Ausblick Wird die Zukunft bald rauchfrei?

Künftige Generationen sollen „rauchfreie Generationen“ sein. Dieses Ziel schreiben sich Regierungen innerhalb und außerhalb der EU auf ihre Fahnen. Jüngstes Beispiel ist Großbritannien. Auch die Industrie signalisiert ihre Zustimmung, etwa Philip Morris.

Samstag, 09. Dezember 2023 - Tabak
Martin Heiermann
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Bildquelle: Inter Tabac

Die Zahl der Länder und Staaten innerhalb und außerhalb der Europäischen Union, die immer striktere Rauchverbote erlassen oder sogar komplett „rauchfrei“ werden wollen, steigt. Das Ziel heißt „rauchfreie Generation“. Zum einen sollen die Preise durch steigende Steuern auf Tabakwaren weiter kontinuierlich in die Höhe getrieben werden. Beispielsweise in den Niederlanden und in Belgien sind die Preise bereits deutlich über dem deutschen Niveau und sollen im kommenden Jahr weiter steigen. Zum anderen soll es für die heranwachsende Generation schon in naher Zukunft nicht mehr möglich sein, legal Zigaretten zu erwerben. So etwa, laut Ankündigung, in Großbritannien.

Großbritannien will „smokefree“ werden.
In seiner Thronrede Anfang November stellte König Charles III. im Namen der britischen Regierung scharfe Anti-Tabak-Gesetze vor. Danach soll es Kindern und Jugendlichen, die im zu Ende gehenden Jahr 14 Jahre alt geworden sind, im Laufe ihres Lebens nicht mehr möglich sein, legal eine
 Zigarette kaufen zu können. Schätzungen zufolge könnte der Anteil der Raucher bei den 14- bis 30-Jährigen dadurch bis 2040 nahe Null liegen. Nach den Plänen von Premierminister Rishi Sunak soll das Mindestalter für den Kauf von Tabakprodukten ab sofort jedes Jahr um ein Jahr erhöht werden. Vorbild für dieses Vorgehen ist Neuseeland. Die Regierung des Vereinigten Königreichs werde eine „Gesetzgebung einführen, um eine rauchfreie Generation zu schaffen“, teilten die Verantwortlichen dort mit.
Nach Regierungsangaben kostet das Rauchen Großbritannien etwa 17 Milliarden Pfund oder 19,57 Milliarden Euro im Jahr. Das seien deutlich mehr als die Steuereinnahmen für Tabakwaren, die sich jährlich auf ein Höhe von rund 10 Milliarden Pfund belaufen.

Auch der Verkauf von und die Werbung für E-Zigaretten sollen eingeschränkt werden. Zwar sinke die Zahl der Raucher seit geraumer Zeit – im vergangenen Jahr waren es im Vereinigten Königreich 12,9 Prozent der Erwachsenen. Doch das Vorhaben, Großbritannien solle bis 2030 „smokefree“ werden, sei trotzdem in Gefahr.
Auf weitere restriktive Maßnahmen stellt sich auch die Tabakwaren-Industrie ein, und das nicht nur in England. Deutlich macht dies ein Statement von Torsten Albig, seit September Leiter des Geschäftsbereich External Affairs bei Philip Morris in Deutschland. Es sei klare Unternehmensstrategie: „Wer nicht raucht, sollte nie damit anfangen“, lässt er sich in den Medien zitieren. Wer rauche, solle am besten sofort damit aufhören. „Unsere rauchfreien Produkte sind nur für eine Zielgruppe bestimmt: Erwachsene, die rauchen und dies sonst weiterhin tun würden“, sagt er. Denn reine Verbote würden meistens nicht funktionieren. Er fordert die Politik erneut auf, bei der Tabakregulierung klar zwischen klassischen Zigaretten und schadstoffreduzierten Alternativen wie Tabakerhitzern und E-Zigaretten zu differenzieren. Zudem zeige sich bei Ländern, die ein Verkaufsverbot für
Zigaretten eingeführt hätten, dass sich vor allem die organisierte Kriminalität freue, die den Markt weiter beliefere. Das könne nicht sinnvoll sein.