E-Zigaretten Mit neuer Doppelspitze

Der Verband des E-Zigarettenhandels hat sich neu aufgestellt. Grund für die personelle Stärkung sind künftige Herausforderungen. Dazu gehört auch der wachsende Markt für Disposabeles.

Montag, 14. Februar 2022 - Tabak
Martin Heiermann
Artikelbild Mit neuer Doppelspitze
Bildquelle: VdeH

Es warten nicht zu unterschätzende Herausforderungen auf die E-Zigaretten-Branche. Stichworte dazu sind beispielsweise so genannte „Disposables“, also Einweg-E-Zigaretten oder auch die Legalisierung von Cannabisprodukten als Genussmittel. Nicht zuletzt deshalb hat sich der Verband des E-Zigarettenhandels VdeH neu aufgestellt. Ende vergangenen Jahres vollzog sich ein Führungswechsel an der Verbandsspitze. Zum neuen ersten Vorsitzenden wurde Till von Hoegen gewählt. Er ist zurzeit noch Erster und Technischer Beigeordneter der Stadt Würselen in der Nähe von Aachen. In naher Zukunft werde er sich aber verstärkt seiner neuen Funktion als Verbandsvorsitzender widmen können. Der gelernte Architekt wurde Mitte Dezember in sein Amt gewählt. Von Hoegen ist allerdings kein E-Zigaretten-Händler, sondern, wie der Verband mitteilt, „als branchenunabhängiger Konsument“ dem VdeH verbunden. Vor elf Jahren sei er durch die E-Zigarette vom Rauchen weggekommen und beschäftige sich seitdem intensiv mit dem Thema Dampfen.

Schlagkraft des VdeH gestärkt
Till von Hoegen komplettiert damit die Führungsetage neben Oliver Pohland, dem im vergangenen Sommer eingesetzten Geschäftsführer. Der bisherige erste Vorsitzende Michal Dobrajc bleibe dem Vorstand als zweiter Vorsitzender erhalten und werde das Führungsduo unterstützen. Ziel dieser personellen Rochade ist es offenbar, das Auftreten des Verbands des E-Zigarettenhandels auf politischer Ebene zu schärfen. Eine solche Stärkung scheint durchaus angebracht, angesichts der zu Beginn des Jahres in Kraft getretenen Neureglung der Steuergesetzgebung. Diese betrifft bekanntlich ab Mitte 2022 auch den Verkauf von E-Zigaretten. Weitere Problemfelder sind etwa die Disposables. Darauf macht Geschäftsführer Oliver Pohland im Gespräch mit Convenience Shop aufmerksam. Zwar seien Einweg-E-Zigaretten grundsätzlich zu befürworten, weil sie auch bei einer jüngeren Zielgruppe den Rauchausstieg erleichtern. Allerdings bereite dem Verband Sorge, „dass eine Vielzahl der auf dem Markt angebotenen Produkte teilweise eklatant gegen die gesetzlichen Anforderungen verstoßen“, macht Pohland deutlich. Darüber hinaus seien diese Einweg-Produkte aus Gründen der Nachhaltigkeit und ihrer Recyclefähigkeit nicht unbedingt zu empfehlen. Fehlerhaft seien oft die Produktregistrierung und weitere Kennzeichnungspflichten. Zum Teil enthielten sie auch gesetzlich unzulässige Inhaltsstoffe wie Vitamine und Koffein. Auch Disposables müssten allen einschlägigen Anforderungen entsprechen. Sie dürften zudem in Onlinemedien nicht beworben werden. In mehreren Fällen habe der VdeH deshalb erfolgreich Vertriebsverbote erwirkt und sich in anderen Fällen mit den Inverkehrbringern außergerichtlich geeinigt.

Chancen sieht der Verband in einem legalen Vertrieb von Cannabisprodukten. Pohland hat nach eigenen Angaben dazu bereits Gespräche in Berlin geführt, sieht aber noch einen weiten Weg bis legale Tabak-Joints oder ähnliches in E-Zigaretten-Shops angeboten werden können.