Papair Verpackt in
 Luft und Papier

Sehr viel wird derzeit im Handel in Plastik verpackt. Zwar sind viele Kunststoffe heute recyclebar, doch das Startup Papair suchte nach einer besseren Alternative. Jetzt bietet Papair eine Luftpolsterfolie aus Papier.

Dienstag, 13. Februar 2024 - Verpackung
Martin Heiermann
Artikelbild Verpackt in
 Luft und Papier

Die Zeiten für Startups waren schon mal besser, denn mit steigenden Zinsen und zunehmender Inflation ist auch das Risikokapital der Investoren knapper geworden. Kapital war vorhanden, doch die schwierigen Zeiten hat auch das Startup Papair zu spüren bekommen. Denn ursprünglich war der Produktionsstart der Produktneuheit für März 2022 geplant. „Jedoch haben sich aufgrund der pandemischen und weltpolitischen Ereignisse Verzögerungen bei der Fertigstellung der Anlage ergeben“, bedauert Mit-Gründer Christopher Feist. Im vergangenen Jahr fiel dann aber doch der Startschuss. Jetzt produziert das junge Unternehmen seine Luftpolsterfolie aus 100 Prozent Papier und ohne Kunst- und Klebstoffe mit Namen Papair Wrap. Die Innovation ist sicherlich für den Onlinehandel aber auch für C-Stores interessant.

Luftpolster ohne viel Volumen
Die drei Gründer haben sich zum Ziel gesetzt, Plastikmüll zu vermeiden. Deshalb entwickelten sie ihre Luftpolsterfolie aus Papier und bringen sie nun als Verpackungsmaterial auf den Markt. „Wir wollen ein Produkt schaffen, das aus sich selber heraus polstern kann, ohne viel Volumen zu brauchen“, sagt
Geschäftsführer Feist. Der Newcomer soll nicht nur die Plastiknutzung reduzieren, also zur Nachhaltigkeit beitragen, sondern auch für Wirtschaftlichkeit stehen. Beide Aspekte will Papair vereinen. „Gebeutelt durch die Krisen der Welt, kam unsere Maschine nicht zu dem Zeitpunkt, zu dem sie eigentlich kommen sollte“, schildert Feist die Startschwierigkeiten. Das Unternehmen habe schließlich ein Jahr länger auf den Prototypen gewartet als geplant. Jetzt aber, so Feist, sei die Maschine in Betrieb und das Startup in die reguläre Produktionsphase übergegangen. Auch das Team haben er und seine beiden Mit-Gründer vergrößert. „Man kann schon sagen, dass wir nun den Schritt von Startup zu Scaleup gemacht haben,“ meint der Gründer. Die richtige Produktionsanlage am Standort in Rethem an der Aller ist für das erste Quartal 2024 geplant.

Die erste Anlage soll vorerst Bestellungen von über fünfzig Kunden aus verschiedenen Branchen abarbeiten. Parallel dazu sollen Pilotprojekte mit ausgewählten Kunden durchgeführt werden, um den Einsatz von Papair Wrap zu bewerten und die Ergebnisse in die weitere Entwicklung des Produktes einfließen zu lassen. Technisch verantwortlich dafür ist Mit-Gründer Steven Widdel als CTO. Man wolle im Folgenden mit einer weiteren und größere Anlage der steigenden Nachfrage im Markt gerecht werden. Ziel sei es, zunächst zwei verschiedene Produktbreiten anbieten zu können.

Mit dem Durchstarterpreis ausgezeichnet
Seit 2020 setzen sich die Papair-Gründer Christopher Feist, Fabian Solf und Steven Widdel mit ihrem inzwischen zwölfköpfigen Team für mehr Nachhaltigkeit in der Verpackungsbranche ein. Im Dezember 2022 wurde das Unternehmen mit dem Durchstarterpreis ausgezeichnet, einem Wettbewerb, der von einer Gemeinschaftsinitiative des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft und Kultur und der niedersächsischen Investitions- und Förderbank in der Kategorie Newcomer/Scale-up ausgeschrieben wurde. Dies beweise nach Einschätzung der drei Gründer, dass gute Ideen sich durchsetzen können. Es braucht aber wohl dennoch Durchhaltevermögen.