Snacks Große Bühne für kleine Snacks

Fleisch-Snacks sind nicht abgemeldet, müssen sich aber zum Teil ein wenig neu erfinden.

Freitag, 27. März 2015 - Foodservice
Ulrike Pütthoff
Artikelbild Große Bühne für kleine Snacks

Bei Jack Link´s wird zwar der offensichtliche Trend hin zu vegetarischer Ernährung registriert, aber an der bis auf weiteres führenden Rolle von Fleisch nicht gezweifelt. Die Berliner Europa-Zentrale des unangefochtenen Marktführers für Fleisch-Snacks in den USA meldet ein Wachstum von 71 Prozent im Vergleich zu 2013; nach einem vorherigen Plus von 40 Prozent. Trotzdem: Aus Sicht des US-amerikanischen Familienunternehmens haben es fettigere, gehaltvollere Snacks immer schwerer. Deshalb hat Jack Link´s Small Batch am Markt platziert. Im Herbst des vergangenen Jahres kam die außerordentlich proteinreiche Beef-Jerky-Rarität als Limited Edition zum ersten Mal nach Europa. In der Bundesrepublik sind die Produkte verpackt in 71 g-Portionen und im 8er-Displaykarton zu haben.

Proteinreiche Snacks mit wenig Fett und Zucker – sie sind auch das Markenzeichen von Conower Jerky, geliefert vom Gut Conow in der Feldberger Seenlandschaft. Nach Firmenangaben wird dieses Produkt aus dem Premiumfleisch deutscher Naturrinder und dem Brustfleisch einheimischer Puten gewonnen, ohne dass Geschmacksverstärker und künstliche Aromen zum Zuge kämen. Conower Jerky sei gut für Sportler geeignet, heißt es – aber selbstverständlich nicht nur für diese Zielgruppe.

Fettigere, gehaltvollere Snacks mögen ihren Zenit überschritten haben, weil sich das Anspruchsverhalten der Kundschaft geändert hat. Kritischer geworden sind die Konsumenten auch gegenüber der Aufzucht und Fütterung von Rindern und Schweinen, die sich artgerechter und natürlicher vollziehen soll. Das bestätigt zum Beispiel Marc Klaiber, Vorstand des Metzgerei- und Gastronomie-Fachzentrums Mega in Stuttgart. Er rückt besonders die Premium-Marken Staufen-Fleisch und Stauferico in den Blickpunkt, die in Verantwortung für ehrliche, nachhaltige Landwirtschaft hergestellt würden. Eine herausragende Züchtung sei das Stauferico-Gourmet-Schwein, bei dem es sich um eine Kreuzung des berühmten Iberico-Schweines mit einem deutschen Landschwein handele.

Die mehr als 100 Wurst- und Schinkenspezialitäten aus eigener Mega-Produktion sollen Abwechslung an der Snacktheke im Südwesten bringen. Sie entsprechen nach Klaibers Schilderung dem Trend nach Regionalität und Transparenz der Produktionswege. Der prägt das Denken der Verbraucher immer mehr und macht um den C-Store-Bereich keinen Bogen.

Halal-Produkte haben Zukunft

Transparenz wird ebenfalls bei den Produkten groß geschrieben, die nach den Halal-Kriterien zertifiziert sind. „Halal“ bezeichnet Produkte, die Menschen muslimischen Glaubens aus religiösen Gründen essen beziehungsweise trinken dürfen. Der entsprechende Markt ist lukrativ: Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) beziffert ihn für die Bundesrepublik auf rund 5 Mrd. Euro, und das mit deutlich steigender Tendenz. Spannend: Halal-Produkte werden zunehmend von Deutschen nachgefragt, die sie für gesünder und besser kontrolliert halten. Vor diesem Hintergrund überrascht es ein wenig, dass Halal-Snacks im C-Store eine Außenseiterposition einnehmen und die mit ihnen verbundenen Potenziale relativ wenig genutzt werden. Die Firma XOX will das anders machen und hat deshalb unlängst den Osmanischen Köfte Snack in der 125 g-Packung gelistet. Gleichermaßen neu ist der Sucuk Snack (90 g). Der Kartoffel-Snack mit Rindfleisch-Knoblauch-Geschmack wird als türkische Knoblauch-Wurst aus der Tüte unter die Leute gebracht. Dritter im Halal-Bunde von XOX ist der Pastirma Snack (65 g). Dieser türkische Knabberspaß mit Paprika-Knoblauch-Geschmack hat seinen Ursprung in einer traditionsreichen Schinkenspezialität aus der Zeit des längst untergegangenen Osmanischen Reiches.