Ready-to-Drink Inspiriert durch den Sommer

Ready-to-Drinks mit und ohne Cola sind nach wie vor gefragt. Übereinstimmend berichten die Hersteller für 2021 von guten Umsätzen in den C-Stores. Aber es gibt auch Wünsche in Richtung Convenience-Handel. Sie betreffen Kommunikation, Distribution und auch die Warenpräsentation.

Mittwoch, 21. Juli 2021 - Getränke
Martin Heiermann
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Nach einer aktuellen Studie zählen vor allem kalte Getränke zu den wichtigsten Warengruppen in Tankstellen-Shops. 75 Prozent der befragten Konsumenten kaufen demnach in den Stores in erster Linie Produkte dieser Kategorie ein. Auch klassische Spirituosen-Mixgetränke und neue Kreationen in diesem Segment stützen die positive Entwicklung. Davon können viele Hersteller trotz andauernder Pandemie auch im ersten Halbjahr 2021 berichten: „Wir beobachten in der Ready-to-Drink-Kategorie im ersten Halbjahr ein starkes Wachstum“, teilt auch Anbieter Beam Suntory Deutschland mit. Das eigene Ready-to-Drink-Portfolio mit der Jim-Beam-Range habe daran einen Anteil gehabt. Viele der Konsumenten hätten ein starkes Interesse an unkomplizierten Convenience-Lösungen. Hinzu komme, dass die Konsumenten derzeit offen seien für neue Geschmacksrichtungen und innovative Mischungen: „Nach Monaten im Lockdown sind neue Inspirationen willkommen“, stellt Beam Suntory fest. Das Unternehmen sieht sich mit seinem Ready-to-Drink-Portfolio, das alle aktuellen Trends bediene, für die Nachfrage gut aufgestellt.

Konkreter wird Stefan Ende, International Senior Brand Manager von Diversa, einer Tochtergesellschaft des Spirituosen-Herstellers Semper Idem Underberg. Vor allem die Mixgetränke ohne Cola seien überproportional gewachsen. Die Entwicklung sei ähnlich positiv verlaufen, wie im Vergleichszeitraum 2019. Damals gab es für die Ready-to-Drink-Kategory ein Plus von knapp 27 Prozent. Auch für die kommenden Monate sieht Ende eine gute Entwicklung voraus. Insbesondere die Pitú-Range mit ihren Mischungen sei im Sommer sehr stark gefragt: „Cocktails wie Caipirinha sind klassische Sommer-Drinks und daher auch als Ready-to-Drink in den Sommermonaten äußerst beliebt“, sagt der Brand Manager. Optimistisch macht ihn auch der Launch weiterer Varianten unter dem Markendach von Pitú. So sind seit Juni die Geschmacksrichtungen Brazilian Mojito sowie Guaraná und Berry verfügbar. „Sie passen durch ihren erfrischend-fruchtigen Geschmack perfekt zum Sommer. Wir sind optimistisch, dass wir an den Erfolg der Caipirinha-Variante vor allem im Sommer anschließen können“, zeigt er sich überzeugt.

Das gesamte Ready-to-Drink-Portfolio habe sich gut entwickelt und erfreue sich steigender Beliebtheit, bericht auch Thomas Drossé, Sales Director Pernod Ricard Deutschland: „Allen voran ist da unser Premix Havana Club & Cola zu nennen. Hier haben wir erst kürzlich eine Limited Edition in Kooperation mit dem Rapper Capo umgesetzt“, teilt er mit. Zudem würden derzeit auch die Non-Cola Varianten sehr im Trend liegen. In diesem Segment werde die neu gelaunchte Mischung Verde & Tonic die Konsumenten begeistern und den Wunsch der Konsumenten nach Non-Cola basierten Ready-to-Drinks erfüllen, zeigt sich Drossé überzeugt.

