Internationaler Geldtransfer Auf Anweisung Bargeld - Automatische Sicherheitsprüfungen

Lekkerland stellt für seine Kunden bzw. Kioskbetreiber die Weichen für den internationalen Bargeldtransfer. Partner ist MoneyGram. Convenience Shop hat sich ein Bild von der praktischen Umsetzung bei einem der ersten Kunden verschafft, den der Fachgroßhändler gewinnen konnte.

Dienstag, 27. September 2016 - International
Ulrike Pütthoff
Artikelbild Auf Anweisung Bargeld - Automatische Sicherheitsprüfungen
Bildquelle: Convenience Shop

Automatische Sicherheitsprüfungen

Lekkerland kümmert sich um die Software, die MoneyGram zur Verfügung stellt, um vom PC bzw. Laptop des Kiosk-Betreibers aus alle relevanten Informationen weiterzuleiten. Wenn also jemand 400 Euro (das ist etwa die durchschnittliche Transaktions-Summe) versenden will, dann können die Kiosk-Mitarbeiter dem System entnehmen, ob er bereits Kunde bei MoneyGram ist. Falls nicht, wird sofort eine neue Stammdatendatei angelegt. Das macht aus zweifacher Hinsicht Sinn: Jeder mögliche Folge-Versand wird beschleunigt, weil die personenbezogenen Daten bereits gespeichert sind und nur abgerufen werden müssen. Die erneute Eingabe des Namens, der Adresse, Geburtsdatums usw. entfällt. Zweitens behält MoneyGram die Kontrolle, dass kein Missbrauch im Sinne der Geldwäsche betrieben wird. Eine entsprechende Warnung bekommt auch der Agent, in diesem Falle Exner, wenn etwa regelmäßig und in relativ kurzen Abständen Geld an einen bestimmten Empfänger transferiert werden soll.

Angenommen werden übrigens nur Euro. Die Mitarbeiter prüfen, ob es sich nicht um Falschgeld handelt, und die Systemsoftware rechnet alles automatisch in US-Dollar um. So braucht sich niemand um Wechselkurse zu kümmern, denn die werden regelmäßig aktualisiert, ganz automatisch im Hintergrund. Die Gebühren zahlt der Einzahler wunschgemäß on top oder er lässt sie mit der Summe verrechnen.

Der Versender enthält nach Einzahlung eine Quittung, die alle relevanten Daten zum Empfänger enthält sowie die Transaktions-Nummer, ohne die niemand an sein Geld kommt. „Die hohe Sicherheit dieses Systems, seine Zuverlässigkeit sowie die Reputation waren für uns entscheidend, mit MoneyGram zu arbeiten“, sagt Carsten Weber, Vice Präsident Business Unit electronic value bei Lekkerland. Das Unternehmen ist unmittelbarer Ansprechpartner für die Kiosk-Betreiber und andere Kunden, die diese Dienstleistung anbieten.

Exner zahlt seine Bargeld-Einnahmen auf ein Konto beim Frechener Großhändler ein, der dann die Abwicklung mit dem Gelddienstleister übernimmt. In der Anfangsphase beschränkt sich der Kiosk-Betreiber noch auf die Money-Send-Funktion, eine Geld-Ausgabe ist noch nicht möglich, aber nicht ausgeschlossen: „Trotz intensiver Schulung möchten wir uns Schritt für Schritt mit dem Bargeld-Transfer vertraut machen“, sagt Exner

Wenn es bei der Übertragung bzw. mit der EDV einmal hakt, weiß Exner zu schätzen, dass er bei Lekkerland jederzeit Unterstützung und Rat bekommt – und zwar rund um die Uhr, und damit auch während seiner Öffnungszeiten von 5.30 Uhr bis 22 Uhr an allen Wochentagen. „Es vereinfacht die Sache, wenn wir nicht mit einem Call-Center am anderen Ende der Welt kommunizieren müssen“, sagt der Kiosk-Besitzer.

Gibt es auch etwas, worauf man besonders achten muss? Natürlich habe er selbst einige Sicherheitsvorkehrungen im Kiosk getroffen, also einen Tresor für das eingezahlte Bargeld und Überwachungskameras. Mit fünf Stück hat Exner jeden Winkel der 31 qm großen Fläche im Auge. Doch besonders sensibel geht das Exner-Team mit dem Geldwäschegesetz um: „Wenn uns etwas merkwürdig vorkommt, melden wir das MoneyGram. Wir müssen auch in der Lage sein, zum Beispiel den Oma-Enkel-Trick zu erkennen und den entsprechenden Versand irgendwie verhindern“, so sein eigener Anspruch.

„MoneyGram will ja zusammen mit Lekkerland und den Shopbetreibern wachsen“, antwortet Weber auf die Frage, ob eine Gebühr dafür gezahlt werden muss, den Geldtransfer im Shop anbieten zu dürfen. Das Unternehmen stellt auch kostenlos sämtliches Werbematerial, also Flyer, Plakate, Straßenaufsteller, Aufkleber usw. zur Verfügung. Exner erhält für jede Überweisung eine Provision. „Ein kleiner Zugewinn“, wie er im schönsten Ruhrpott-Slang sagt, „denn für hohle Nüsse lohnt es sich nicht.“

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