OMV Mehrweg Viva il caffè

Die OMV hat im Mai in ihren rund 300 Viva Cafes ein Mehrwegsystem für ‧Kaffeebecher etabliert. Laut Robert Böhmisch, Leiter der OMV Tankstellengeschäft Deutschland, wurden die Erwartungen der Mineralölgesellschaft in den ersten Wochen übertroffen.

Donnerstag, 22. Juni 2017 - Tankstelle
Ulrike Pütthoff
Bildquelle: OVM

Derzeit können Mehrwegbecher-Systeme für den Coffee-to-go nur eine Insellösung sein, denn übergreifende Clearingstellen gibt es noch nicht. Dennoch arbeiten diverse Shop-Betreiber mit Hochdruck an einem Rücknahmesystem. Die in Süddeutschland aktive Mineralölgesellschaft OMV ist eine der ersten, die es bereits flächendeckend an ihren Tankstellen eingeführt hat. „Kaufen, tauschen, sparen“ lautet die Devise.

Wie haben Ihre Kunden den Mehrwegbecher angenommen?

Robert Böhmisch: Die ersten Rückmeldungen zum Mehrwegbecher-System waren grundsätzlich sehr positiv. Natürlich wird erst einmal der Großteil der Kunden weiterhin Einwegbecher kaufen. Mittel- bis langfristig dürfte der Anteil jener, die Mehrweg wählen, nach unserer Einschätzung erheblich steigen. Drei Wochen nach Aktionsstart liegen wir schon über unseren eigenen Verkaufserwartungen. Daher haben wir bereits zusätzliche Mehrwegbecher bei unserem Lieferanten in Auftrag gegeben. Insgesamt sind wir also mit dem Start äußerst zufrieden und sehen uns in unserer Idee bestätigt, eine nachhaltige Alternative für den Kaffeegenuss unterwegs zu bieten.

Verzichten Sie jetzt ganz auf die Ausgabe von Pappbechern?

Böhmisch: Nein, wir lassen unseren Kunden bewusst die Wahl. Der Wechsel auf das Mehrwegbechersystem bietet jedoch neben der Abfallvermeidung zahlreiche Vorteile für den Konsumenten. Mittelfristig spart er durch den Preisrabatt und profitiert zudem auch geschmacklich.

Warum haben Sie sich bei der Becherwahl für den Porzellanbecher entschieden?

Böhmisch: Es gibt Mehrwegbecher in verschiedenen Materialien, alle haben Vor- und Nachteile. Letztlich haben wir uns für Porzellan entschieden, weil nur das unserem Premium-Anspruch gerecht wird. Porzellan behält über seine gesamte Lebensdauer eine hochwertige Optik, hält den Kaffee lange warm und ist vor allem geschmacksneutral. Das pure Kaffeearoma kann sich so voll entfalten – viel besser als z.B. bei Metall- oder Plastikbechern. Zudem verfügt Porzellan mit seiner kratzfesten Oberfläche über hervorragende Reinigungseigenschaften und garantiert so optimale Hygienestandards im Verkauf.

Hat sich an Ihren Tankstellen der Material-Einsatz reduziert? Fahren Sie günstiger als mit den Pappbechern?

Böhmisch: Natürlich wird sich der Material-Einsatz mit der zunehmenden Nutzung des Mehrwegbechersystems reduzieren. Die finanzielle Ersparnisse waren aber nicht der Hauptgrund für die Einführung des Mehrwegbechers.

Wie viele Becher hat OMV in der Startphase geordert? Wie viele sind pro Shop kalkuliert worden?

Böhmisch: Da wir mit unserem Mehrwegsystem Pionier im deutschen Tankstellengeschäft sind, konnten wir die Anlaufkurve nur schätzen. Wie schwierig das war, zeigt die Tatsache, dass wir nach drei Wochen bereits nachordern mussten.


Akzeptieren die Tankstellen auch andere, mitgebrachte Mehrweg-Becher-Systeme – wenn auch nicht im Austausch?

Böhmisch: Unser Hauptziel ist es, die Kunden von unserem Mehrwegsystem zu überzeugen, das aus Convenience- und Hygienegesichtspunkten viele Vorteile hat. Falls ein Kunde seinen Kaffee in einem eigenen, mitgebrachten Mehrwegbecher wünscht, ist dies letztendlich die individuelle Entscheidung des Tankstellenpartners, der an gesetzliche Hygienevorschriften gebunden ist. Hier halten wir uns an die entsprechenden Leitlinien. Können die Hygienevorschriften eingehalten werden, spricht grundsätzlich nichts dagegen, auch fremde Mehrwegbecher zu befüllen.

Kann OMV bereits die Hauptklientel für die Mehrweg-Becher verifizieren: Junge/ältere Menschen, Pendler etc.?

Böhmisch: Auch dafür ist es noch etwas früh. Das Mehrwegbechersystem liefert aber natürlich besonders unseren Stammkunden überzeugende Argumente. Dazu zählen naturgemäß insbesondere Pendler und Vielfahrer.

Werden die Becher ausschließlich für den Coffee-to-go genutzt? Oder auch vor Ort eingesetzt?

Böhmisch: Die Mehrwegbecher wurden speziell für den To-go-Einsatz entwickelt. Für den Genuss in den Viva Cafes vor Ort nutzen wir weiterhin das bestehende Viva Cafe-Porzellangeschirr.

Wie wirkt sich Mehrweg auf den Kaffee-Absatz/Verkauf insgesamt aus?

Böhmisch: Um hier eine Aussage treffen zu können, sollten wir noch einige Monate abwarten. Wir gehen grundsätzlich nicht davon aus, dass sich der Absatz durch dieses Zusatzangebot deutlich verändert. Das war auch nicht vorrangiges Ziel der Aktion. In erster Linie geht es uns um unsere gesellschaftliche Verantwortung. Es wird immer mehr unterwegs konsumiert. Das entspricht dem Zeitgeist, verursacht jedoch eine Menge Müll, wenn man dabei nur auf Einwegbecher zurückgreift.

Darum hat die OMV als erster Mineralölkonzern in Deutschland an ihren Tankstellen ein Mehrwegbechersystem eingeführt. Wir möchten so Alternativen für umweltbewussten Konsum schaffen und nachhaltiges Handeln in unserer Gesellschaft unterstützen. Wenn unsere Kunden aufgrund der leicht gemachten Alternative künftig mehr Kaffee bei uns konsumieren, freuen wir uns natürlich darüber.

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