Mit Zahlen des Marktforschungsunternehmens Nielsen kann Svenja Dahm, Creative Director beim Spirituosenhersteller Schwarze und Schlichte, den Zuwachs bei Alkoholische Mixgetränken, allerdings nicht nur in den Shops, sondern im Gesamtmarkt, deutlich machen. Demnach legte die Produktgruppe um knapp 35 Prozent zu. Noch besser schnitt die eigene Kreation Three Sixty ab. „Sie konnte im Segment der Ready-to-Drinks ein Absatzwachstum von plus 135 Prozent generieren und liegt mit einer durchschnittlichen Rotation von 7,6 pro Markt überdurchschnittlich gut im Rennen“, freut sich Dahm. Auch im Segment der trinkfertig gemixten Cocktails konnte Schwarze und Schlichte mit der Marke Shatler‘s nach eigenen Angaben punkten. „Die Marke entwickelte sich stark positiv mit einem Absatz von plus 155,8 Prozent und einem Umsatzwachstum von 93,6 Prozent“, so der Hersteller
Von einem deutlichen Wachstum berichtet auch Mast Jägermeister. Auf Anfrage von Convenience Shop bestätigt Markus Herriger, Nationaler Key Account Manager Convenience, dass das Unternehmen unter anderem auch corona-bedingt in den vergangenen Monaten in den C-Stores profitieren konnte. Man habe im Absatzkanal Tankstellen-Shops klar hinzugewonnen.

Gute Kommunikation ist gefragt
Für die Zusammenarbeit zwischen Convenience-Handel und den Herstellern gibt es insgesamt gute Noten. Thomas Drossé von Pernod Ricard stellt fest, dass sich der Vertriebskanal sehr dynamisch und innovationsgetrieben entwickle. „Insbesondere für Innovationen sind aus unserer Sicht schnelle und effiziente Kommunikationswege zwischen Industrie und Handel unverzichtbar“, so Drossé weiter. Die Entwicklung von innovativen digitalen Lösungen könne helfen, in Zukunft eine noch bessere und schnellere Vernetzung beider Seite, der Industrie und der Convenience-Shops, zu erreichen.

Bei Beam Suntory resümiert man, dass, die Konsumenten von Ready-to-Drinks vorwiegend spontane Impulskäufer seien. Sie lassen sich, so das Unternehmen, stark vom unmittelbaren Angebot und der Auswahl im jeweiligen Shop leiten. Und als weiteren Hinweis an die Store-Betreiber formuliert das Unternehmen eine Empfehlung:„Wir beobachten, dass eine breite Inspiration mit unserer gesamten Flavor-Range dazu führt, dass höhere Anreize für den Impulskauf gesetzt werden und die Konsumenten dann auch verstärkt zu den neuen Geschmackssorten greifen.“

Verbesserungspotenzial zwischen Hersteller und Handel sieht Svenja Dahm von Schwarze und Schlichte primär im Dialog und in gemeinsamen Absprachen. „Unser Ready-to-Drink-Sortiment ist für den Markt eine Chance, weiter zu wachsen, die Zielvorgaben zu erreichen und dabei eine großartige Zielgruppe anzusprechen“, betont sie. Schwarze und Schlichte sehe Verbesserungspotenzial zum einen in der Distribution und zum anderen vor allem in der Warenpräsentation: „Im Bereich der Ready-to-Drinks sollte diese in der Kühlung erfolgen, denn die Shopper kaufen 40 Prozent der Getränke für unterwegs“, macht Dahm deutlich. Dabei suche jeder zweite Shopper gekühlte Getränke in Kassennähe. Berücksichtige man nun, dass im Getränkekühler die Marke das wichtigste Kaufkriterium für den Konsumenten sei, „dann sind die Three Sixty Premix-Varianten in der Kühlung am besten platziert“.

Auch für Mast Jägermeister stellte die Kommunikation in die Branche hinein bisher eine Schwachstelle dar. „Uns liegt ein konstruktiver und intensiver Austausch mit den Kunden am Herzen“, sagt Markus Herriger. Daher habe Jägermeister Maßnahmen ergriffen, um die Zusammenarbeit mit dem Kanal zu intensivieren und seine Stelle als Nationaler Key Account Manager Convenience geschaffen.