Nachbericht Unterwegs auf der Internorga

To go beherrschte als eines der großen Themen die Gastronomie-Messe. In Hamburg kamen damit auch C-Store-Betreiber auf ihre Kosten. Die Inspirationen für die Unterwegsverpflegung waren vielfältig und ebenso praktikabel.

Mittwoch, 05. April 2017 - Messen
Ulrike Pütthoff
Artikelbild Unterwegs auf der Internorga
Bildquelle: Hans Jürgen Krone

Inhaltsübersicht

Aus Mahlzeiten werden Snacks, Foodies nennt man die neuen Genießer, gegrillt wird auch im Winter, wir trinken püriertes Gemüse oder nehmen Nährstoffe und Vitamine in Form von Chia oder Goji-Beeren zu uns. Nicht nur die starren Essenszeiten bröckeln, es wird auch bewusster verzehrt. „Essen ist Lifestyle“, sagt Trendforscherin Karin Tischer. Menschen definierten sich heute über Speisen. Im Forum Pink Cube gab Tischer einen Eindruck von internationalen Trends, die die deutsche und europäische Gastronomie morgen beeinflussen werden.

Hier zu Lande bereits angekommen sind bunte Essens-Kreationen, Powerdrinks, vegane und vegetarische Alternativen, handwerklich gefertigte Biere, Snacks und To-go. Bei den 1.300 Ausstellern auf der Internorga ging es längst nicht mehr um die x-te Auflage bestimmter Produkte. Jetzt werden Konzepte um sie herum geschrieben.

Coffee-to-go ist beispielsweise solch ein Thema. Mittlerweile gönnen sich 74 Prozent der Kaffeetrinker das Warmgetränk auf der Hand. Sie nehmen das als Moment des Genusses wahr, heißt es in der aktuellen Aral-Kaffeestudie. Doch zum Angebot seitens der Shops gehören nicht nur gute, schwarze Bohnen, sondern auch die Kaffeemaschinen/Vollautomaten, Trinkbecher, Vermarktungsideen und es braucht natürlich eine professionelle Umsetzung usw.

Mit zunehmender Akzeptanz des Angebotes wachsen aber die Müllberge an Einwegbechern. Nachgedacht wird nun über Mehrweg-Becher und Poolsysteme. Auf der Internorga wurden umweltverträgliche Alternativen vorgestellt. Zum Beispiel Bio-Einwegbecher aus pflanzlichen, nachwachsenden Rohstoffen.

Mit einem echten Mehrwert animierte Kahla die Messebesucher zum Mitmachen in Sachen Mehrweg. Der Hersteller stellte ihnen seinen neuen verschließbaren Porzellanbecher zur Verfügung. Diesen konnte er bei mitmachenden Ausstellern, etwa bei Melitta, immer wieder mit seiner bevorzugten Kaffee-Variante befüllen lassen. Der Cup-it-Becher zeichnet sich durch sein besonderes To-go-Design aus. Er ist in drei verschiednen Größen mit und ohne Deckel erhältlich. Dank der Siliconringe am Boden ist für sicheren Stand, etwa im Auto, gesorgt. An der Grifffläche wirkt die Magic-Grip-Technologie als isolierende Banderole.

Die Technik der Kaffeeautomaten ist ausgereift. Echte Innovationen gab es nur wenige. Dafür fiel einmal mehr auf, dass die Hersteller ihre Geräte immer stärker an den Bedürfnissen der Verbraucher ausrichten. Selbst an SB-Automaten muss er keine Kompromisse eingehen, weil er einfach und schnell via Multimedia-Touchscreen durchs Bedienmenü geführt wird. Für die breite Auswahl stellen mehrere Mahlwerke zur Verfügung. Für besonders stark frequentierte Standorte haben etwa Franke Coffee mit dem A 1000 einen Vollautomaten mit einer Stundenleistung von 260 Tassen und Melitta mit dem Cafina XT8 einen mit 260 Tassen vorgestellt.

Ein Komplett-Paket rund um den Coffee-to-go führt Arytza (ehemals Hiestand) in Deutschland ein. Das Konzept Seattle’s Best Coffee wird getragen von einer Marke, deren Inhaber Starbucks ist. Dazu kommen abgestimmte Technik, Gestaltung bis hin zum Branding sowie Service- und Dienstleistungen von Aryzta.


