Interview Flexibel mit Emmasbox

Die gekühlten Abholstationen von Emmasbox tragen dazu bei, den Einkauf von Lebensmitteln zeit- und ortsunabhängig zu machen. Ein Interview mit Rüdiger Weimer, Emmasbox GmbH und Pancrazio Tondo, Rivacold CI GmbH.

Freitag, 10. Januar 2020 - E-Food
Convenience Shop
Artikelbild Flexibel mit Emmasbox
Bildquelle: Emmasbox

Seit dem Jahr 2013 arbeitet Emmasbox daran, ein besonders convenientes Einkaufsystem zu etablieren: Die Kunden bestellen online Lebensmittel, die dann in eine Emmasbox geliefert werden. Diese Fächer ähneln einer Abholstation für Pakete. Betreiber ist allerdings nicht das Unternehmen selbst. Die Boxen werden an andere Unternehmen vermittelt, so beispielsweise an Supermärkte, die Produkte auch online verkaufen wollen. Die erste deutsche Box wurde 2015 an der Edeka-Filiale im Flughafen München in Betrieb genommen. Welches Konzept dahinter steckt, darüber gaben Rüdiger Weimer, Geschäftsführer der Emmasbox GmbH, und Pancrazio Tondo, Verkaufsleiter bei der Rivacold CI GmbH, Auskunft.

Herr Weimer, wie funktioniert eine Emmasbox?
Weimer: Eine Emmasbox Food Abholstation dient zur Zwischenlagerung von Online-Bestellungen beim Lebensmittel-Einzelhandel. Wir lösen mit unseren Produkten die Aufgabenstellung, dass zwei Personen für eine Übergabe sehr häufig nicht zur gleichen Zeit am gleichen Ort sein können. Unsere Food-Abholstationen machen den Einkauf von Lebensmitteln orts- und zeitunabhängig.

Was brachte Sie auf die Idee ?
Weimer: Der Ursprung der Idee war klassischer Eigenbedarf. Man bestellt heutzutage viele Dinge des Alltags online, warum nicht also auch Lebensmittel? Mittlerweile bieten wir auch Lösungen im Non-Food Bereich an, wie Schließfachanlagen und Paketübergabestationen. Das sind Anwendungen, bei denen die Temperatur dann allerdings keine Rolle spielt.

Apropos Temperaturen: Für die Kühlung sorgen Aggregate der Rivacold CI GmbH. Herr Tondo, welche Anforderungen wurden zu Beginn der Zusammenarbeit an Ihr Unternehmen als Produzent von Kälteanlagen gestellt?
Tondo: Die beiden Hauptanforderungen an uns und die Kältetechnik waren Verlässlichkeit und der wartungsarme Betrieb. Darüber hinaus müssen die Boxen für Normal- und für Tiefkühlung ausgestattet sein, wofür hier Temperaturen um Null Grad Cellsius bis minus 25 Grad Celdius erzeugt werden müssen. Sehr vorausschauend war auch die Anforderung unseres Kunden, ein natürliches Kältemittel einzusetzen. Damit ist ein Betreiber allzeit unabhängig von gesetzlichen Vorgaben wie der F-Gase Verordnung, von Lieferengpässen oder von unkalkulierbaren Kältemittelpreisen. Die Lösung bietet Propan, das sich für die geforderten Kälteleistungen und Temperaturen ideal eignet. Die kleinen Füllmengen machen es außerdem einfach zu handhabbar. Hinzu kommt, dass die Abholstationen mit drehzahlgeregelten Kühlaggregaten arbeiten. Das ermöglicht einen sehr effizienten Betrieb.

Herr Weimer, wer sind Ihre Kunden und welcher Nutzen ist mit Ihrem Konzept verbunden?
Weimer: Zu unseren Kunden zählen unter anderem die größten Lebensmitteleinzelhändler in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Der dort kaufende Verbraucher hat mit unserer Lösung die Möglichkeit, sich die Bestellungen an einen bestimmten Ort liefern zu lassen, um sie dann bequem abzuholen. Das erhöht seine Flexibilität und spart ihm zum einen den Weg durch den Supermarkt, zum anderen das unnötige Warten auf einen Lieferdienst.

Bei dem Konzept geht es also um eine neue Art, frische Lebensmittel für Konsumenten zur Abholung bereit zu stellen. Was aber geschieht im Falle einer Störung?
Tondo: Sollte es zu Störungen kommen, müssen diese natürlich schnell behoben werden, um Verderb oder andere Warenschäden zu vermeiden. Das setzt voraus, dass die Anlagen remote aus der Ferne überwacht und gesteuert werden können. Dafür sind die Abholstationen mit einer kundenspezifischen Platine ausgestattet. Sieben Fühler und der selbst entwickelte Emmasbox Cooling Controller geben jederzeit Auskunft über den tatsächlichen Status der Anlage. Und durch einen LAN-Anschluss ist die Anlage immer online. Sollte es zu einer Störung kommen, wird diese automatisch an Emmasbox oder den Betreiber gemeldet. Die meisten Alarme lassen sich auf diese Weise beheben und Störungen lösen.

Und was geschieht, wenn eine Fernwartung einer Station einmal nicht möglich ist?
Weimer: Falls tatsächlich einmal ein Problem aus der Ferne nicht lösbar ist, dann muss die Kältetechnik schnell und einfach tauschbar sein. Durch unsere Plug-In Units wurde diese Anforderung perfekt umgesetzt.

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