Online-Handel Mehrweg-Box für den E-Commerce

Noch in diesem Jahr will das Startup Living Packets seine Verpackungsboxen in Deutschland produzieren. Sie sollen mehrfach wiederverwendbar sein und den Onlinehandel nachhaltiger machen.

Montag, 22. Juni 2020 - E-Food
Martin Heiermann
Artikelbild Mehrweg-Box für den E-Commerce
Bildquelle: Living Packets

„Wir haben das Glück, dass wir trotz der schwierigen Zeiten, durchgängig in das Wachstum unseres Unternehmens investieren durften“, sagt Alexander Cotte, Geschäftsführer und Mitgründer von Living Packets. Das Produkt des 2016 gegründeten Herstellers und Dienstleisters ist eine smarte Verpackung für den Onlinehandel, genannt „The Box“. Die Idee für die Transporteinheit entstand bei Gründungs-Teams aus Frankreich, der Schweiz und Deutschland. Die Problemstellung war, Pakete global und innerhalb eines Tages durch Reisende zuzustellen. Bei der weiteren Entwicklung habe sich dann gezeigt, dass bei Lieferkunden nicht unbedingt die Schnelligkeit entscheidend ist, sondern Zuverlässigkeit und Sicherheit. So entstand The Box, die besonders sicher und zuverlässig sein soll. Die Verpackung informiere Versender und Empfänger außerdem über den aktuellen Zustand und Lieferweg. Verpackungsmüll werde überflüssig.

„Wir haben den andauernden Ausnahmezustand zwar nicht vorhergesehen, aber die Ressourcen- und Verpackungs-Probleme des Onlinehandels waren vorher schon evident“, sagt Cotte. Ziel sei es, ein Erlebnis zu schaffen, das so bequem und nachhaltig ist, dass die Menschen es bevorzugen. Gleichzeitig will das Startup durch sein Zirkulationssystem, den Verzicht auf Füllmaterial und durch die Gestaltung der Box den ökologischen Fußabdruck im Onlinehandel und der Logistik verbessern. Die Einheit besteht aus widerstandsfähigem Polypropylen, betont der Gründer. Sie ist demnach langfristig wiederverwertbar und der Akku für 1.000 Lieferungen konzipiert, bevor sie wiederaufbereitet werden muss. Deshalb ist Cotte mit seinem internationalen Team nun dabei, ein System aufzubauen, in dem in den kommenden Jahren Millionen der Boxen von kleinen und großen Versendern verwendet werden sollen. Während eines Probelaufs in Frankreich, konnten die Nutzer die Boxen an Drop-Off-Points in ihrer Nähe zurückgeben und haben dafür einen Gutschein erhalten.

Noch vor Ende des Jahres wolle man mit Partnern und Onlinehändlern die Markteinführung des Packaging-as-a-Service in Deutschland und Frankreich starten. Das bedeutet, dass E-Commerce-Unternehmen die Boxen nicht direkt erwerben, sondern für ihre Nutzung bezahlen. Für den Start baut das Living Packets derzeit sein Netzwerk aus, in dem die Pakete abgegeben werden können. Gleichzeitig sei man im Gespräch mit einigen Logistikunternehmen, die die Boxen auch zu Hause wieder abholen.

Produktionsstart im Sommer
Teil der Strategie ist auch der Bau der ersten Montagelinien von Living Packets in Frankreich und Deutschland. Der Start hier zu Lande ist im Juli geplant, um im Herbst die ersten Verpackungsboxen herstellen zu können. „Wir werden zunächst 100.000 Einheiten produzieren, mit der Option, im nächsten Jahr auf mehrere hunderttausend Boxen aufzustocken“, sagt Cotte. Gleichzeitig arbeitet Living Packets derzeit an einem Reward-System, das die Nutzung und Werbung dieser Boxen belohnen soll. Zudem soll es verschiedene Versionen und Formate von The Box geben. Speziell auf frische Lebensmittel ausgerichtete Boxen seien nicht auszuschließen. „Wir haben zwar kein Kühlsystem, aber unsere Technologie ermöglicht es, die Temperatur in der Box über die Lieferzeit mit speziell verbauten Sensoren in Echtzeit zu überwachen“, so Cotte weiter.