Junge Konzepte für Snacks

Eine zentrale Anlaufstelle auf der Internorga war für Shop-Betreiber der Stand der Salomon FoodWorld, wo man sich nicht nur für die Ware, sondern vor allem für die Konzepte rund um Fleisch-Snacks interessierte. Im Fokus stand in diesem Jahr Pulled-Meat und die Anregungen für neue Verzehranlässe. Dabei stellte Salomon unter Beweis, dass das schonend gegarte und zerrupfte Fleisch nicht zwingend am Stück daherkommen muss. In Form eines Pattys erweist es sich sogar als Allroundtalent, kann spielend portioniert werden bis hin zu kleinen Mini-Buns. Der Vorteil ist der flexible Einsatz, die einfach Zubereitung sowie interessante Marge. Mitgeliefert wurden gleich Rezepturen, Serviervorschläge und Vermarktungsideen.

Eine solche Ideen hatte auch der Kartoffelspezialist McCain im Gepäck: Easy Nature Baking Potatoes. Das sind zu 100 Prozent gegarte Kartoffeln, die mit einem minimalen Arbeitsaufwand, in wenigen Minuten zubereitet werden können, übrigens auch im Aufbackofen. Es gibt sie in zwei Gewichtsklassen, nämlich 250 und 300 g. Dazu die klassische Sour Creme oder einem anderen Topping wie Salsa oder Chutney und das trendige Gericht ist servierfertig.

Wer sich für Snacks auf Teigbasis interessierte, der war bei Vandermoortele und Aryzta (vormals Hiestand) richtig. Vielleicht für C-Stores noch etwas Zukunftsmusik, was Vandermoortele rund um die Waffel präsentiere, aber mit Potenzial für C-Stores. Aus der Getränke-Sparte ist bekannt, dass Shopper experimentierfreudig und bereit für Innovationen, etwa bei den Power-Drinks, sind. So können auch Mini-Waffeln im Quick-Service eine willkommene Abwechslung zur Apfelschnitte sein, vor allem dann, wenn Veredelungskonzepte ihnen darüber hinaus das gewisse Etwas geben.

Arytza hat sich unter der Marke Hiestand dem veganen Trend angenommen. Auch dies war neben dem Thema vegetarisch einer der zentralen Messetrends. Auch wenn es sich um Nischen-Produkte handelt, die Händler bzw. Shop-Betreiber haben eine Option, Kunden mit besonderen Ernährungsgewohnheiten zu versorgen. Zumal die Tiefkühlware unkompliziert im Handling ist. Backwaren, insbesondere Kuchen, muss nicht immer aus der Theke kommen . Market Grounds stellte Broderick vor, einen irischen Kuchenriegel, sb-verpackt, je nach Sorte 55 bis 65 g schwer. Vier Sorten gibt es zudem als Mini-Variante mit nur 23 g. Diese sind auch im Theken-Display zu haben. Jeder Riegel sei ein Unikat, weil handgemacht, so Market Grounds. Die verwendeten Zutaten sind vielversprechend: Schokoladenstückchen, Karamell, Marshmallows, Nüsse, Flakes und Glasuren.

The Next Generation

Die Internorga ist eine Trendschmiede, und die Newcomers‘ Arena Pflichtprogramm für die Besucher. In diesem jungen Messebereich präsentierten sich Neueinsteiger im Außer-Haus-Markt und stellten ihre Produkte vor. Dort ging es um ausgefallene Getränke, wie einen Kakao mit Koffein, glutenfreie und weniger süße Müslis, oder Eis als Rollen statt als Kugel. Dazu kamen Proteinbratwürste, Lakritzlikör, Pizzateig Low-Carb aus Leinsamen und Chiasamen, Koffein-Fruchtgummi oder der Yummy Chow, ein gefüllter Brotteig in Portionsgröße.

An die Neuen angrenzend, aber nicht als solche ausgewiesen, zeigten 30 Brauer ihre Craft Biere. In der speziell eingerichteten Arena konnten die handgefertigten Getränke verkostet werden. Das begleitende Programm war auf Gastronomie und Handel abgestimmt. Dazu gab es Podiumsdiskussionen mit Vertretern des Getränkefachgroßhandels über aktuelle Themen des Craft Beer-Vertriebs. Weitere Highlight für Shop-Betreiber, die Convenience Shop mit dem Show Star auszeichnet, stellen wir in demnächst vor.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen