Schweiz Ein Kraftakt für Valora

Der Schweizer Convenience-Konzern Valora hat sich neu aufgestellt. So sollen Kompetenzen gebündelt und Akquisitionen erleichtert werden. Aber auch Mitarbeiter gehen Valora verloren.

Freitag, 08. März 2019 - Bahnhof und Flughafen
Martin Heiermann
Artikelbild Ein Kraftakt für Valora
Bildquelle: Valora Retail

In den vergangenen Jahren ist das Schweizer Unternehmen Valora internationaler geworden. Die Aktivitäten im Convenience-Markt erstrecken sich mittlerweile auf den gesamten mitteleuropäischen Raum. Dazu gehören Convenience-Shops und Foodservice-Angebote in der Schweiz, Deutschland, Österreich und auch in den Niederlanden. Zudem setzt Valora verstärkt auf neue Technologien. In dieser Situation war wohl ein Umbau erforderlich. Das sieht jedenfalls CEO Michael Mueller so: „Das Wachstum und die Internationalisierung der Gruppe bedingt nun eine stärker auf die Kunden und Märkte ausgerichtete Organisation. So gewinnen wir an zusätzlicher Schlagkraft“, betont er. Damit will Valora schnelle Entscheidungen nahe an Märkten und Kunden fördern, neue Geschäftsfelder, weitere Konzepte und Akquisitionen eingliedern können sowie gruppenübergreifende Kompetenzen bündeln.

Roger Vogt übernimmt
Jetzt hat Valora zu Anfang Januar die Strukturen verändert. Die neue Organisation besteht aus den beiden markt- und kundenorientierten Divisionen Retail und Food Service, denen dezentrale Verkaufsformate angegliedert sind, sowie aus konzernweiten Shared Services. Die neue Division Retail umfasst das gesamte Handelsgeschäft von Valora in der Schweiz sowie das von Hamburg aus geleitete Retailgeschäft in Deutschland, Luxemburg und Österreich. Geführt wird diese Division insgesamt von Roger Vogt als CEO Retail. Er wird auch neues Mitglied der Konzernleitung der Gruppe und ist zudem verantwortlich für die Einheit Retail Schweiz. Seit gut einem Jahr führt er diese. Die Neuorganisation bleibt aber nicht ohne, zum Teil unbeabsichtigte, personelle Konsequenzen: Einerseits werden 30 Stellen im Konzern abgebaut, andererseits hat Peter Obeldobel, der bisher das Retailgeschäft Deutschland leitete und Mitglied der erweiterten Konzernleitung war, das Unternehmen verlassen. Er sollte mit dem neuen CEO Vogt zusammenarbeiten. Nun übernimmt Vogt Obeldobels Funktion interimistisch.

Konzernleitung erweitert
Eine weitere personelle Veränderung betrifft die Business Unit Food Service in der Schweiz. Sie wurde bisher von Michel Gruber geführt. Auch er verlässt das Unternehmen. Die Business Unit ist Teil der neuen Division Food Service, der künftig Thomas Eisele als CEO Food Service und Mitglied der Konzernleitung vorsteht. Gleichzeitig übernimmt Eisele kommissarisch die Aufgaben von Gruber. Zu Eiseles Division gehören weiterhin die Business Unit Food Service Deutschland, welche die beiden B2C-Formate Ditsch und BackWerk inklusive Vertriebskanäle in den Niederlanden sowie Österreich umfasst. Sie wird vom bisherigen BackWerk Geschäftsführer Karl Brauckmann geleitet. In der dritten Business Unit der Division wird das internationale Großhandelsgeschäft für Backwaren von Ditsch mit Werken in Deutschland und den USA zusammengelegt. Die Leitung übernimmt Seb Gooding, der seit Januar 2019 zum Valora-Führungsteam gehört. Zuletzt war er CEO des Backwarenhersteller Aryzta, dem die Marke Hiestand gehört. Gooding und Brauckmann rücken auch in die erweiterte Konzernleitung der Gruppe auf.

Services für den Konzern
Konzernübergreifende Dienstleistungen übernehmen die Shared Services nach der Neuordnung. Geleitet werden sie von Finanzchef Tobias Knechtle und Gruppen-CEO Mueller, der den Bereich Digital direkt führt.
In Deutschland ist Valora mit den Formaten K-Kiosk, U-Store und Avec vertreten.