Tabakwaren Fakt ist...

Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat seine Hausaufgaben gemacht und den Tabakatlas 2015 Anfang November herausgebracht. Er enthält Fakten und Zahlen rund ums Rauchen.

Montag, 14. Dezember 2015 - Tabak
Ulrike Pütthoff
Artikelbild Fakt ist...

Die Aktivitäten rund um den Jugendschutz beim Konsum von Tabakwaren tragen Früchte. Der Tabakatlas 2015, der vom Deutschen Krebsforschungszentrum, in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Gesundheit, herausgegeben wurde, belegt das mit Zahlen: Bei Kindern und Jugendlichen gibt es einen Trend zum Nichtrauchen. Während Ende der 90er-Jahre noch knapp 30 Prozent der 12- bis 17-jährigen rauchten, sind es derzeit nur noch rund 10 Prozent. Und bei den jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren sank der Anteil von 50 Prozent auf rund ein Drittel. Fakt ist: Mit zunehmendem Alter steigt der Anteil der täglichen Raucher.

Fakt ist auch, dass der Konsum rückläufig ist. 2009, als der erste Tabakatlas erschien, wurden noch 86,6 Mrd. Stück Zigaretten geraucht. Die Zahl ging bis zum vergangenen Jahr auf 79,5 Mrd. zurück. Wertmäßig wurden 2014 rund 25 Mrd. Euro in Deutschland für Tabakwaren ausgegeben, davon

  • 20,5 Mrd. Euro für Zigaretten
  • 3,5 Mrd. Euro für Feinschnitt
  • 0,8 Mrd. Euro für Zigarren und Zigarillos und
  • 0,1 Mrd. Euro für Pfeifentabak.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum stellte aber auch fest, dass der Konsum neuartiger, teilweise tabakähnlicher Produkte zunahm. So haben 6 Prozent eine E-Zigarette schon mindestens einmal ausprobiert, aber wenige werden zu Dauerkonsumenten. Unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen interessieren sich verhältnismäßig viele Nie-Raucher fürs Dampfen. Zum Beispiel hat es im vergangenen Jahr jeder Neunte unter den 12- bis 17-Jährigen ausprobiert, aber vorher noch nie geraucht. Die Jüngeren (12 bis 15 Jahre) greifen laut Tabakatlas eher zu E-Inhalationsprodukten als zu Tabakzigaretten. Die Älteren (16 bis 17 Jahre) verwenden sie fast so häufig wie Tabakzigaretten. Das ist natürlich nicht im Sinne des Erfinders, denn auch seitens der Hersteller wird schon lange ein Verkaufsverbot der E-Zigarette an Minderjährige gefordert. Laut Tabakatlas sollen für die nikotinhaltigen E-Zigaretten, die nicht als Entwöhnungsprodukte lizensiert sind, ab Mai nächsten Jahres folgende Vorschriften gelten:

  • Veröffentlichung einer Liste der Inhaltsstoffe und Emissionen
  • Angaben zu Nikotinmenge und -aufnahme
  • gleichmäßige Nikotinabgabe
  • Höchstmengen für: E-Zigarette: 2 ml Füllvolumen - Nachfüllbehälter: 10 ml - Nikotingehalt: max. 20 mg/ml
  • kinder-, manipulations- und auslaufsichere E-Zigaretten und Nachfüllbehälter
  • Beipackzettel zu schädlichen Wirkungen
  • Verbot diverser Aromen, wie etwa: Koffein, Taurin und andere stimulierende Mischungen
  • Warnhinweis zu Suchtpotential von Nikotin
  • Werbeverbot in TV, Hörfunk, Print und Verbot von Sponsoring

Im Großen und Ganzen stehen alle den gesetzlichen Vorgaben für die Elektronischen positiv gegenüber, fürchten aber, dass Überregulierung ihre Entwicklung hemmen könnte. Viele Branchenbeobachter gehen auch davon aus, dass die EU-Richtlinie zu Tabakwaren ein Hemmschuh für die Markenvielfalt sein könnte. Vor allem für Nischenprodukte und tradierte Marken, deren Anteile in den vergangenen Jahren kontinuierlich schrumpften, könnte sich eine Umstellung nicht mehr lohnen.

  1. In Deutschland raucht jeder vierte Erwachsene, also jeder dritte Mann undjede vierte Frau.
  2. Im Süden wird weniger (z.B. Baden-Württemberg 26,9 Prozent), im Norden (z.B. Mecklenburg-Vorpommern 34,4 Prozent) mehr geraucht.
  3. Mit steigendem Sozialstatus sinkt der Anteil der Raucher. Bei qualifizierten Berufen ist er geringer als bei einfachen Dienstleistungsberufen.
  4. Die meisten Raucher geben zwischen 900 und 1.500 Euro im Jahr für Tabakwaren aus.
  5. 24 Prozent der Raucher stecken sich täglich bis zu 10 Zigaretten an, bei 21 Prozent sind es 11 bis 19 Stück. 29 Prozent greifen zu 20 und mehr Zigaretten.
  6. Gründe, mit dem Rauchen aufzuhören sind, den Kindern ein Vorbild zu sein (Frauen: 83 Prozent, Männer: 73 Prozent), die Gesundheit (73 Prozent, 72 Prozent) und der Preis (71 Prozent, 61 Prozent). Der schwächste Grund sind für beide Rauchverbote.
  7. Knapp ein Drittel der 12- bis 17-Jährigen hat schon einmal eine Wasserpfeife geraucht.
  8. Der Zigarettenabsatz ist rückläufig. Von 112 Mrd. Stück in 2004 sank er auf knapp 80 Mrd. Stück in 2014.
  9. Zigaretten werden über folgende Kanäle abgesetzt: 27 Prozent Tankstellen, 14 Prozent Kioske, 10 Prozent Automaten, 11 Prozent Tabakwarenfachgeschäfte und 38 Prozent über sonstige Verkaufsstellen.

Quelle: Tabakatlas 2015