Kiosk Immer der richtige Wein

Neuen Schwung will Gründer Christian Huettl der Kategorie Wein in Kiosken und convenienten Kleinflächen geben. Dazu entwickelte er sein Geschäftsmodell Winzer Connection. 2020 hatte er damit bereits Erfolg. Nun führt Huettl Übernahmegespräche in der Branche.

Montag, 19. April 2021 - Kleinfläche
Martin Heiermann
Artikelbild Immer der richtige Wein
Bildquelle: Winzer-Connection

Winzerwein in einer übersichtlichen Auswahl im Kiosk oder in anderen Convenience Stores, funktioniert das? Christian Huettl zeigt sich davon überzeugt. Und er kann bereits über einige positive Erfahrungen berichten. Bisher allerdings ist das Weinsortiment auf den convenienten Kleinflächen vor allem von einfachen Weinen dominiert. Die Kunden greifen selten zu diesen Weine, auch weil sie recht hochpreisig angeboten werden.

Huettl will zeigen, dass es auch anders geht. Und so startete er im April vergangenen Jahres sein Projekt Winzer Connection. Im darauf folgenden Juni präsentierte der erste Kiosk in Köln das Shop-in-Shop-Weinregal des Gründers. Sechs Wochen später waren es bereits 25 Kleinflächen, die Huettls Weinangebot in ihrem Store offerierten. „Derzeit sind es rund 110 Verkaufsstellen“, berichtet der Jungunternehmer im Gespräch mit Convenience Shop. Und es sollen im laufenden Jahr noch deutlich mehr werden. Bis zu 500 Standorte peilt Huettl an. Nicht nur Kioske sollen mit seinem Winzer-Connection-Regal und -Sortiment künftig ausgestattet werden, sondern beispielsweise auch Tankstellen-Shops oder Blumenläden. Bisher ist Huettl mit seinen Winzerweinen vor allem im Raum Düsseldorf, Köln und Bonn vertreten. Doch auch das soll sich bald ändern. Vor allem eine Expansion Richtung Hamburg, Berlin und auch ins Rhein-Main-Gebiet ist geplant, „weil es dort eine ausgeprägte Kiosk-Kultur gibt“, merkt der Gründer an. In Leipzig hat er bereits einen Betreiber von fünf Tankstellen-Stores als Partner gewonnen, der es in diesem Jahr mit Winzer Connection versuchen möchte.

Drei Preiskategorien
Das Prinzip des Geschäftsmodells ist einfach: Auf freien oder frei werdenden Flächen in den Shops wird das gebrandete Winzer Connection-Regal platziert. Es hat zurzeit eine Höhe von 2,10 Meter und eine Breite von 1,26 Meter. Dort finden die derzeit zwölf Weinsorten ihren Platz. Sie sind in drei Preiskategorien zu haben: zwischen sieben und neun Euro, zwischen neun und elf Euro sowie zwischen elf und 16 Euro. „Wir haben für jeden den richtigen Wein“, sagt Christian Huettl und betont, dass es auch unter Convenience-Kunden genügend Konsumenten gebe, die nach seiner Erfahrung ein solches Qualitäts -Angebot schätzen würden. Dadurch steige der Weinabsatz im Shop. Damit die Käufer den für sie passenden Wein finden, wird das Sortiment in den Shops durch eine Online-Weinberatung flankiert. „Wer mit seinem Handy den QR-Code am Regal scannt, gelangt zur Weinberatung auf www.winzerconnection.de“, erläutert Huettl. Sieben Fragen über Vorlieben und Geschmack sind anschließend im Beratungstool zu beantworten, Dann schlägt das System dem potenziellen Käufer einen Wein vor. Zudem liefert es Huettl Informationen über das Kaufverhalten. So liegt der durchschnittliche Verkaufspreis bei zehn bis elf Euro. Die Mehrheit der Kunden bevorzugt Weißwein.

Von Weinexperten unterstützt
Beliefert werden die Handelskunden regelmäßig von Huettl und seinem Vertriebsteam. Ein entsprechendes flexibles Lager vor Ort ist vorhanden. Ausgesucht allerdings hat der Gründer die Winzerweine nicht alleine, sondern mit Unterstützung durch einen seiner Lieferanten, durch Vino Commerce. Der Weindistributor aus dem sächsischen Radeberg bei Dresden vertreibt internationale Spitzenweine in Deutschland und unterstützt seine Gastronomie- und Retail-Kunden auch bei Marketing- und PR-Maßnahmen. Das Unternehmen gehört zu Oetker-Gruppe.

Mit Hilfe seiner verschiedenen Wein-Lieferanten ist Winzer Connection auch in der Lage, sein Weinsortiment weiter auszubauen beziehungsweise bei Bedarf zu variieren. Neue Weine könnten hinzukommen oder vorhandene ausgetauscht werden. „Zunächst allerdings soll das Angebot immer und überall gleich bleiben“, sagt der Erfinder von Winzer Connection. Denn die bereits gewonnenen Kunden sollen sicher sein, einen gut schmeckenden Wein am selben Ort oder auch an einem anderen Standort des Shop-in-Shops-Systems erneut ein kaufen zu können.

Weinproben sind möglich
Werbung wird in den Kiosken und Shops für Winzer Connection derzeit schon gemacht. „Beispielsweise gibt es bereits an einigen Standorten Schaufenster-Gestaltungen mit unserem Winzerwein-Angebot“, sagt Christian Huett. Weitere Sonderaktionen seien möglich, bestätigt er. Auch Weinproben und Weinabende in den Stores kann er sich nach Ende der Pandemie gut vorstellen.

Unterstützt wird Winzer Connection bei solchen Aktionen wohl künftig von seinen Partnern und Lieferanten. Auch an eine Kooperation mit Lekkerland hatte der Gründer anfänglich schon gedacht. Doch nach ersten Gesprächen habe der Convenience-Großhändler abgewinkt und kein weiteres Interesse an einer Zusammenarbeit gezeigt, sagt Huettl. Nun allerdings wird höchstwahrscheinlich ein anderer Konzern bei Winzer Connection einsteigen, vom Knowhow des jungen Projekts profitieren und mit finanziellem Investitionen Winzer Connection weiteren Schwung zur Expansions geben.