Lekkerland Aalen Mehr als ein Facelifting - Flexibilität am Kühlregal

„Das Backwarensortiment stärker integrieren“, lautet die Marschrichtung bei Lekkerland. Umsetzung und Ergebnis sind in der Aral-Tankstelle im baden-württembergischen Aalen zu sehen.

Dienstag, 28. Februar 2017 - Tankstelle
Ulrike Pütthoff
Artikelbild Mehr als ein Facelifting - Flexibilität am Kühlregal
Bildquelle: Lekkerland, Pütthoff

Flexibilität am Kühlregal

Vor allem das Sortiment hat mit seinem Frische-Baustein und der qualitativen Umsetzung eine neue Dimension bekommen. Herzstück der Aalener Tankstelle ist die Backwarentheke, an der jeder Kunde, auch jener, der nur getankt hat, vorbei muss. Die Lösung für die so genannte Backschmiede ist ein Mitteltresen mit einer optischen und operativen Trennung des Frische- und Bistro-Bereichs auf der einen und des klassischen Shop-Sortiments auf der anderen Seite. Zwei Mitarbeiter betreuen folglich den Store, klar erkennbar auch an ihrer unterschiedlichen Kleidung. Angeboten werden klassische Backwaren, Trendprodukte und warme Snacks. Ganze Brote, eine Schneidemaschine und Kuchen verleihen der Theke einen echten Bäckerei-Charakter. Mittlerweile kommen viele Kunden gar nicht zum Tanken, sondern um sich ihre Frühstücksbrötchen oder das Brot für den Abend zu kaufen, erklärt Catalano. Das Ziel, den Verkauf im Shop ins Rampenlicht zu rücken, ist damit erreicht.

In diesem Teil der Tankstelle gibt es auch verpackte Frischprodukte. Lekkerland stellt dort zum Beispiel die Mealdeals vor. Unter „Lekker Mahl Drei!“ gibt es drei Menü-Komponenten (Hauptspeise, Nachtisch Getränk), die sich der Kunde ganz individuell zusammenstellen kann - hunderte Kombinationsmöglichkeiten und alles zu einem und den selben Preis. Für Lekkerland ist das ein Weg, aus der Preis-Optik herauszukommen.

Aus der Sicht der Verbraucher seien Preise in Tankstellen-Shops oft sehr hoch. Mit drei Menü-Bausteinen zu einem Festpreis werde das Image aber verbessert. Weil aber Angebote oft zu starr seien und nicht immer zu Wetter oder zur Tageszeit passen, werden die Komponenten des Mealdeals im Vier-Wochen-Rhythmus ausgetauscht. So genannte digitale Fokuswände in unmittelbarer Nähe des Kühlregals weisen auf das aktuelle Angebot hin. Insofern sind die wechselnden Mealdeals auch ein Weg, über den Foodservice konkurrenzfähig zu bleiben.

Eine zentrale Rolle nehmen Kassen als Steuerpult ein. Zum Beispiel unterstützen sie die Auswertung von Promotions. Der Stationsleiter steuert darüber auch die digitale Preisauszeichnung in den Regalen. Dazu kommt, dass er abends die Preise für die alkoholhaltigen Getränke mit einem Klick durch den Hinweis „Achtung Alkoholverbot“ überschreiben kann. Denn in Baden-Württemberg dürfen diese nach 22 Uhr nicht mehr verkauft werden. „Das erspart uns auch manche Diskussion mit den Kunden“, sagt Catalano.

Im Bereich der Kasse ist das eigentliche Shop-Sortiment angesiedelt: digitale Gutschein- sowie Mobilfunkkarten sowie Nonfoods wie Akkus, Ladegeräte, Kopfhörer usw. Eine Besonderheit bei den Süßwaren sind die Bunten Becher. Kunden können sich darin ihre Süßwaren selbst zusammenstellen. Aus hygienischen Gründen hat der Großhändler sich aber für abgepackte Markenprodukte entschieden und nicht Schaumgummis und Co. in die Schütten gepackt.

Innovativ ist auch das Tabakwarenregal, was genau betrachtet mehr ein Automat ist, der auf Knopfdruck die gewählte Packung ausspuckt. Außerdem sind die Inventuren schnell gemacht. Lekkerland hatte dabei auch weitere Restriktionen im Hinterkopf: Denn sollte wirklich einmal die Auflage kommen, Tabakwaren nur noch hinter verschlossenen Türen anbieten zu dürfen, dann ist die Station in Aalen gerüstet.

Shop-Norm mit Spielraum

Lekkerland wird das neue Shopkonzept zunächst intensiv erproben und die Erkenntnisse aus den Pilotstationen in die Weiterentwicklung einfließen lassen. Möglicherweis kann im nächsten Jahr ein Roll-Out stattfinden. Steppe und Fleck ist es vor allem wichtig, dass das Konzept in gewisserweise eine Linie vorgibt, aber maßgeschneidert auf einen Standort umgeschrieben werden kann. Und das vor dem Hintergrund, dass im Tankstellen-Bereich die mittelständisch geprägten Mineralölhändler eine hohe Bedeutung haben und mit den unterschiedlichsten Konzepten am Markt agieren.

Steppe glaubt aber nicht an die große Revolution, er will mit Aalen und Hamburg auch keinen Flagship-Store präsentieren, sondern ein Konzept, dessen Elemente realistisch und realisierbar und die schnell umzusetzen sind. In erster Linie ginge es doch darum, die Profitabilität der Pächter zu verbessern.

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