Die Nummer Drei im Bunde der Rapper-Eistees trägt den „gefährlichsten“ Namen: Auch der Gangsterrapper Haftbefehl beglückte seine große Fangemeinde im vergangenen Herbst mit einem Eistee, dem Baba Haf Tea. Zuvor hatten bereits Capital Bra mit Bratee, als der wirtschaftlich erfolgreichste deutsche Rapper überhaupt und die Rapperin Shirin David mit Dirtea solche Getränke im Markt platziert.
Die Nachfrage ist wohl erst einmal garantiert. Denn die Rapper aus der oberen Liga genießen Kultstatus und haben eine große Fangemeinde junger Menschen. Einer Studie der Spezialagentur The Ambition und des Marktforschungsinstitutes YouGov aus dem vergangenen Jahr zufolge können sich 49 Prozent der 18- bis 24-Jährigen mit Hip-Hop identifizieren. 19 Millionen Menschen hier zu Lande hören Rapmusik. Und 48 Prozent der Hip-Hop-Anhänger geben mehr als 50 Euro pro Monat für einschlägige Produkte aus; das hat die Plattform Hiphop.de bei einer Umfrage herausgefunden.
Erfolg mit Hip-Hop im Handel
„Hip-Hop goes LEH.“ Dieser Trend zeichne sich immer stärker ab. Das unterstreichen die The-Ambition-Chefs Tobias Kargoll und Philipp Böndel, beides Autoren des Buches „Erfolgsformel Hip-Hop“. Das Potenzial sei riesig. Exemplarisch zeigt sich das an Capital Bra, von den nackten Zahlen her der erfolgreichste Musiker aller Zeiten in Deutschland. Auf Instagram folgen ihm 4,2 Millionen Menschen – mit kontinuierlich steigender Tendenz. Shirin David bringt es sogar auf 6,1 Millionen Follower. Mit seinen 845.000 Abonnenten hat der Rapper Haftbefehl noch Luft nach oben. Capital Bra, der auch mit seiner Tiefkühlpizza Ganstarella im Handel Triumphe feiert, war 2020 der erste Rapper mit einem Eistee. Seinen Siegeszug bestätigt ebenfalls das Statistische Bundesamt: Wenige Monate nach der Markteinführung war Mitte des vergangenen Jahres bei unabhängigen Händlern wie zum Beispiel den Tankstellen-Shops ein Anteil von 11,9 Prozent erreicht. Für Fuze Tea wurde ein Marktanteil von 37 Prozent – 2020 waren es noch 61 Prozent – für 4Bro von 19,7 Prozent errechnet. 2020 lag dieses Produkt noch bei einem Marktanteil von 8,2 Prozent.
Capital Bra treibt auch eines der Vermarktungsgeheimnisse für Rapper-Produkte auf die Spitze: Er lässt seine Fans am Erfolg teilhaben, indem er ihn als ein gemeinsames Projekt darstellt. Das zeigt sich dann in Instagram-Posts wie diesen: „Dankeschön an alle Bratans und Bratinas, die mich supporten und unterstützen. Ich liebe Euch von ganzem Herzen.“ Klar ist: Capital Bra, Shirin David und Haftbefehl haben dem Eistee-Segment neuen „jugendlichen“ Schwung gegeben. Sehr zum Nutzen auch vieler Convenience-Shops.
Beim Convenience-Dienstleister MCS weist man ebenfalls auf diesen Umstand hin: „Das optimale Eistee-Sortiment für den Convenience-Shop sind starke, bekannte Marken, die mit Influencer-Produkten gepaart werden“. Davon ist MCS-Category Manager Fabian Brüderle überzeugt. Er rät in diesem Zusammenhang zu einer exponierten Präsentation am POS und einer aktiven Bewerbung der Produkte auf den eigenen digitalen Kanälen.
Sinnvoll sei es außerdem, die Aktivitäten der Eistee-affinen Rapper genau zu beobachten. Je nachdem, wie die sich gerade in den Sozialen Medien „austoben“, steigt oder sinkt das Interesse an den Getränken. Bei MCS weiß man: „Die Nachfrage nach den Produkten ist abhängig von der Werbung, die der Influencer betreibt“. Im Sommer dürfte die Resonanz noch einmal anziehen, weil für bestimmte Produkte wie den Bratee von Capital Bra unter anderem auf Festivals intensiv die Werbetrommel gerührt werden soll. Ihre eigene Eistee-Range hat inzwischen auch Deutschrapperin Katja Krasavice bei Instagram angekündigt.