Shopping-Box Automatisch verkaufen

Mit dem Voi Cube hat sich das Schweizer Handelsunternehmen Migros ein Verkaufsinstrument für die zusätzliche 24/7-Versorgung und ländliche Nahversorgung geschaffen.

Montag, 19. April 2021 - Smart Stores
Hans Jürgen Krone
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Bildquelle: Migros

Eine dreifache Zielrichtung verfolgt das Schweizer Handelsunternehmen Migros Aare mit einem convenience-orientierten Test, den es seit Anfang Februar 2021 im Ort Grenchen, im Kanton Solothurn gestartet hat. Der begehbare Automat namens Voi Cube lässt sich, wenn er sich denn in der Praxis bewährt, laut Unternehmen erstens als Mini-Supermarkt in Dörfern und so genannten „Außenquartieren“ einsetzen. Außerdem könne er neben bestehenden Märkten platziert werden. Das soll geschehen, um zweitens Impulskäufe „im Vorbeigehen“ zu ermöglichen, wie Migros sagt, oder drittens Gelegenheit zum Einkaufen geben außerhalb regulärer Öffnungszeiten sowie an Sonn- und Feiertagen .

Ergänzung zum Voi-Konzept
Die Bezeichnung Voi Cube weist darauf hin, dass es sich hierbei um die Ergänzung des Convenience-Konzepts Voi Migros Partner handelt, das die Migros ebenfalls forciert, beispielsweise aber auch Migrolino. So wurde 2020 unter anderen ein Voi Migros Partner-Markt in Kappel eröffnet. Mit dem so genannten „Kleinladenkonzept“ Voi will das Unternehmen seinen Kunden ohnehin „eine praktische und Zeit sparende Einkaufsmöglichkeit in der Nähe bieten und Agglomerationen, Stadt-Quartiere und ländliche Regionen mit Migros-Produkten versorgen“. Die Voi-Shops – der Name kommt vom italienische „Sie“ – haben ein Größe von 400 Quadratmetern und werden von Franchisenehmern geführt.

Zum Sortiment dieser Läden gehören neben einem so genannten Kioskbereich immer auch frische Backwaren, Molkereiprodukte, Früchte und Gemüse, Fleisch, Tiefkühlprodukte, AfG, Wein, Bier und Haushaltswaren. Der Vio Cube orientiert sich daran wohl in etwa, einschließlich eines kleineren Frischebereichs. Die Preise im Cube sollen „zu jeder Zeit die gleichen wie in einem ‚normalen‘ Voi sein“. Grundlage des Tests ist offenbar auch die Erkenntnis der Migros, „dass die Leute… immer seltener ihren Alltag an Ladenöffnungszeiten ausrichten und vermehrt nach der Flexibilität verlangen, die sie bereits aus dem Online-Handel kennen“. Auf diese Kunden sei Voi Cube insgesamt ausgerichtet.

Erste Erkenntnisse gewonnen
Schon jetzt gibt es von der Migros offensichtlich erste Erkenntnisse darüber, dass die Kunden es gut finden. „Seit dem 1. Februar ist Voi Cube nun in Betrieb und findet Gefallen. Erste Reaktionen sind positiv und zeigen, dass ein Kundenbedürfnis durchaus da ist“, sagt das Unternehmen. Dabei will man die Testphase offensichtlich vor allem dafür nutzen, die praktische Performance des Konzepts im Alltag zu verbessern. „Die Migros Aare möchte nun erste Erfahrungen zu Technologie und Funktionsweise gewinnen. Mit diesen Erkenntnissen und dem Feedback der Kunden wird der Voi Cube konstant verbessert“, so beschreibt der Einzelhändler selbst sein Vorgehen.

500 Artikel im Angebot
Auf der 18 Quadratmeter großen Verkaufsfläche des Voi Cube ist ein Sortiment von etwa 500 Artikeln platziert. Der Kunde, der dass Angebot nutzen will, muss zunächst die Voi-Cube-App auf sein Smartphone laden und sich registrieren. Zutritt zum Automaten bekommt er über einen persönlichen QR-Code, den ihm die App generiert. Den Einkauf zahlt der Kunde an der Self-Checkout-Kasse, die in der Schweiz bereits aus den Migros-Filialen bekannt ist. Über einen Handsensor innerhalb des Warenautomaten kann die Schiebetür zum Verlassen des Cubes wieder geöffnet werden