Valora AG baut um Ein kreativer Prozess

Im Schweizer Convenience-Geschäft ist immer Schwung, obwohl oder weil sich dort bereits viele qualifizierte Konzepte tummeln. So baut die Valora AG derzeit ihr K-Kiosk-Geschäft um.

Samstag, 01. März 2014 - Kleinfläche
Hans-Jürgen Krone
Artikelbild Ein kreativer Prozess

Woran es liegt, dass im Schweizer Convenience-Markt zahlreiche ausgefeilte Shop-Konzepte funktionieren, die es in Deutschland immer noch schwer haben, ist nicht leicht zu verstehen. Schließlich ist die Konkurrenz groß, und die Regeln sind vielfach noch konservativer und restriktiver als in Deutschland. In jedem Jahr bringen die von Euroforum veranstalteten Trendtage Convenience Licht in dieses Dunkel. Es zeigt sich dann immer wieder, dass die Betreiber in der Schweiz bessere Wertschöpfungs-Möglichkeiten haben und durch die Überschaubarkeit des Gebietes ihre Systeme gut synchronisieren können. Doch in der Schweiz geht es ja nicht um den Vergleich mit den C-Branchen anderer Länder. Denn diese Vorteile helfen nicht im Wettbewerb, der im Inland durchaus mit harten Bandagen ausgetragen wird. Ob aber ausländische Shop-Betreiber auf Grund der jüngsten Volksabstimmung auch mit negativen Folgen rechnen müssen, ist aktuell noch nicht absehbar.

Die wenigen großen Player im Convenience Geschäft tun viel dafür, in diesem eigentlich gesättigten Markt, weitere Anteile zu gewinnen. Ansonsten gibt es auch die Möglichkeit, dem traditionellen Detailhandel mit Convenience-Konzepten Kunden abzujagen und damit das Convenience-Potenzial zu vergrößern. Dieses Bemühen wird allerdings dadurch relativiert, dass die wichtigen Retailer wie Migros und Coop selber stark im Shop-Geschäft mitmischen. Sie versuchen vor allem Kunden, die sie mit ihren traditionellen Outlets nicht richtig erreichen, durch die Shop-Konzepte zu gewinnen.

Auch die traditionellen Player in diesem engen Markt nehmen hier immer wieder Anlauf, das Convenience-Geschäft zu verbessern. Allen voran die Valora. Eine Rolle soll dabei auch spielen, sich schneller und besser auf Konsumenten-Bedürfnisse einstellen zu können. Ein Ansatz mit dem sich die Valora, so ihr Bericht im Rahmen der Trendtage Convenience, daran gemacht hat, ihr K-Kiosk System zu optimieren. Unter der Überschrift „verändern, erneuen, begeistern“ präsentierten Managing Director Marco Hocke und Projektleiterin Stefanie Moser in Zürich sehr ausführlich den Veränderungsprozess, dem das Konzept von K-Kiosk in der Schweiz unterzogen wurde.

Obwohl 95 Prozent der Schweizer die Marke kennen und täglich rund 40.000 Kunden die Kioske besuchen, wird das Geschäft offenbar nicht leichter. Als Gründe dafür sieht das Unternehmen beispielsweise den rückläufigen Tabakkonsum, die ungewisse Entwicklung des Absatzes von Printmedien und den steigenden Anteil des Glücksspiels im Internet. Dazu kommen spezifische Unzufriedenheiten der Kunden, auf die das Unternehmen durch Kundenbefragungen gestoßen war: So gab es beispielsweise Kritik an der Überschaubarkeit des Angebotes. Dieses wurde auch als zu klein empfunden. Beim Thema Mitarbeiter fielen Begriffe wie „schlecht gelaunt“, „desinteressiert“, „unmotiviert“ oder auch „unfreundlich“. Dazu kommt eine vielfach geäußerte Kritik an zu kurzen Öffnungszeiten der Kioske.

An all diesen Punkten setzte die Erneuerung an. In den Kiosken wurden Sortimente gestrafft, oder wo es nötig war, erweitert. Gleichzeitig wurde die Warenpräsentation verbessert, unter dem Motto: „Ordnung schafft Platz und Übersichtlichkeit“. Insgesamt brachte Valora eine Vier Säulen-Strategie an den Start:

Aus angestellten Mitarbeitern sollen selbstständige Agenturpartner werden. Während die kritischen Sortimentsbereiche abgesichert werden, soll das Wachstum vorwiegend aus den Bereichen gekühlte Getränke, Kaffee und Sofortverzehr kommen. Ziel ist es , den Umsatzanteil von Food von derzeit 12 Prozent auf 18 Prozent zu steigern. Valora: „wir wollen ein „schlanker und agiler Retailer mit einem starken Verkaufsstellennetz“ zu werden.