Kiosk-Studie Budenzauber

Kioske findet man in Deutschland nahezu an jeder Ecke. Und trotz Discountland: Die Konsumenten wünschen sich eine noch stärkere Marktdurchdringung. Ev Kunath ist diesem Phänomen in ihrer Kiosk-Shopper-Studie nachgegangen.

Donnerstag, 19. Februar 2015 - Kleinfläche
Ulrike Pütthoff
Artikelbild Budenzauber

Was sagt der Begriff Convenience Store dem Endverbraucher? Eine ungestützte Befragung zeigt bei einigen ein falsches Verständnis. Knapp jedem Zweiten (45 Prozent) ist Convenience Store ein Begriff, allerdings je älter, um so verschwommener wird das Bild. Bei den über 50-Jährigen haben nur noch 33 Prozent eine klare Vorstellung. Der Kiosk ist jedoch das Format, welches von der Mehrheit gestützt als Convenience Store betitelt wird (77 Prozent).

Ev Kunath hatte online erwachsene Konsumenten, die mindestens einmal im Quartal am Büdchen einkaufen, befragt. Zuvor bei einem großen Marktforschungsinstitut und jetzt in der Selbstständigkeit ging sie dem Thema Kioske und seine Shopper intensiv nach. Und von denen gab ein Drittel an, dass sie den Kiosk heute häufiger nutzen als noch vor fünf Jahren. Dabei scheint es ein modernes Format zu sein, das auch junge Menschen (18-bis 34 Jahre) anspricht. Für diese steht der Convenience-Gedanke im Vordergrund, während bei den über 50-Jährigen auch verstärkt der Gemeinwohl- und Gemeinschaftsgedanke zählt. Sie wollen kleinere Geschäfte unterstützen und schätzen den persönlichen Umgang.

Frequenzbringer sind in der Zeit von Internet und Smartphone noch immer Zeitschriften (77 Prozent bei den über 50-Jährigen) gefolgt von Süß- und Tabakwaren. Dass Kioske in den letzten Jahren ihr Sortiment um Heißgetränke und belegte Brötchen erweitert haben, findet großen Zuspruch. Immer mehr Leute nutzen den Kiosk als Imbiss; Frauen tendenziell häufiger.

Betrachtet man den Kauf von einzelnen Warengruppen näher, so zeigen sich deutliche Unterschiede hinsichtlich Kaufzeitpunkt und Verzehrort sowie Plan- und Impulskauf. Es ist bemerkenswert, wie viele Personen sich erst im Kiosk spontan entscheiden. Wobei das warengruppenabhängig ist. So greifen insbesondere jüngere Männer spontan zu einem alkoholischen Getränk, während fast jede zweite Shopperin sich etwas Süßes am Kiosk kauft. Eine übersichtliche Sortimentsstruktur sowie eine angenehme Ladenatmosphäre erhöhen zweifelsohne den Anteil von Impulskäufen, wie Befragte von begehbaren Kiosken bescheinigen.

Da die meisten Käufe zum zeitnahen Verzehr bestimmt sind, hat jede Warengruppe ihre Peak-Zeiten. Während lediglich 44 Prozent aller Befragten Promotions wahrnehmen und zugreifen, schauen die Jüngeren gezielter nach Aktionen und Angeboten.

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Bild öffnen „Positive Beispiele aus dem Ausland zeigen, wie Aktionen abhängig von der Tageszeit umzusetzten sind.“ Ev Kunath
Bild öffnen Quelle: kunvenience, Kiosk-Shopper-Studie