Cannabis-Legalisierung Wenn der Joint legal wird

Die Cannabis-Legalisierung wird kommen. Als mögliche Verkaufsstellen bietet der Handelsverband Tabak seine Mitgliedsunternehmen an. Doch vor 2024 wird es damit wohl nichts werden.

Montag, 14. Februar 2022 - Tabak
Martin Heiermann
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Bildquelle: BTWE

Wenn die nächste Bundesregierung die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken einführt, sind wir als Facheinzelhändler ein verlässlicher Partner. Unsere Mitarbeiter verkaufen tagtäglich und zuverlässig Tabakwaren, Lotto, Toto & Co. nach den geltenden Jugendschutzvorgaben. Auch bei der Vermarktung von Cannabisprodukten können wir ein sicherer Vertriebsweg sein.“ Das ist der Originalton von Torsten Löffler, Präsident des Handelsverband Tabak, BTWE. Ende November des vergangenen Jahres machte Löffler damit der Öffentlichkeit deutlich, dass der Tabakwarenhandel für die Vermarktung von Cannabisprodukten zu Genusszwecken bereitsteht. Denn die sich damals noch in Koalitionsverhandlungen befindliche Bundesregierung, die mittlerweile im Amt ist, beabsichtigt, eben solche Produkte für den Verkauf freizugeben. Allerdings wird die Legalisierung wohl noch etwas auf sich warten lassen. Und so wird sich nicht nur der BTWE noch einige Zeit gedulden müssen, denn aktuell sei kein guter Zeitpunkt für die Legalisierung, ist von den Ampelkoalitionären zu hören. Zu sehr fordere die Corona Pandemie die Aufmerksamkeit aller.

Doch die Legalisierung ist beschlossene Sache. Bis es allerdings so weit ist, werden wohl noch zwei bis drei Jahre vergehen. Damit rechnet nicht nur der Einzelhandelsverband Tabak, sondern auch Oliver Pohland, der Geschäftsführer des Verbands des E-Zigarettenhandels, VdeH. Pohland kann sich für seine Mitgliedsunternehmen ebenfalls vorstellen, dass diese an einer Vermarktung von Cannabisprodukten teilhaben wollen. Das teilte der Geschäftsführer auf Anfrage mit.

Dass es viele Gegner der Cannabis-Legalisierung gibt, die insbesondere aus der Gesundheits-Branche kommen, weiß auch der BTWE. Deshalb betont Geschäftsführer Steffen Kahnt auf Anfrage von Convenience Shop: „Die sichere und verantwortungsbewusste Vermarktung von Cannabis hat für uns oberste Priorität.“ Er macht deutlich, wenn die Legalisierung dazu diene, die Weitergabe von verunreinigten Produkten zu verhindern, den Jugendschutz zu verbessern und Schwarzmärkte einzudämmen, seien das unterstützenswerte Argumente. Zudem sei das Personal in den Verkaufsstellen für Tabakwaren auf den Umgang mit legalen Drogen dieser Art spezialisiert: „Es gibt also kaum einen besseren und sichereren Ort, Cannabisprodukte zu verkaufen“, so der Geschäftsführer weiter.

Eine Lizenzierung der Verkaufsstellen
Allerdings ist auch dem Handelsverband Tabak klar, dass vor einem Cannabis-Verkaufsstart noch eine Menge Reglungen und Details zu klären sind. Beispielsweise sei nicht jeder Shop für eine solche Aufgabe geeignet: „Voraussetzung wäre ganz klar eine Lizenzierung der Verkaufsstellen und eine umfassende Schulung der Mitarbeiter“, macht Kahnt deutlich. Nur geschulte Mitarbeiter seien in der Lage, den Kunden umfassend aufzuklären und zu beraten: „Cannabis ist eine Droge und das gilt es nicht zu verharmlosen.“ In welcher Form Cannabis in die Shops kommt, ist ebenfalls zu klären. Viele Varianten sind möglich. Vorstellbar wären Tabak-Joints aber auch der Konsum per E-Zigarette oder Erhitzer. „Welche Produkte legal verkauft werden dürfen, wird der Gesetzgeber vorgeben“ sagt Kahnt.