Magaloop Eine App verspricht den Durchblick

Vor rund drei Jahren ging Magaloop in Berlin online. Die App und das Startup, das dahinter steht, bieten seitdem eine digitale Plattform, die Kiosk- und Tankstellen-Betreiber mit dem Food-Großhandel zusammenbringt - seit 2021 nicht nur in der Hauptstadt.

Freitag, 10. Dezember 2021 - Großhandel
Martin Heiermann
Artikelbild Eine App verspricht den Durchblick
Bildquelle: Magaloop

Als extrem fragmentiert beschreibt Uwe Hölzer die Strukturen des Impulsmarktes. Denn es gebe kaum belastbares Datenmaterial zu den Geschäftsaktivitäten dieser Nahversorger. Immer wieder muss offenbleiben, welchen Umsatz und Absatz Kioske und auch unabhängige Tankstellen-Shops mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren erzielen, betont er. Und auch die Fragen, welche Produkte und Marken dort gut laufen und über welchen Großhandel sie geliefert werden, bleiben häufig unbeantwortet. Das Berliner Startup Magaloop und die gleichnamige Bestell-App haben sich bereits seit 2018 zum Ziel gesetzt, dies zu ändern. Und die Berliner scheinen auf ihre Art und Weise Durchblick zu gewinnen: So berichtete Magaloop im Sommer über die hervorragenden Verkaufszahlen der beiden neuen Eistee-Marken 4 Bro und BraTee in den kleinflächigen Berliner Shops und über deren steigende Marktanteile. Die Auswertungen von Convenience Best, eine Kooperation unserer Zeitung mit Lekkerland, haben den erfolgreichen Lauf der beiden Marken in diesem Jahr jedenfalls bestätigt (Berichte dazu in CS 7 und 8).

Bestellungen per Smartphone-Kamera
Uwe Hölzer ist gemeinsam mit Michael Högemann der Gründer und Geschäftsführer des jungen Unternehmens. Er erklärt, wie das Magaloop-Geschäftsmodell funktioniert und belastbare Aussagen über die Marktentwicklung generiert werden. Der noch immer von analogen Prozessen und viel Papier bestimmte Arbeitsalltag unabhängiger Händler, die Spätkaufläden, Kioske oder Tankstellen-Shops betreiben, soll durch die neue App digitalisiert und damit auch vereinfacht werden. Bisher bieten nur einige große Convenience-Dienstleister wie MCS, Lekkerland oder Metro solche digitalen Services an. Per Magaloop App sei dies nun auch möglich. Auf dem Marktplatz können die Nahversorger von Tabakwaren über Getränke bis zu Schokoriegeln alles aus dem typischen Kiosk-und Shop-Sortiment ordern. Für Nachbestellungen genüge es, mit der Smartphone-Kamera den Barcode des Produktes zu scannen und auf dem Display die gewünschte Menge zu wählen. Die Aufträge gingen dann direkt an die einschlägigen Großhändler, die sich zuvor allerdings, genauso wie die Shop-Betreiber, bei Magoloop registriert haben müssen. Immerhin mehr als 80, überwiegend mittelgroße Lieferanten, die auch in den Geschäftsfeldern Pressegrosso und Gastronomie tätig sind, konnte das Startup bisher dazu bewegen, auf der Plattform präsent zu sein, so Hölzer. Luft nach oben gibt es allerdings noch. Denn in Deutschland bieten bis zu 6.000 Lieferanten dem kleinflächigen Impulshandel ihre Dienste an. Sie sind oft nur lokal oder regional tätig und mitunter auch nur in Stadtteilen oder für eine einzelne Warenkategorien aktiv. Diesen Großhändlern stehen zehntausende Kioske, Spätis oder Büdchen sowie unabhängige Tankstellen-Shops gegenüber. Davon haben sich mehr als 3.500 inzwischen bei Magaloop registriert.

Zunächst war das Startup nur in Berlin tätig. In diesem Jahr folgten das Rhein-Main-Gebiet, Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Bayern. Magaloop analysiert die Daten, die durch die digitalen Transaktionen auf dem Marktplatz generiert werden, und ist so in der Lage, Food- und Getränke-Herstellern einen Überblick über die Warenströme im Impulskanal zu geben. Geld verdient das Startup nicht über Provisionen, sondern mit Diensten für Konsumgüterhersteller. „Über uns können die Hersteller direkt die vielen unabhängigen Händler erreichen“, lässt sich Hölzer zitieren. Der unabhängige Einzelhandel sei entscheidend für die Markenbildung. Kunden bei Magaloop seien auf Seiten der Konsumgüterhersteller bisher etwa Red Bull, Veltins, Voelkel und Diageo und andere. Ihnen bietet das Startup an, mit Kampagnen gezielt zu werben. Basieren soll das auf Datenanalysen: So kann die App angeben, wo Marken bisher kaum im Großhandel eingekauft werden. Nachteile für die Shop-Betreiber gebe es keine.