Channel-Report Convenience-Stores in der Pandemie

Es ist sicherlich eine der aktuell wichtigsten Fragen in der Convenience-Branche weltweit, welche Auswirkungen die Covid 19 Pandemie weltweit auf die Convenience-Stores haben wird und was daraus folgt. Eine erste Antwort darauf gab in diesem Jahr der Channel-Report Convenience von Edge by Ascential.

Montag, 08. März 2021 - Tankstelle
Hans Jürgen Krone
Artikelbild Convenience-Stores in der Pandemie
Bildquelle: Getty Images

„Die Entwicklung des Convenience-Kanals wird sich in diesem Jahr aufgrund der Coronavirus-Pandemie im ersten Halbjahr 2020 beschleunigen“, sind die Autoren des Channel-Reports Convenience von Edge by Ascential überzeugt. Gründe dafür seien die Bevorratung der wichtigsten Lebensmittel und die lokalisierten Einkaufsgewohnheiten der Käufer. Die zusätzlichen Umsätze würden durch Verhaltensänderungen bei der Bevorratung und durch eine Umstellung auf Hausmannskost – auf Kosten der Foodservice-Betreiber im ersten Quartal 2020 – sowie die Entwicklung hin zu mehr lokal orientierten Einkaufsgewohnheiten, als klare Reaktion auf die Covid-19-Sperrungen, angetrieben.

Die Beschleunigung werde jedoch in den wichtigsten globalen Märkten unterschiedlich aussehen. Das größte Wachstum wird in Russland erwartet mit einem Plus von 20,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für Brasilien wird ein Plus von 11,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr erwartet sowie in Kanada ein Plus von 6,4 Prozent im Jahresvergleich. Für China erwarten die Autoren eine nur leicht positive Entwicklung, da E-Food hier schneller wüchse als in anderen Ländern. Für die globalen Convenience-Kanäle sagt die Studie insgesamt eine Steigerung von 7,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr voraus, das entspreche einem Umsatz von 8,6 Milliarden US-Dollar.

Tankstellen mit Nachholbedarf
Im Vergleich der Convenience-Betreiber sind die Autoren der Meinung, dass die Tankstellen noch Nachholbedarf bei der Einführung von groß angelegten Initiativen im Zusammenhang mit einem reibungslosen Ladenerlebnis und digitaler Integration haben. In Sachen Verlagerung in Richtung E-Commerce und On-Demand-Erfüllung befinde sich die Branche global noch in einer frühen Phase, obwohl einige erste Partnerschaften mit Vermittlern und Lieferspezialisten bestünden.

Allen Shop-Betreibern weltweit empfiehlt der Channel Report sich mit ihren Aktivitäten zur Weiterentwicklung auf vier Kernbereiche zu konzentrieren:

  1. Shop der Zukunft
    Im Mittelpunkt stehen Geschwindigkeit und Sortiment, die auf relevante Kundenmissionen und die Bedürfnisse des lokalen Einzugsgebiets ausgerichtet sind. Kundenerlebnisse müssen reibungslos sein, um die Servicegeschwindigkeit zu erhöhen. Zu Einsatz kommen müssen mindestens Selbstbedienungs-Konzepte und kontaktlose Zahlungsmethoden. Wenn Investitionen möglich sind, sollten neue Technologien und Konzepte geprüft und getestet werden, einschließlich unbemannter Geschäfte und sensorgesteuerter Kassen. Die Kunden sollten sich schnell einen Überblick über das Sortiment verschaffen können. Mit impulsgerechter Präsentation sollte der Umsatz pro Kunde optimiert werden.
  2. Logistik und Auftrag
    Einzelhändler müssen jetzt den Einfluss von „On-Demand-Vermittlern“ erkennen und Partnerschaften eingehen, um auch Umsatz auf diesem wachsenden Weg zum Verbraucher zu erzielen. Anhand der geografischen Abdeckung, der Betriebskosten und der Funktionen für digitale Regale, sollten die jeweils richtigen Partner identifiziert werden. Lokale Projekte zur autonomen Fahrzeuglieferung, um die Technologie und ihre potenziellen Vorteile in Bezug auf die Betriebskosten besser zu verstehen und eine vollständig kontaktlose Lieferung inmitten von Covid-19 zu ermöglichen, sollten genau beobachtet werden.
  3. Kunden binden und halten
    Gefordert ist eine Steigerung der Kundenbindung durch Apps und digitales Engagement. Betreiber sollten hier einen personalisierten Ansatz entwickeln, der sich an der Kaufhistorie und den Kundenpräferenzen orientiert. Treue-Programme sollten sich für Kunden lohnen und damit Anreize bieten, die die Häufigkeit von Kundenbesuchen sowie die Transaktionsgröße in Convenience-Stores erhöhen. Um neue Kundenkontaktpunkte zu schaffen, sollten nach Meinung von Edge by Ascential auch Möglichkeiten der Sprachsteuerung erwogen werden, um bequeme Transaktionen für Kunden zu aktivieren und zu steuern.
  4. Digitalisierung und E-Food
    Händler sollten Ressourcen für die Entwicklung von Funktionen auf verschiedenen Plattformen für Liefervermittler einrichten. Notwendig sind laut Channel Report auch maßgeschneiderter Werbestrategien und passende Produktpakete für Convenience-Kunden. Genutzt werden sollte die wachsende Anzahl digitaler Kontaktpunkte, einschließlich mobiler Anwendungen und Social Commerce, um individuellere Marketingerlebnisse und direkte Gespräche mit Kunden zu fördern.