Fraport AG Schaufenster des Flughafens

Die Fraport AG arbeitet an der Akzeptanz aber auch an der Umsatzentwicklung ihres digitalen Marktplatzes am Airport Frankfurt. Dazu gehören Verbesserungen des technischen und des Service-Angebotes.

Mittwoch, 08. Januar 2020 - Bahnhof und Flughafen
Convenience Shop

Vor knapp vier Jahren ging die Betreibergesellschaft des Frankfurter Flughafens, die Fraport AG, mit ihrer Online Handelsplattform, OHP, an den Start. „Seit Ende 2015 können Kunden diesen digitalen Marktplatz nutzen“, berichtet Thorsten Zeul, zuständig für E-Commerce im Fachbereich Handels- und Vermietungsmanagement des Airports, gegenüber Convenience Shop. Das Flughafenunternehmen will damit sein Retail-Angebot attraktiver machen, es aber auch den Reisenden ermöglichen, sich online über Produkte stationär auf dem Flughafencampus ansässiger Händler zu informieren. Und auch ein nächster Schritt ist möglich: Die Kunden können sich Artikel in den Flughafenshops reservieren lassen und sie später abholen. Und noch eine weitere Option gibt es, auf die Thorsten Zeul hinweist: Seit rund zwei Jahren können Käufer über den digitalen Marktplatz Produkte erwerben und sich diese innerhalb Deutschlands liefern lassen. Damit, so der E-Commerce-Manager, sei die Plattform nicht nur Schaufenster des Flughafens und seines Retail-Geschäftes, sondern auch ein „relevanter Absatzkanal.“

Bessere Produktdate, besserer Shop
Nun will Fraport dieses Angebot noch ein Stück weit verbessern und für die Händler einfacher nutzbar machen. Dazu nutzt die Flughafengesellschaft den Data Connector des Softwareentwicklers Free Dynamix. „Die Nutzung dieser Technologie ermöglicht es uns, die Produktdatenstruktur der teilnehmenden Händler auf unsere benötigte Produktdatenstruktur zu übersetzen“, erläutert Zeul. Nachdem dies einmal durchgeführt worden sei, findet die Anpassung der Datenstruktur des Händlers auf die Datenstruktur der Handelsplattform immer wieder automatisch statt. Den Retailern und auch Fraport selbst bringe dies deutliche Erleichterungen. Die Software-Anpassung spare Zeit und Ressourcen. Die schnellere und effizientere Harmonisierung der Daten aus unterschiedlichsten Quellen soll aber auch noch einen zweiten Effekt haben. Sie soll dazu führen, dass weitere Händler am Flughafen mitmachen und der technische Zugang zum Marktplatz leichter fällt. Thorsten Zeul spricht von einer „Optimierung des Onboardingprozesses“. Allerdings, so betont er, fand ein Ausschluss von Händlern von der OHP bislang auch ohne das Tool nicht statt.

Qualität des Online-Angebots steigern
Darüber hinaus macht es der Data Connector perspektivisch möglich, die von den Händlern gelieferten Produktdaten um zusätzliche Attribute zu erweitern. Damit könne die Qualität des Online-Angebots weiter gesteigert werden, meint Zeul. Denn die Qualität der Produktdaten bestimme nicht nur darüber, ob sie in Suchmaschinen und auf Vermarktungsplattformen gefunden werden. Gut strukturierte Produktdaten seien auch entscheidend für eine unkomplizierte Nutzbarkeit von Online-Shops. Damit entscheiden die aufbereiteten Daten laut Zeul mit darüber, wie viel Kunden ein Webshop letztlich hat. Durch das neue Tool können beispielsweise gleiche Produkte in unterschiedlichen Varianten zusammen angezeigt werden. Auch Kategorie-Strukturen sollen durch den Data-Connector verschlankt und für den Kunden übersichtlicher werden.

Eintritt in die digitale Welt
Mit dem neuen Tool sollen also die technischen Aufwände, die die Retailer bislang aufbringen mussten, minimiert werden, so das erklärte Ziel. Künftig ist es dann nur noch einmal notwendig, die gegenseitigen Strukturen anzupassen und damit den Zugang zur Plattform zu ermöglichen. „Dieser Prozess findet natürlich mit der Unterstützung durch Fraport statt“, betont E-Commerce-Manager Zeul. Die Attraktivität für Händler, ihre Produkte digital zu präsentieren und diese reservierbar zu machen, werde steigen. Auch ein technisches Fachwissen bei den Retailern sei von nun an nicht mehr zwingend erforderlich. „Somit gehen wir davon aus, dass wir mit dem Tool den Retailern den Eintritt in die digitale Welt des Flughafens erleichtern und gleichzeitig das Potenzial für weitere Umsatzsteigerungen besteht“, meint Zeul.

Und in der Tat befinden sich derzeit weitere Händler in der Aufschaltung, wodurch das Sortiment umfangreicher und vielfältiger werden wird. Aktuell sind zwölf unterschiedliche Anbieter auf der Online Handelsplattform vertreten. Sie offerieren insgesamt rund 12.000 Produkte. Der größte Anteil der Produkte auf der Plattform ist dem Reisebedarf also dem Travel Value- beziehungsweise dem Duty Free-Segment zuzuordnen. Dazu gehören natürlich auch Food-Produkte zum Mitnehmen und für einen speziellen Genuss. Beispielsweise sind Unternehmen wie Caviar House & Prunier oder auch die Tripidi GmbH auf dem digitalen Marktplatz zu finden. Sie bietet unter anderem verschiedene Lebensmittel an. Darüber hinaus präsentiert Frankfurt Airport Retail, auch ein Anbieter von Travel Value- und Duty Free-Waren, eine entsprechende Auswahl seiner Genussmitteln auf den Seiten des Webshops.

Durch alle diese Maßnahmen ist seit dem Start der E-Commerce-Plattform auch ihre Akzeptanz deutlich gestiegen. Das kann jedenfalls Thorsten Zeul berichten und die Entwicklung mit Zahlen belegen, die diesen Anstieg spiegeln. Sowohl Nutzungs- als auch in den Umsatzzahlen befinden sich demnach kontinuierlich auf Wachstumskurs. Und noch eine Neuerung und Ausweitung des Service-Angebots kündigt der zuständige Manager für die Handelsplattform an. Derzeit könnten Kunden ihre online reservierten Waren bei den jeweiligen stationären Geschäften abholen. Im Zuge der Weiterentwicklung des digitalen Marktplatzes soll es für die Webshop-Kunden bald möglich sein, sich online bezahlte Waren an gut erreichbare Abholpunkte in den Terminals liefern zu lassen. Diese werden zuvor innerhalb des Liefersystems identifiziert und bestimmt. So soll künftig sichergestellt werden, dass jeder Kunde seine Bestellung in seinem Abflugbereich oder andernfalls im öffentlichen Bereich des Flughafens mitnehmen kann. „Mit der Weiterentwicklung der OHP sowie der Einbindung weiterer Händler wird die Attraktivität des Marktplatzes weiter steigen“, zieht Thorsten Zeul sein Fazit.