Tabakwaren Zündstoff fürs Geschäft

Die Westfalenhallen Dortmund werden sich im September wieder in eine Mega-Raucher-Lounge verwandeln, denn anlässlich der Inter-tabac ist das rigide Rauchverbot dort aufgehoben.

Montag, 07. September 2015 - Tabak
Ulrike Pütthoff
Artikelbild Zündstoff fürs Geschäft

Es liegt gerade erst einmal zehn Jahre zurück, dass man anfing, über ein gesetzliches Rauchverbot zu diskutieren und der Tabakbranche weit reichende Veränderungen durch mögliche Werbeverbote prophezeit wurden. Das Ende der Sticks durch Steueranpassung auf Zigarettenniveau stand kurz bevor und zwang die Hersteller, preissensiblen Rauchern neue Alternativen zu unterbreiten. Damit war die Zeit der Feinschnitt- und Volumentabake zum Drehen und Stopfen gekommen: Themen, Innovationen und Trends, die auf der damaligen Inter-tabac die Runde machten.

Heute, zehn Jahre später, liefern die Rahmenbedingungen der weltweit größten Messe für Tabakwaren und Raucherbedarf neuen Gesprächsstoff. Die TPD II ist verabschiedet, aber noch fehlen dazu Detailbestimmungen der EU, und bevor noch keine nationale Gesetzgebung vorliegt, können die Hersteller mit der Produktionsumstellung nicht beginnen. Investitionen brauchen eben Rechtssicherheit. Das zeigte sich in diesem Sommer, als das Bundeslandwirtschafts-Ministerium bekannt gab, Mentholzigaretten bereits ab Mai 2016 zu untersagen. Bis dato war von einer Übergangsfrist bis 2020 die Rede. Aus gleichem Ministerium stammt auch der Vorschlag eines kompletten Werbeverbotes, also Tabakwaren sollen auch von Plakaten und der Kinoleinwand verschwinden.

Die Inter-tabac 2015 wird darüber hinaus einen internationalen Mix aus starken Marken, Innovationen und neuen Geschäftsmöglichkeiten bieten. Ein Schwerpunkt wird die E-Zigarette sein, die mittlerweile auch deutsche Hersteller wie Heintz van Landewyck, Joh. Wilh. von Eicken oder Arnold André neben ihrem klassischen Sortiment anbieten.

Mit JTI (Japan Tobacco International) trat im Juli auch das erste internationale Tabakunternehmen hier zu Lande mit einer Elektronischen an. In Großbritannien wird die Marke E-Lites schon seit 2009 lanciert. Dort übernahm JTI im Herbst 2014 mit Zandera die Firma, die diese Ready-to-use E-Zigaretten entwickelt hatte. Die Einführung der E-Lites Curv in Deutschland ist geprägt von einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Lekkerland Deutschland und JTI. „Dabei geht es nicht nur um eine Partnerschaft im Bereich Distributionsaufbau. Lekkerland ist ein Vorreiter, wenn es um Expertise im Bereich E-Zigarette geht“, so erklärt Jens Hermes-Cédileau, Emerging Products Director bei JTI und Verantwortlicher für das neue Produkt.

Er und sein Unternehmen sprechen sich auch für eine verantwortungsvolle und angemessene Regulierung von E-Zigaretten aus. Es müsse gewährleistet sein, dass sie sicher sind, nicht in die Hände von Kindern gelangen können und dass Erwachsene auf mögliche Risiken hingewiesen werden.

Nicht nur befürwortet, sondern schon seit Langem erwartet wird auch eine gesetzliche Regelung, die die Abgabe der E-Zigarette an Minderjährige untersagt. Laut Dac Sprengel, Vorsitzender des Verbandes des eZigarettenhandels und Chef von Red Kiwi – einem der größten deutschen Produzenten – wird ein entsprechendes Verbot bereits seit 2011 gefordert. Auch wenn aus wissenschaftlicher Sicht E-Zigaretten weniger schädlich seien als Tabak-Zigaretten, so gehörten auch sie „zu den Produkten, von denen junge Menschen noch nicht einschätzen können, wie sie wirken.“

Sicher ist auch, dass eine entsprechende Steuer nicht mehr lange auf sich warten lässt. Hersteller und Verbände sagen auch „ja“ zur Besteuerung, aber sie müsse angemessen sein. Sprengel glaubt, dass ein Produkt dann nicht so schnell wieder verboten wird. Doch ist sie zu hoch, wird der Konsument wahrscheinlich auf illegale Märkte ausweichen, befürchtet JTI.

Bleibt nur noch die Frage, wann dürfen E-Zigaretten wo geraucht werden. Unterliegen sie den Rauchverboten? Das hängt unter anderem von den unterschiedlichen Regulierungen in den Ländern ab. Das Verwaltungsgericht in Köln hatte zum Beispiel im vergangenen Jahr entschieden, dass E-Zigaretten in Nordrhein-Westfalens Gaststätten erlaubt sind.

Nach einer Untersuchung der Marktforschungsgruppe Euromonitor sind die weltweit erzielten Umsätze mit E-Zigaretten 2014 erstmals höher als die Umsätze mit Nikotinersatzprodukten. In Deutschland sollen schon ein Zehntel aller Raucher auf die E-Zigarette umgestiegen sein. Und Sprengel schätzt, dass innerhalb der nächsten sechs Jahre die Hälfte aller Tabakraucher auf die weniger schädliche Alternative wechseln werden.

C-Stores können sich von diesem Kuchen ein Stück abschneiden, vor allem seit es die E-Zigarette als Einweg-Variante gibt. Sie sind nicht so erklärungsbedürftig wie die Wiederaufladbaren und Refill-Produkte.

Um ratsuchenden Kunden auch fachmännisch Auskunft geben zu können, stellt die Marketing und Convenience-Shop System GmbH (MCS) ein Video-Tutorial zur Verfügung, das die wichtigsten Fragen zur Handhabung und zum Verkauf der Produkte beantwortet. „Wir haben mit den Videos im Rahmen der Virtuellen MCS-Akademie gute Erfahrungen gemacht. Daher lag es nahe, Shop-Betreiber gerade bei einem Produkt wie der E-Zigarette auf diesem einfachen Wege mit Informationen zu versorgen. In Zeiten von Smartphones und Tablet-Computern sind die Filme überall einfach abzurufen.“ erläutert MCS-Geschäftsführer Torsten Eichinger. Auf die Fragen rund um die E-Dampfer finden Shop-Betreiber detaillierte Antworten auf der Inter-tabac.