Flüchtlinge Orientierung an der Tankstelle - Was andere sagen

Ausbildung statt Abschiebung für junge Flüchtlinge. Darauf setzt der gleichnamige gemeinnützige Bonner Verein, der mit einem Besuchstag in Köln vom Fachverband Tankstellengewerbe (FTG) unterstützt wurde.

Mittwoch, 27. April 2016 - Tankstelle
Hans-Jürgen Krone
Artikelbild Orientierung an der Tankstelle - Was andere sagen
Bildquelle: Carsten Hoppen

Was andere sagen:

CS hat in diesem Zusammenhang natürlich interessiert, ob andere Unternehmen aus der Branche bereits Erfahrungen mit der Arbeit von Flüchtlingen in den Betrieben gemacht haben und wie sie zum dem Thema stehen. Einige Mineralölgesellschaften verweisen dabei lediglich darauf, dass dies Sache der Pächter sei.

Das sagt ebenfalls die Tank & Rast : „Grundsätzlich gilt: Die Servicebetriebe auf deutschen Autobahnen werden von Pächtern geführt, die rechtlich eigenständige Unternehmer sind. Daher entscheiden sie selbst über alle Personalfragen und Ausbildungsangebote. Dies gilt auch für mögliche Beschäftigungsverhältnisse von Flüchtlingen.“ Bezüglich der 13 Regiebetriebe sagt das Unternehmen: „Derzeit sind keine Flüchtlinge in den Eigenbetrieben angestellt. Tank & Rast sieht aber durchaus potenzielle Beschäftigungsmöglichkeiten, da die Servicebetriebe vielfältige Tätigkeitsbereiche mit unterschiedlichen Anforderungsprofilen bieten. Bereits heute sind in den Betrieben zahlreiche Mitarbeiter aus verschiedenen Ländern beschäftigt. Entscheidend ist, dass die Mitarbeiter motiviert ihrer Arbeit nachgehen und sich mit dem Servicegedanken im Sinne der Reisenden identifizieren. Zudem sind mit Blick auf den Kundenkontakt grundlegende Deutschkenntnisse wichtig.“ Mit den unterschiedlichen Unter nehmen habe die Tank & Rast aber keine Probleme: „Die neuen Kolleginnen und Kollegen mit Migrations-Hintergrund integrieren sich in der Regel schnell in die Betriebe und gehen mit Engagement ihrer Tätigkeit nach.“

Auch bei Esso betont man, das Unternehmen habe „als multinationaler Konzern, der in vielen Ländern zu Hause ist, überhaupt keine Berührungsängste, wenn es um fremde Kulturen geht“, außerdem würden gute Arbeitskräfte, ungeachtet ihres Migrationshintergrundes immer gebraucht. Das A und O seien die Sprache und die Integrationsbereitschaft der Kandidaten. Direkte Erfahrungen mit Flüchtlingen habe man aber noch nicht gesammelt. Zur Möglichkeit, Praktika und Ausbildungsplätze für Flüchtlinge an Tankstellen bereitzustellen, sagt die Esso: „Grundsätzlich wäre das ein guter Weg, um die Integration zu fördern.“ Allerdings setze das voraus, dass die Kandidaten die deutsche Sprache verstünden und sprechen könnten: Der falsche Umgang mit Kraft- und Schmierstoffen infolge eines Missverständnisses könne schnell fatale Folgen haben, so das Unternehmen.

Total hat Ende 2015 die Kampagne „Total hilft Helfern“ gestartet. Dabei sollen 50 lokale Initiativen von der finanziellen Unterstützung des Mineralölunternehmens profitieren. Dafür steht ein Budget von 500.000 Euro zur Verfügung. Auch weiterhin können sich gemeinnützige Organisationen und Vereine um Fördermittel bewerben. Über die Kampagnenwebseite www.total-hilft.de seien bereits mehr als hundert Projektideen eingegangen. Zu den geförderten Projekten zählen Initiativen wie Refugio in Berlin oder die Stiftung Juvente Mainz, in denen Flüchtlinge eine Unterkunft und Hilfe zum Start in das Berufsleben und zur Integration in Deutschland erhalten. Weitere Projekte: die Kiron University, die Flüchtlingen über Online-Studiengänge auf einen Universitätsabschluss vorbereitet, Sportvereine, die über Angebote an Flüchtlinge den Kontakt zur deutschen Bevölkerung erleichtern, oder Schülerhilfe-Einrichtungen, die Flüchtlingskindern beim Start in das deutsche Sc hulleben helfen. Auch mehrere Initiativen zur psychologischen Betreuung traumatisierter Flüchtlinge werden unterstützt“.

Für den FTG, der mehrere tausend Tankstelleunternehmen vertritt, soll das Engagement nach dem Besuchstag ebenfalls weiter gehen. Er will die AsA dadurch unterstützen, indem er Praktika- und Ausbildungsplätze an Tankstellen vermittelt.

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