Pro Sales Bereit auf Abruf

Ob mit oder ohne sichtbaren Schockbildern, das Facing der Tabakwarenregale verändert sich. ProSales, ein Unternehmen, das für die Industrie Dienstleistungen übernimmt, schickt seine Mitarbeiter für eine adäquate Präsentation an den PoS.

Dienstag, 27. September 2016 - Tabak
Ulrike Pütthoff
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Die Altbestände der Zigarettenpackungen ohne Schockbilder dürften langsam aufgebraucht sein. Seit dem 20. Mai laufen die neuen Schachteln vom Band und stehen bald in allen Regalen. Der Shop wird zum Gruselkabinett, sagen viele Kritiker. Aber Rolf Baumann, Geschäftsführer bei der ProSales Verkaufsförderung denkt auch pragmatisch: „Die abschreckenden Fotos und Warnhinweise nehmen jeweils zwei Drittel der Vorder- und Rückseite ein. Da bleibt wenig Platz für Produktinformationen wie Marke, Sorte, Packungsgröße. Die Folge ist, dass den Mitarbeitern Orientierungsmerkmale fehlen.“ Dass die Markenartikler aber auch der Handel nach einer konformen Lösung am Regal gesucht haben, kann er nachvollziehen.

Herausgekommen sind so genannte Faceplates, die Reemtsma als erstes Unternehmen vorgestellt und die auch der Bundesverband des Tabakwaren-Einzelhandels (BTWE) als Navigationshilfe empfohlen hat. Eingesetzt werden sie jetzt auch von anderen Zigaretten-Produzenten. Dabei handelt es sich um kleine Produktkärtchen aus flexiblem PVC, die den oberen Packungsteil sichtbar lassen, weil sie nur zwei Drittel verdecken. Sie enthalten alle notwendigen Angaben zum jeweiligen Artikel, also Marke, Preis und Produktvariante, und werden ähnlich wie ein Preisschild vorn am Regal aufgesteckt, um Zigaretten- und Feinschnitt-Varianten besser voneinander unterscheiden zu können.

Die Faceplates sind unter anderem kompatibel mit den so genannten Warenvorschubsystemen. Diese bringen Ordnung ins Tabakwaren-Regal, in dem mittels Federkraft die Artikel automatisch in die erste Reihe rücken.

Exklusiv von Reemtsma bekommt ProSales immer dann Aufträge, wenn es um die Umrüstung und Umplatzierung in den Tabakwarenregalen geht. Die entsprechenden Pläne hat der Hamburger Tabakwarenkonzern mit den anderen Markenartiklern bereits abgestimmt. Das weiß Baumann unter anderem aus der Zusammenarbeit mit Tank & Rast, wo die Informationen aller Hersteller zusammengefügt werden. Mit diesen Informationen im Gepäck touren die Servicekräfte von ProSales durch Deutschland, um Regale und auch Automaten auf den aktuellen Stand zu bringen. „Im Grundsatz handelt es sich bei uns um Aktionsgeschäfte, denen wir auf spontane Anfrage nachgehen.“ Kontinuität kennen Baumann und sein Team nicht.

Der aktuelle Auftrag lautet, die Faceplace für alle Reemtsma-Artikel für Tankstellen zu konfektionieren und an die Zentralen oder direkt an die Tankstellen zu schicken. In diesem Fall ist kein Außendienst-Mitarbeiter unterwegs. Die jeweiligen Betreiber stecken die Kärtchen selbst auf.

Das sei eigentlich relativ simpel. Richtige Detailarbeit fällt dagegen im Lager von ProSales an: Mehr als 50 Paletten mit einigen Millionen Kärtchen hat Reemtsma geschickt, die die Mitarbeiter in Stutensee einzeln abzählen und für jede Tankstelle versandbereit verpacken – wahre Handarbeit. Vorsichtshalber werden auch noch kleine Ersatzteile, die aufgrund von Verschleiß oder falscher Handhabung beim Aufstecken zerbrechen können, zugelegt.

Neue gesetzliche Vorgaben führen immer auch zu elementaren Veränderungen im Regal und kurbeln indirekt das Geschäft von ProSales an, hat Baumann erfahren. Heute ist es die neue Tabakproduktrichtlinie, aber die ersten Außendienstler seien schon in Sachen Leuchtkörper unterwegs, denn im Herbst steht wieder eine energiesparende Maßnahme an. Dafür läuft die entsprechende Regalumrüstung bereits auf Hochtouren. „Der Nutzen und die Wirkung, den die Verbraucher aus neuen Lichtkörpern ziehen, ist schwer zu erklären, es muss demonstriert werden“, sagt Baumann.

Vor dem Hintergrund haben seine Mitarbeiter ein leichtes Spiel am Tabakwarenregal – abgesehen davon, dass es gelegentlich Diskussionen mit Betreibern gibt, weil diese die Flächenzuteilung durch die Hersteller für ihren Shop ungünstig finden oder Platz für regionale Marken fehlt. Das ist vorwiegend bei Umstellung auf ein neues Sortiment der Fall. Richtig knifflig werde es aber bei den Smokytheken, weil es bei der Platzierung der Sorten auf jeden Millimeter ankommt und weil da richtig Technik drinsteckt. Denn nicht nur Ware, sondern auch die Markenlabels müssen in den Bedienfeldern ausgetauscht oder neu platziert, also eine neue Software aufgespielt werden.

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