Westfalen Tankstelle Erste Tankstelle mit Drive-in

Wo Fahrräder und Mähdrescher das Straßenbild mitprägen, hat die Westfalen AG ihr Leuchtturmprojekt angesiedelt.

Mittwoch, 18. Februar 2015 - Tankstelle
Ulrike Pütthoff
Artikelbild Erste Tankstelle mit Drive-in
Um den Kunden zu informieren, stehen vor dem Dive-in-Schalter Angebots und Menübords.

Vom SB-Warenhausleiter an die Tankstelle: Für Frank Wadlinger war das kein großer Schritt: „Auch hier trage ich Verantwortung für ein 8.000 qm großes Territorium, auf dem das Angebot nicht vielfältiger sein kann. Ein Micro-SB-Warenhaus.“ Im Dezember haben er und seine Lebensgefährtin Marion Adler in Münster-Amelsbüren, nahe der neuen Autobahnabfahrt, eine neue Westfalen-Tankstelle übernommen. Diese ist eine der ersten Ansiedlungen im künftigen Hansa Business-Park, und wird vor allem noch von Pendlern angesteuert. Bundesweit einzigartig für eine Tankstation ist beispielsweise der Dive-in-Schalter, der schon in der Anfangsphase täglich durchschnittlich von mehr als 80 Kunden genutzt wird. Ein Mitarbeiter, ausgestattet mit einem Headset, nimmt die Bestellung auf, stellt die georderten Produkte aus dem 120 qm großen Compact-Markt zusammen und reicht sie raus. Der Kunde bezahlt und tritt seine Fahrt an. Snacks und die heiße Bockwurst ließen sich gut ü ber den Dive-in vermarkten, sagt Wadlinger. Der Kunde muss aber noch verinnerlichen, dass er am Schalter alles ordern kann, von der Flasche Sekt, über die Tageszeitung bis zur Pre-Paid-Card fürs Handy. Mit einer 1-er Besetzung klappt das natürlich nicht. So sind trotz 24 Stundenöffnungen immer zwei der insgesamt acht Mitarbeiter anwesend.

Im Großen und Ganzen haben Wadlinger und Westfalen sich am bewährten Konzept orientiert, und es noch stärker auf den modernen Tankstellen-Kunden zugeschnitten. Beispielsweise verfügen im Bistro-Bereich alle Tische über Steckdosen zum Aufladen von mobilen Geräten, es gibt kostenlose WLAN Hotspots, einen Leergutrücknahme-Automaten sowie einen Hermes-Paketshop und Toll-Collect-Terminal. Wer will, kann per Handy bezahlen oder er findet in der Lounge eine Sitzecke für Gespräche.

Beim Sortiment fällt die große Backwaren- und Snack-Theke sofort ins Auge: Wadlinger glaubt, dass es die Vielfalt macht. Und nicht wenige holen bei ihm auch die Sonntagsbrötchen. Eine hilfreiche Technologie seien die Atoll-Öfen, mit denen die Speisen und Snacks schnell zu zubereiten oder zu regenerieren sind. Auf das Nötigste geschrumpft ist das Angebot rund um die Autopflege, und nicht viel mehr Platz nimmt das Sortiment für Körperpflege und Hygiene-Produkte ein.

Beim Kraftstoffangebot bilden die Alternativenergien Autogas (LPG) und Ladestrom (auch für E-Bikes) einen Schwerpunkt. Mitte des Jahres kommt für Busse und Pkws noch eine öffentliche Wasserstoff-Tankstelle dazu. Wadlinger hat schon einen ersten Großkunden. Die Stadtwerke beabsichtigen Wasserstoff-Busse anzuschaffen.

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Bild öffnen Um den Kunden zu informieren, stehen vor dem Dive-in-Schalter Angebots und Menübords.
Bild öffnen Bedienungstheken richtet sich nach dem Dive-in-Schalter (hinten Mitte) aus.
Bild öffnen „Ich habe den Eindruck, dass alle auf eine solche Station gewartet haben.“ Frank Wadlinger