Studie Wie Autofahrer ticken

Wie nutzen Autofahrer ihren Wagen auf dem Arbeitsweg oder in der Freizeit? Was sind ihre Fahrgewohnheiten? Aral hat nachgefragt.

Freitag, 02. Juni 2017 - Tankstelle
Ulrike Pütthoff
Artikelbild Wie Autofahrer ticken
Bildquelle: Convenience Shop

Obwohl das Angebot im Personennahverkehr (ÖPNV) attraktiver geworden ist, an die Flexibilität, die ein eigenes Auto bietet, kommt der ÖPNV nicht ran. Das Gros, nämlich 55 Prozent, nutzt für den Arbeitsweg zwar den eigenen Wagen, aber der Anteil jener wächst, die Bus, Bahn oder das eigene Fahrrad wählen. Das ergab eine Aral-Befragung von 1.000 Studienteilnehmern zum Thema Nutzungsverhalten im vergangenen Herbst. Dabei hat die Mineralölgesellschaft festgestellt, dass die Alternativen zum Auto über alle Altersstufen hinweg an Bedeutung zulegen. In der Region Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern liegt der Anteil der alternativen Verkehrsmittel mit 47 Prozent sogar vor dem der täglichen Autofahrer mit 41 Prozent. Dagegen bevorzugen in Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland sowie in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg 60 Prozent das Auto.

Entspannung im Auto

Längst nicht jeder Pendler empfindet den Berufsverkehr zwangsläufig als ein lästiges Übel. Mehr als die Hälfte sieht die Fahrt zum Arbeitsplatz sogar als Gelegenheit, sich zu entspannen. Allerdings nerven Staus auf Autobahnen und im Stadtverkehr sowohl junge als auch ältere Autofahrer, vor allem die Pendler in Sachsen, Sachsen-Anhalt und (51 Prozent). Gelassener gehen die Baden-Württemberger, Hessen, die Rheionland-Pfälzer und Saarländer mit der angespannte Verkehrssituation in Ballungszentren um.

Das Gros der Berufstätigen tritt die Fahrt zum Arbeitsplatz allein an. Das hat verschiedene Gründe: Den einen ist es zu lästig bzw. aufwändig, einen Kollegen mitzunehmen, die anderen kennen keinen, der den gleichen Weg hat und dritten ist es der organisatorische Aufwand nicht wert. Auch die Kostenersparnisse einer Fahrgemeinschaft kann das nicht aufwiegen. Regionübergreifend glauben das jedenfalls nur 8 Prozent. Die meisten Single-Fahrer machte Aral in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ausfindig, während sich die Sachsen, Sachsen-Anhalter und Thüringer geselliger zeigen. Dort sitzt nur knapp ein Viertel am liebsten allein im Auto.

Langstrecken-Fahrten kein Problem

Autofahrten von drei Stunden oder länger werden immer mehr zur Selbstverständlichkeit. Drei Viertel der Befragten legen sie jedenfalls mindestens einmal im Jahr zurück. Im Vergleich zur Vorgängerstudie in 2014 stieg der Anteil jedenfalls um 2 Prozentpunkte. Dabei sitzen Männer überdurchschnittlich oft hinterm Steuer. Die Quote der Langstreckenfahrer stiegt innerhalb von zwei Jahren von 75 auf jetzt 80 Prozent, während der Anteil bei den Frauen stagniert.

Spürbare Veränderungen gab es bei der Häufigkeit der Langstreckenreisen. Eine bis zu drei Stunden lange Fahrten pro Jahr unternehmen 35 Prozent, 5 Prozentpunkten mehr als 2014. Die größte Gruppe mit 37 Prozent bewältigt drei bis sechs Mal pro Jahr längere Strecken.

Jung und mobil – das gilt nicht selbstverständlich auch beim Auto. In der ältesten Vergleichsgruppe unternimmt jedenfalls mehr als jeder Vierte mindestens zehn lange Fahrten pro Jahr, während es bei den 36- bis 45-Jährigen nur 16 Prozent sind. Die Vielfahrer im Regionalvergleich kommen mit 31 Prozent aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Ab in den Urlaub

Aral ist nach eigenen Angaben größter Kaffee-to-go-Verkäufer Deutschlands. Darum interessierte es den Mineralölkonzern auch, wann und warum die Fahrer sich unterwegs einen Kaffee gönnen. Erstaunlich war, dass er als Wachmacher nicht mehr so gefragt ist. Jetzt sind es nur noch 51 Prozent der Befragten, die ihn als solches trinken. Bei der Vorgängererhebung waren es noch 56 Prozent und 2013 sogar 62 Prozent. Aktuell beschreiben 43 Prozent das Heißgetränk als selbstverständlichen Begleiter (ein Plus von einem Prozentpunkt) oder als ersten Genuss auf dem Weg in den Urlaub, ein Gefühl, dass ihm jeder Dritte zuschreibt. Vor allem junge Menschen genießen ihn.

Auf die Pausendauer wirkt sich das leicht gestiegene Genussbewusstsein jedoch kaum aus. Die klassische Pause dauert zwischen fünf und 15 Minuten (57 Prozent). Nur 2 Prozent der kaffeetrinkenden Autofahrer dehnen ihre Auszeit auf 30 Minuten und mehr aus. Dagegen steigt der Anteil derer, die innerhalb von fünf Minuten wieder hinter dem Lenkrad sitzen, um 3 Prozentpunkte auf jetzt 10 Prozent.

Auf dem Weg in den Urlaub hat der Kaffee von der Tankstelle unverändert Priorität, denn 29 Prozent bevorzugen ihn dort. Eine Renaissance erlebt der selbst zubereitete Kaffee aus der Wärmekanne. Der Anteil steigt im Vergleich zur Vorgängerstudie um 4 Prozentpunkte auf jetzt 27 Prozent. Coffee-House-Unternehmen verlieren dagegen deutlich in der Gunst der Käufer. Nur noch 17 Prozent der Studienteilnehmer bevorzugen diese Anbieter, während es vor zwei Jahren noch 25 Prozent waren.