Aral Blau-weiße Zahlen

Der Strategiewechsel 2004 war ein wichtiger Schritt. Das wurde Aral 2012 bestätigt, denn die stärkere Konzentration auf das Shop-Geschäft kompensiert den rückläufigen Kraftstoffumsatz.

Dienstag, 02. Juli 2013 - Tankstelle
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„Im vergangenen Jahr war das Shop-Geschäft mit einem Anteil von 62 Prozent die mit Abstand wichtigste Ertragsquelle für die Tankstellenunternehmer. Auf Rang zwei folgten Autowäschen mit einem Anteil von 17 Prozent. Erst auf dem dritten Platz reihen sich die Einnahmen aus dem Verkauf von Kraft- und Schmierstoffen mit 12 Prozent ein“, erklärt Rainer Kraus, Leiter Tankstellen- und Shopgeschäft von Aral. Die Bochumer hatten schon früh festgestellt, dass Autofahrer, die zum Tanken oder Waschen kommen, in der Regel noch eine Kleinigkeit zu essen oder zu trinken mitnehmen, sich aber nicht mit 08/15-Snacks abspeisen lassen wollen. Deshalb habe man sich vor neun Jahren bewusst auf die Kaufmotive Hunger und Durst konzentriert und damit selbst einen Trend gesetzt. Eine Tankstelle wäre heute nämlich ohne Shop nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben.

Mit diesem Standbein konnte Aral jedenfalls den Umsatz 2012 an seinen 1.240 unternehmenseigenen Stationen auf rund 1,5 Mrd. Euro auf gleicher Fläche steigern, wenn auch nur marginal um 0,4 Prozent. „ Allerdings setzte sich diese Entwicklung in den ersten vier Monaten des Jahres wetterbedingt nicht fort. Dennoch sind die Bochumer optimistisch, dass sie auf das gesamte Jahr gesehen wieder wachsen werden.

Erfreulich war die Entwicklung vor allem im Foodservice-Bereich: Der Umsatz stiegt ebenfalls um 0,4 Prozent auf 175,8 Mio. Euro. Am stärksten legten die Heißgetränke zu: 1,5 Prozent auf 42,4 Mio. Euro. Das heißt, es wurden 29 Mio. Tassen verkauft, außerdem 7,5 Mio. Supersnacks. Dass hier noch mehr Potenzial drin steckt, wie die Überarbeitung der Snacks gezeigt hat, erklärt Matthias Pape, zuständig für die Angebotsentwicklung im Shop- und Foodservice-Bereich. Die Generation wurde im Februar diesen Jahres von den Crossinos abgelöst. Das Ergebnis eines aufwändigen Entwicklungsprozesses sind sechs Varianten: Asia Chicken, Honigschinken, Gouda, Lachs, Salami und Ei-Gartenkresse. Sie zeichnet der Geschmack, der weitgehende Verzicht auf Zusatz- und Konservierungsstoffe sowie ihre handwerkliche Optik aus. Auch wurde auf die Banderole verzichtet und kurze Standzeiten sorgen dafür, dass die Crossinos nach der Zubereitung maximal vier Stunden in der Vitrine bleiben.

Im Schnitt werden davon 200.000 in der Woche verkauft, was einem Absatzplus von 30 Prozent im Vergleich zu den Supersnacks entspricht. Die Abschriften liegen derzeit bei rund 10 Prozent. Ein durchaus passabler Wert, den Aral nicht zu weit nach unten drücken will, denn das ginge zu Lasten der Frische in den PetitBistros.

Weil die Optimierung des Angebots ein ständiger Prozess ist, hat sich Pape als nächstes die Neuauflage der warmen Snacks vorgenommen. Dazu wird die Zubereitungsart in den Tankstellen verändert. Eine erste Testphase mit neuem Equipment ist bereits angelaufen. 200 Stationen wurden mit einem Kontaktofen ausgestattet, der auch Mikrowellen-Funktion hat und die speziellen Teigtaschen auch innen erhitzt. In 45 bis 55 Sekunden ist der Snack verzehrbereit.