Spirituosen Drinks immer spontan Verfügbar - auch nachts

Für Ready-to-Drink und andere Newcomer sind C-Stores ein wichtiger Point-of-Sale. Neben fruchtigen Varianten spielen im Sommer Aperitifs eine Rolle und auch Alkoholfreie.

Samstag, 13. Mai 2023 - Getränke
Martin Heiermann
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Bildquelle: Pernod Ricard

Wir haben die Betreuung der Key Accounts für Tankstellen und C-Stores intensiviert“, teilt Spirituosen-Anbieter Barcardi zu Beginn der warmen Jahreszeit mit. Denn für die Ready-to-Drink-Produkte des Unternehmens haben genau diese Absatzkanäle „eine sehr große Bedeutung“. So sieht es wohl die Branche insgesamt, nicht nur die Hersteller sondern auch die Händler. Und so sehen es auch die Verantwortlichen bei Pernod Ricard: Thomas Drossé, Geschäftsführer Vertrieb & Trade Marketing, betont, dass es für alle Outlets wichtig sei, die passenden Produkte für die Zielgruppe anzubieten und auf Trends zu reagieren. „Gerade Tankstellen und Convenience-Stores in City Lage sind perfekt für den Spontankauf vor Ort.“ Das gelte aber nicht nur für Ready-To-Drinks, sondern auch für entsprechende Angebote in der 0,7-Liter-Flaschen.

In die gleiche Kerbe schlägt Produktmanager Hendrick Zohren von Diversa, ein Anbieter der zur Underberg-Gruppe gehört: Aufgrund der guten Wachstumszahlen in den vergangenen Jahren – was sowohl den Umsatz als auch Absatz betreffe– gewinne das Spirituosen-Geschäft in Tankstellen-Shops und Convenience Stores an Bedeutung. Die dort angebotenen Produkte sowie Präsentation müssten dem Impuls-Charakter des Kanals gerecht werden. Am POS werde eine spontane Entscheidung zum Kauf getroffen – beispielsweise auf dem Weg zur nächsten Party, zum Date, zum Barbecue oder als Geschenk. „Speziell in Spätis schätzen Menschen, die in Großstädten leben und ein ausgeprägtes Nachtleben führen, die spontane Verfügbarkeit in hohem Maße“, so Zohren. Sie seien zudem tendenziell weniger preissensitiv. Dies ermögliche attraktive Margen: „Ein gutes Beispiel für eine positive Entwicklung im Bereich Tankstelle ist unser Bisongras-Wodka Grasovka“, wird Zohren konkret. Das Produkt habe in den vergangenen zwei Jahren ein zweistelliges Prozentwachstum erzielt.

Gesund und alkoholfrei
Auch Henkell-Freixenet ist in den Shops und Stores vertreten. Für die Wiesbadener sei dort Wodka Gorbatschow in all seinen Varianten das wichtigste Produkt, kommentiert Sprecher Jan Rock. Einhergehend mit dem gesundheitsbewussten Lebensstil der Verbraucher, wachse auch die Nachfrage nach alkoholfreien Alternativen, so Rock weiter. „Wir können beobachten, dass die alkoholfreien Produkte immer dann gut ankommen, wenn sie geschmacklich mit dem alkoholhaltigen Original mithalten können“, sagt er. Dass sich der Trend im Spirituosen-Segment weiter ausbreite, sei daher durchaus denkbar.

Bei Bacardi sieht man ebenfalls einen Bedeutungsgewinn der Alkoholfreien. „Auch wenn der Marktanteil mit 0,24 Prozent noch sehr gering ist, erfreuen sich alkoholfreie Spirituosen wachsender Bedeutung“. Das Absatzplus liege ausgehend von einem noch geringen Niveau bei 76 Prozent, das Umsatzplus bei 61 Prozent.

Thomas Drossé von Pernod Ricard sieht in diesem Zusammenhang eine langsam wachsende Nachfrage nach alkoholfreien Premium Getränken. In Deutschland fokussiere sich Pernod etwa auf Aperitifs. So habe das Unternehmen zuletzt Absolut Sensations gelauncht: eine Geschmacks-kombination aus tropischen Früchten mit Szechuan Pfeffer. Der Alkoholgehalt liege bei 20 Prozent. Für die Zukunft des Geschäfts sehen die Verantwortlichen bei Pernod Ricard auch in den C-Stores eine erhöhte Nachfrage nach Aperitifs sowie nach weiteren Innovationen. Man wolle diese Nachfrage mit Marken wie Lillet Berry und Lillet Tonic to Go sowie mit den Absolut Cocktails Pineapple Fizz und Berry Fizz bedienen, meint Sales Director Drossé.

Zunehmende Geschmacksvielfalt
Hendrick Zohren von Diversa geht ebenfalls von einem weiteren Wachstum in diesem Jahr aus – sowohl im Bereich C-Stores als auch an Tankstellen. Vor allem das RTD-Geschäft wird nach seiner Einschätzung weiter wachsen. Durch die Nachfrage der Konsumenten nach weiteren Geschmacksrichtungen werde die Produktvielfalt am POS auch künftig zunehmen: „Betrachtet man den RTD-Markt, so fällt bereits jetzt auf, dass in den vergangenen Jahren die Geschmacksvielfalt am POS zugenommen hat. Waren es vor ein paar Jahren hauptsächlich Cola-Mix-Varianten, die das Bild bestimmt haben, so wurden diese durch zahlreiche, vor allem fruchtige, Line Extension ergänzt. Die meisten Hersteller setzen hier auf klassische Longdrinks, sprich ein einfacher Mix aus zwei Zutaten: beispielsweise Wodka & Lemon oder Whiskey & Berry“, führt der Produktmanager aus. Hier setze Diversa mit seiner Marke Pitú insbesondere mit den Caipirinha-Mischungen an. Neu sei die Geschmacksrichtung Pitú Passionfruit Caipirinha als RTD. Der Newcomer setze auf die Trendfrucht Maracuja und biete eine weitere fruchtige Cocktail-Alternative. „Diese fruchtigen RTD-Varianten kommen sehr gut bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern an“, so Zohren. So wurden 2022 allein drei Millionen RTD-Dosen von PITÚ verkauft, teilt er mit. Die Tendenz: weiteres Wachstum, auch im Kanal Tankstelle und C-Stores.

Ein Plus vor allem bei RTDs erwarten auch Bacardi und Henkell. Bacardi empfiehlt, das Sortiment in den Shops entsprechend auszuweiten. Henkel verweist noch einmal auf seine Mixspirituosen der Marke Gorbatschow. Vor allem der neue Gorbatschow Energy werde künftig interessant.