Mopro Der Snack als Proteinquelle

Käse und Molkereiprodukte sind eine gesunde Alternative zu Wurst und Fleisch. Vor allem Käse ist als Snack beliebt. Davon können auch Convenience-Stores und Tankstellen-Shops profitieren.

Freitag, 27. März 2020 - Sortiment
Silke Hoyer
Artikelbild Der Snack als Proteinquelle
Bildquelle: Getty Images

Angeheizt durch die wachsende Zahl der Vegetarier hat der Gesundheitstrend noch einmal eine neue Dimension bekommen. Statt auf Wurst und Fleisch, setzen immer mehr – vor allem junge Menschen – in ihrer Ernährung auf Käse und andere Molkereiprodukte. Das freut die Branche. Laut Statista, wird der Umsatz im Segment Molkereiprodukte 2020 auf etwa 18.099 Millionen Euro wachsen. Im vergangenen Jahr betrug er noch 17.835 Millionen Euro. Haben deutsche Verbraucher in den zurückliegenden Monaten pro Kopf Molkereiprodukte im Wert von 213,54 Euro verzehrt, werden sie laut der Statistik-Experten 2020 noch eine Schippe drauflegen: Der Pro-Kopf-Verbrauch wird für 2020 auf 216,02 Euro prognostiziert. Käse in seinen unterschiedlichen Darreichungsformen macht dabei den größten Anteil aus.

Käse „auf der Hand“
Davon profitieren auch die Vertriebsschienen der Convenience-Branche. Denn angesichts großzügiger Öffnungszeiten vieler Tankstellen, Verkaufsstätten in Bahnhöfen und anderer Convienence-Shops scheint der Verkauf von Käse für diese Branche wie geschaffen zu sein: für Baguette, Sandwich, Pizza, deren wichtiger Bestandteil Käse ist, sowieso. Aber auch das Produkt Käse in seinen verschiedenen Varianten kurbelt das Geschäft der Convenience-Branche immens an. Denn in der urbanen Gesellschaft wird mittlerweile immer und überall gegessen. Und Käse eignet sich ganz prima zum Verzehr unterwegs und „auf der Hand“. Doch ein Selbstläufer ist der Verkauf von Käse deshalb noch lange nicht. Die Verantwortlichen der Convenience-Branche müssen darauf achten, dass die Kunden auch hier auf Angebote treffen, die eine gesunde Kost ermöglichen, sowie interessante und immer wieder neue Varianten und Darreichungsformen anbieten.

So ist eine wichtige Entwicklung, den natürlich auch die Käsehersteller identifiziert haben, der Free-from-Trend. Hier wird damit geworben, dass bestimmte Bestandteile eben nicht enthalten sind. Die Produkte können entsprechend glutenfrei, fruktosefrei, frei von Nüssen, frei von Hefe, frei von Soja, frei von Konservierungsstoffen, frei von Gentechnik sein. Das alles kann bei dem Produkt Käse zum größten Teil problemlos umgesetzt werden.

Außerdem will der moderne Verbraucher möglichst naturbelassene Nahrungsmittel essen. Ein Vorreiter ist hier das Unternehmen Deutsches Milchkontor, DMK. Es wirbt mit naturgereiftem, sogenanntem „oGT“-Käse, der ohne Gentechnik hergestellt wird. Unter den führenden Anbietern ist die DMK-Hauptmarke Milram bestens positioniert mit naturbelassenem Käse. Ob Sylter, Müritzer oder Küstenkäse – mit zwölf eigenständigen Sorten im Bereich Hart- und Schnittkäse bietet Milram die größte Auswahl unter den Top-Marken in diesem Segment an.

Zwischen „Snack“ und „Mahlzeit“
Mit Blick auf junge, gesundheitsbewusste Snacker kommt eine neue Welle nährstoffreicher Käseprodukte auf den Markt, die die Grenze zwischen „Snack“ und „Mahlzeit“ verwischt. In den USA ist dieser Trend entstanden: bei Produkten wie beispielsweise Sargento Balanced Breaks wird Käse mit Nüssen und Trockenfrüchten kombiniert. Mittlerweile ist diese Entwicklung auch in Europa und Deutschland angekommen. Hier mischt der britische Käseproduzent Kerry Foods unter der innovativen GoGo Gorgeous Goodness-Marke den Markt auf. Käse wird mit anderen Knabbereien gekoppelt, wie beispielsweise mit dunkler Schokolade überzogenen Kaffeebohnen, Edamame-Bohnen, Brezeln und Mini-Flapjacks.

Doch die Innovation macht hier nicht Halt: Eine Reihe lagerstabiler Neueinführungen, die als trendige, proteinreiche Premium-Snacks positioniert sind, kombinieren Käse und Chips. Ein prominentes Beispiel ist die italienische Marke Groksi von San Lucio, die im Ofen gebackene Häppchen mit echtem Grana Padano Käse in einer Vielzahl von Geschmacksrichtungen anbietet.

Als „Snack-Innovation ohne Löffel und Teller“ definiert Bel Deutschland seinen cremigen Snack Kiri Dipp, bei dem die knusprigen Grissini für das Dipp-Vergnügen gleich mitgeliefert werden. Der verkaufsfertige Display-Karton mit 20 Portionspackungen zu jeweils 35 g Inhalt soll für ein einfaches und flexibles Handling mit variablen Platzierungsmöglichkeiten sorgen – in Tankstellen und anderen Convenience-Shops bevorzugt auf der Theke oder im Snack Cooler angeboten.

Proteinreiche Alternativen
Populär sind momentan auch Protein-Produkte. Das kommt der Käse-Branche sehr entgegen. Denn die von Natur aus gesunden Käse-Snacks sind eine natürlich reiche Proteinquelle und somit bestens positioniert, um von diesem Trend zu profitieren. Da Käse bereits von seinem Image als Proteinquelle profitiert, wurde der hohe Proteingehalt jedoch nur bei wenigen Käseprodukten in den Vordergrund gerückt, die in den vergangenen Jahren in Deutschland auf den Markt gebracht wurden. Dennoch fordert die wachsende Fülle an proteinreichen Alternativen, insbesondere im explodierenden Snacking-Segment, die Käse-Kategorie heraus. Obwohl es sich hier noch um einen Nischenmarkt handelt, haben einige Käsemarken begonnen, ihre Produkte expliziter als reichhaltige Proteinquelle zu vermarkten, mit besonderem Augenmerk auf der Zielgruppe der jüngeren Verbraucher.

Fettarm für die Fitness
Die überwiegende Mehrheit der Protein-Käse, die in Deutschland in den Markt gebracht wurden, sind im Hart- und Halbhartkäse-Segment zu finden. Der deutsche Markt fällt jedoch mit einer stärkeren Fokussierung auf Sauermilchkäse auf. Die Käserei Loose beispielsweise vermarktet ihren „Quäse“ einen proteinreichen fettarmen Käse auf Quarkbasis, als Fitnesskäse. Mit neuen Produkten in bequemer Verpackung, wie beispielsweise die Quäse Salat-Sticks, ist die Marke bemüht, ihre Attraktivität als eine Snack-Option für gesunde Esser sowohl zu Hause als auch unterwegs zu steigern. Ein Engagement, das die Umsätze weiter steigern dürfte. Bei Beachtung all dieser Trend, können Convenience-Shops auch künftig vom Käse-Boom profitieren und neue Zielgruppen in ihre Vertriebskanäle ziehen.