeauftritts auf moderne Bestellwege und informierte über Konzepte, die sich um das Foodservice-Geschäft drehten. Doch das ist die eine Seite der Medaille, die andere beschäftigt sich mit der Shopgestaltung. Bei Lekkerland erhalten die Kunden zum Beispiels die komplette technische Planung bis hin zur schlüsselfertigen Montage mit dem passenden Zubehör und Equipment.

Natürlich gaben auch diese ein Stelldichein in Münster. Carstens setzt im Shop-Bereich beispielsweise auf Funktionalität, die aber nicht sachlich nüchtern sein darf, sondern auch Emotionen beim Verbraucher wecken soll. Dazu entwickeln die Designer der Norderstedter maßgeschneiderte Outfits für jeden Standort. Die Shop-Betreiber können selbst zwischen Dekoren und Materialien wählen und diese individuell kombinieren. In Münster konnte man sich von den neuen Ideen im Bistrobereich überzeugen, sich aber auch über Loungemöbel informieren sowie diverse Anwendungsbeispiele kennenlernen.


Einer der am stärksten frequentierten Stände war der von Stracke Ladenbau. „Wir kreieren das Wohnzimmer des Reisenden“, erklärt Andreas Strömer, einer der geschäftsführenden Gesellschafter. Der Ladenbauer ist für sehr hochwertige, aber auch ausgefallene Shop-Ideen bekannt. Von der Stange gibt es nichts, denn Stracke erarbeitet für Tankstellen-Shops sehr lokalorientierte und kundenbezogene Auftritte und hat sich damit in der Branche den Ruf eines Trendsetters geschaffen. In Münster hatten die Dessauer einen Kassenbereich vorgestellt, in dem die Mitarbeiter mit einem Ausfallschritt mehrere Warengruppen erreichen, so dass ihre Aufgaben nicht allein nur im Kassieren liegen. Außerdem zeigten sie eine Konzeptlounge, bei der eher ein gediegener Stil zum Tagen kam. Quasi eine Renaissance von Oma’s Küche.

Beim Shop-Einrichter S-iQ fiel eine kleine Neuheit mit großer Wirkung auf. Brot- oder auch für andere Frischwaren zu gebrauchende Wandregale. Das Interessante daran: Sie können, sobald die Ware ausverkauft ist, einfach weg- bzw. hochgeklappt werden. Damit fallen Regallücken nicht mehr auf. „Wir können Trends nicht setzen, aber sie mitgestalten“, sagte Peter Grünwald. In seinem Ladenbau-Unternehmen konzentriert er sich auf die Planung. Anfertigung und Montage sind ausgegliedert. Grünwald hält nichts von einem überzogenen Design, sondern gibt der zeitgemäßen Sachlichkeit den Vorzug. Und wenn es sein muss bzw. gewünscht ist, dann werden auch bestehende Elemente weiter verwendet bzw. verarbeitet. Bei allen Planungen räumt der Firmenchef aber dem Licht eine ganz besondere Rolle ein. Es locke nicht nur Leute an, sondern könne auch auf natürliche Art und Weise Wohlfühlambiente schaffen.

Apropos Licht. Bäro zeigte aus seinem vielfältigen Leuchtenprogramm die Range Ontero EC. Deren gestalterischer Grundgedanke ist eine klare Formgebung mit fließenden Übergängen von runden zu eckigen Elementen. Die Aufbaustrahler (auch als Pendelleuchte erhältlich) mit geringer Leistung, aber sehr engem Ausstrahlwinkel eignen sich besonders für szenische Beleuchtungen.

Thiem Shop-Einrichtungen hatte sich bei seinem Messeauftritt dem amerikanischen Stil verschrieben. „Wir wollen damit zeigen, was alles geht“, erklärten die Verantwortlichen. So schwang ein Stück Nostalgie im 60er-Jahre-Look mit. Im Gegensatz dazu konnte man bei Decor-Metall die Tankstelle der Zukunft virtuell verfolgen, eine Vision, in der alles berücksichtigt wird, Tankstation für E-Bikes, mehr Parkplätze und ein Shop-Angebot, das den Schwerpunkt auf die Themen Schenken, Dringendes und Wertkarten legt. Auch der Problematik des Tabakwaren-Verkaufs hat sich der Ladenbauer angenommen und schlägt Touchscreens vor, für den Fall, dass die EU eines Tages den Verkauf der braunen Ware über den Tresen untersagt. Eine umlaufende Theke mit integriertem Bistro und integrierter Lounge ist ein weiteres Highlight. Übrigens alles gut sichtbar, nur eines sieht der Besucher nicht: Zapfsäulen. Geht es nach den Planern von Decor Metall, werden diese hinter die Tankstelle verbannt – ein Zeichen, wie wichtig das Shop-Geschäft in Zukunft eingestuft wird und auch im Rahmen der Messe immer mehr Raum eingenommen hat.