Nordsee Fisch auf der Hand

Die To-go-Welle schwappt an und die Nordsee surft darauf mit. Wie das Unternehmen mit Frischfisch Kurs auf den Unterwegsverzehr nimmt, zeigt es in der wiedereröffneten Filiale in Darmstadt.

Sonntag, 07. Mai 2017 - Kleinfläche
Ulrike Pütthoff
Artikelbild Fisch auf der Hand
Bildquelle: Nordsee

„Mobiles Essen genießt derzeit eine hohe Akzeptanz. Das belegen die vielen To-go-Konzepte, die im Markt unterwegs sind“, sagt Holger Schmitt. Doch der Geschäftsführer der Nordsee Deutschland ist überzeugt, dass sich sein Unternehmen mit Fisch-to-go klar von den vielen anderen Playern in diesem Geschäft differenziert. „Schließlich ist Fisch als Hauptkomponente in dieser Vielfalt nur bei uns vertreten.“

Seit einem halben Jahr hat die Nordsee die Portionsverpackungen für den Unterwegsversorgung im Markt. Gemeint sind nicht die klassischen Fisch-Brötchen & Co., die für den Sofortverzehr aus der Theke heraus verkauft werden, sondern abgepackte Meal-Varianten in SB – nicht zu verwechseln mit den Lizenzprodukten, die Homann Feinkost unter dem Absender Nordsee im Lebensmittel-Einzelhandel vermarktet.

Bei der noch relativ jungen Range handelt es sich um ultrafrische Produkte mit einer Restlaufzeit von einem Tag. Sie werden direkt in den Filialen produziert. „Natürliche Zutaten und spannende Produkte stecken hinter unseren neuen Fischkreationen“, unterstreicht die Marketing-Verantwortliche Claudia Atzmüller. Sie werden zur Selbstbedienung zum Verspeisen zu Hause, im Büro oder beim Picknick angeboten.

Aktuell umfasst die Range ausschließlich gekühlte Ware, etwa einen Caesar Salad mit Pulled Lachs oder einem gegrillten Garnelenspieß mit Pasta-Salat. Ergänzend gibt es vegane und vegetarische Produkte, Desserts sowie Getränke, vom eigenen Algendrink Helga bis zum Smoothie oder Almdudler sowie selbst gemachte Getränke in der Filiale. Das stärkste To-go-Produkt sei bisher der Salat mit Thunfisch.

Atzmüller erklärt, dass die Zusammensetzung der Range sowie die Komposition der einzelnen Artikel zentralseitig kreiert werden. Die Sortiments-Aussteuerung aber werde den Filial-Mitarbeitern überlassen. Nur sie hätten einen Überblick darüber, was läuft, besonders beliebt ist oder am Standort möglicherweise gar nicht gekauft wird. Interessanterweise kommen nämlich auch regionale Besonderheiten an. Und Schmitt kann sich durchaus vorstellen, dass der Fisch-to-go der Nordsee auch für den Lebensmittel-Einzelhandel oder to-go-affine Ableger wie Spar Express oder Rewe to go geeignet ist.

Das Zwei-Theken-Modell

In der Darmstädter Ludwigstraße sind die To-go-Artikel eine von drei Angebotssäulen, der Restaurantbereich sowie das Meeresbuffet die anderen beiden. 90 Sitzplätze stehen auf den im Vintage-Look gehaltenen 110 qm zur Verfügung. Darmstadt ist nicht die erste Filiale im neuen Stil, aber eine jener, mit einem Zwei-Theken-Modell: eine für den Gastrobereich und eine für den Verkauf außer Haus. Zur letzteren gehört ein so genanntes Gourmetfenster für die Einzelhandelskunden, die es möglicherweise eilig haben und das Geschäft nicht erst betreten wollen.

Ziel der Nordsee ist, weiter an hochfrequentierten Standorten zu wachsen. In Gesprächen mit Flächenvermarktern konzentrieren sie sich vor allem auf Bahnhöfe, obgleich gute Erfahrungen auch an Flughäfen gemacht wurden. Schmitt schließt nicht aus, dass es auch kleinere Flächen sein könnten.

In City-Lagen wäre für das Unternehmen durchaus ein Snack-Shop mit 30 bis 50 qm denkbar. „Darüber können wir noch schneller wachsen“, sagt er. Ein Problem sei nur, dass viele potenzielle Mieter an solchen Standorten Interesse zeigten. Ende 2016 war die Nordsee außerdem an 58 Autobahnraststätten präsent. Auch dort soll das Expansionstempo erhöht werden. Dazu sind die Bremerhavener mit Tank & Rast bereits im Gespräch.

Bestellservice wird ausgebaut

Die Testphase des im Dezember gestarteten Lieferdienstes ist abgeschlossen. Fischliebhaber können den Service bereits in sieben Städten nutzen, weitere werden aufgeschaltet, bestätig Schmitt. Dazu arbeitet die Nordsee mit drei verschiedenen Partnern zusammen: Lieferando, Foodora oder Deliveroo. Man wolle mehrgleisig fahren, erklärt der Geschäftsführer, um möglichst viele Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Lieferdiensten zu sammeln. Aber man habe auch festgestellt, dass, je nach Städten oder Ortsteilen, die Partner noch nicht oder unterschiedlich stark vertreten sind.

Für das Unternehmen ist der Lieferservice ein interessantes Zusatzgeschäft, weil für Nordsee auf der Kostenseite nur eine Provision an den liefernden Partner dazu kommt. Dieser holt die Bestellung in der nächstliegenden Filiale ab und bringt sie zum Kunden. Momentan also noch innerhalb der Ladenöffnungszeiten. Das Zeitfenster ist damit begrenzt. Doch Schmitt kann sich bei steigender Bestellfrequenz eine Ausweitung der Geschäftszeiten durchaus vorstellen.

 

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