Internationaler Geldtransfer Geld für die Welt - Schnell aber kostspielig

Der Kiosk als Geldinstitut? Soweit ist es noch nicht. Kleinflächen, vor allem solche mit langen Öffnungszeiten, bieten aber mittlerweile eine Dienstleistung im Finanzsektor an: Sie verschicken Bargeld in Sekundenschnelle ins Ausland.

Dienstag, 27. September 2016 - International
Ulrike Pütthoff
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Bildquelle: Carsten Hoppen

Schnell aber kostspielig

Die Schnelligkeit und unkomplizierte Abwicklung hat aber auch ihren Preis. Für den Service muss eine Bearbeitungsgebühr entrichtet werden, die unter Umständen vom Bestimmungsort und Höhe des Betrages abhängen kann. Außerdem richtet sich die Transfer-Gebühr nach der Schnelligkeit des Versands. Soll das Geld zum Beispiel in zehn Minuten beim Empfänger sein, ist sie höher als beim Overnight-Service. Mehr Transparenz in den Gebühren-Dschungel bringt ein Vergleich der Weltbank auf ihrer Internetseite. Dabei ist allerdings zu bedenken, dass der teuerste Finanzdienstleister auch oftmals der best vernetzte ist.

Jedenfalls ist im Vergleich zu einer klassischen Banküberweisung diese Express-Geldanweisung relativ hoch. Vor allem Western Union stand dafür schon häufiger in der Kritik, denn deren Gebühren sollen auch schon mal die geforderten 5 Prozent der überwiesenen Summe (maximal Forderung) überschreiten. Schwer nachvollziehbar für den Nutzer ist vor allem die Verrechnung der Wechselkurse. Die Kritik lautet, dass sie häufig zu Gunsten von Western Union und damit zu Ungunsten des Kunden vom Mittelkurs oder von marktüblichen Wechselkursen abweichen. Dadurch zahle der Sendende indirekt eine weitere Gebühr.

Generell gelten die Geldtransferdienste für den Sender wie auch für den Empfänger als sicher und vertrauenswürdig. Allerdings sind sie auch ein Schlupfloch für Kriminelle, unrechtmäßig erlangtes Geld schnell aus einem Land zu schaffen, etwa dort hin, wo es nicht oder nur schwer möglich ist, den Empfänger des transferierten Geldes zu identifizieren oder das überwiesene Geld zurückzuerlangen. Um gegen den Missbrauch von Geldtransferdiensten vorzugehen, arbeiten die Money Transfer Operators zum Teil mit Aufsichts- und Strafverfolgungsbehörden sowie Präventionsstellen zusammen. In Deutschland kooperiert Western Union zum Beispiel seit mehr als zehn Jahren mit der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK). Außerdem unterstützt der Service-Dienstleister eine Initiative, deren Ziel es ist, Verwaltungsabläufe in deutschen Ämtern unbürokratischer zu machen und verdächtige Transaktionen schneller den Behörden zu melden.