Uniti Die Branche in Stuttgart

Die Messe Uniti Expo hat sich etabliert. Das war der allgemeine Eindruck von Besuchern und Ausstellern der Branchenveranstaltung, die zum zweiten Mal in Stuttgart stattfand.

Donnerstag, 14. Juli 2016 - Messen
Hans-Jürgen Krone
Artikelbild Die Branche in Stuttgart
Bildquelle: Ulrike Pütthoff, Hans Jürgen Krone

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Die Organisatoren hatten es geschafft, alle Bereiche rund um das Tankstellen- und Carwash-Geschäft zu präsentieren und ein interessantes Rahmenprogramm auf die Beine zu stellen. In den Hallen herrschte dementsprechend Betrieb. Viele der Aussteller zeigten sich positiv überrascht davon, dass zahlreiche Tankstellen-Betreiber schon mit sehr genauen Vorstellungen darüber, was für sie wichtig ist und was mit Lieferanten, Dienstleistern und Ideengebern zu klären sei, nach Stuttgart gekommen waren.

Die Anbieter ihrerseits waren angetreten, nicht nur ihre Produkte und Dienstleistungen zu zeigen, sondern die Besucher konzeptionell zu inspirieren und sie über aktuelle Entwicklungen zu informieren. So nannte beispielsweise der Ladenbauer Stracke seinen Stand „Haus der Ideen“, und dieses Versprechen der kreativen Köpfe aus dem Hause Ströhmer wurde auch eingehalten. Mit vielen Details, die nicht nur optisch zeitgemäß sind, sondern meist praktische Probleme der Tankstellen-Betreiber lösen und gleichzeitig die Aufenthaltsqualität der Kunden erhöhen, zeigte sich das Unternehmen gewohnt pragmatisch und dennoch ideenmäßig wegweisend.

Eine wichtige Rolle spielten natürlich auch die Anbieter klassischer Convenience-Sortimente wie die Großhändler von Tabakwaren, die an diesen Tagen viel über den Umgang mit den Folgen der Tabakprodukt-Richtlinie und den aktuellen Stand der Auslieferung von Zigaretten-Packungen mit Schockbildern informierten.

Neben dieser und anderen klassischen C-Store-Offerten drehte sich in der Shop-Messehalle vieles um die Weiterentwicklung des kulinarischen Angebotes in Tankstellen: Im Fokus dabei vor allem die Backwaren. Die scheinen der Branche wohl am ehesten geeignet, die inzwischen wohl unbestrittene Pflicht, den Kunden mehr Frische bieten zu müssen, überzeugend zu erfüllen. Sicherlich kein falscher Gedanke, schließlich konnte sich in vielen Shops in den vergangenen 20 Jahren Schritt für Schritt das gastronomische Angebot wirklich etablieren.

So herausgefordert, besannen sich die Bäckereien aber in den Folgejahren auf ihre Food-Kompetenz und positionierten sich bundesweit als Snack-Anbieter. Ketten aber auch Einzelanbieter sowohl in den Städten als auch auf dem Lande entwickelten diesen Ansatz dann mit dem Blick auf Qualität, Vielfalt und immer mehr Premium-Angebote gerade in den vergangenen fünf Jahren deutlich weiter. Zeit also auch für die Tankstellen-Shops, diesen Weg mitzugehen.

Das meint auch die Esso, die in Sachen Backshop so etwas wie ein Pionier in der Branche war. In den vergangenen Jahren eher unauffällig agierend, zeigte das Unternehmen mit seinem Messestand sehr deutlich Flagge und machte damit klar, dass es in Deutschland in diesem Geschäft weiterhin ein Wörtchen mitreden will. Im Mittelpunkt dabei hochwertig belegte Backwaren, vor allem Baguettes in vielen Formen und Brotsorten aller Art.


Dass sich das gastronomische Angebot aber keinesfalls auf Backwaren beschränken muss, machten beispielsweise die teilnehmenden Konzepte im so genannten GenussGarten Foodcourt deutlich. Auf dem mit Unterstützung der Hack AG eingerichteten Stand, der sich schnell zum kommunikativen Mittelpunkt der Messe entwickelte, konnten die Betreiber die Food-Angebote selber testen und sich überlegen, was an ihren eigenen Standort eventuell Sinn machen würde. Auch die Großhändler von Lekkerland, MCS und Edeka Food Service nutzten ihre großen Stände vor allem dazu, ihre konzeptionelle Stärke in allen Bereichen des Shop-Geschäftes zu demonstrieren.

Kern des Lekkerland-Standes war der große Concept Store. Hier zeigte das Unternehmen seine Sicht eines vollumfänglichen, ganzheitlichen Konzeptes für Tankstellen-Shops, „das die Attraktivität, Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit der C-Stores weiter steigert“. Dabei ist sich der Großhändler sicher, dass Aspekte wie Qualität und Frische in diesem Geschäft weiter an Bedeutung gewinnen. Hier ebenfalls ein wichtiger Punkt: Die Integration einer Bäckerei. Diese soll nicht nur Snacks, sondern auch ganze Brotlaibe verkaufen. „Unsere Vision ist, dass Konsumenten die Tankstelle künftig als erste Anlaufstelle für hochwertige Convenience-Produkte und attraktive Serviceleistungen wahrnehmen“, so Frank Fleck, Senior Vice President Corporate Stategy & Business Development bei Lekkerland. Laut Fleck habe der auf der Messe vorgestellte Shop bereits viele Elemente des neuen Konzeptes enthalten, das Lekkerland noch in diesem Jahr an einigen Tankstellen testen will. Es werde dort aber auch noch überraschende Shop-Angebote und Services geben, berichteten die Frechener. Nach der Testphase werde das Konzept allen Lekkerland-Kunden zur Verfügung stehen.

Ideenreich und praxisorientiert auch das Angebot der MCS, die ihre gr0ße Vielfalt der Konzepte für unterschiedliche Kundenzielgruppen präsentierte. Diesmal besonders im Fokus der Kunden: Die MCS CashBox. Dieser Zahlteller mit integrierter Mini-Aktionsfläche für Getränke soll nicht nur höchste Flächenproduktivität ermöglichen, sondern für zusätzliche Kaufimpulse sorgen. Getränke-Aktionen im Shop werden so von keinem Kunden mehr übersehen. Die MCS nennt das eine Getränke-Platzierung mit Impulskauf-Verstärker.

Premiere feierte Edeka Food Service mit der Präsentation seiner so genannten Marktküche. Der Rollout dieses Gastronomie-Konzeptes ist in blau-gelb geflaggten Supermärkten gerade angelaufen und könnte künftig als kleinere Version auch in Tankstellen-Shops integriert werden. Die Hamburger führen damit ihre Shop- und Gastro-Erfahrung zusammen. Das Modell kann nach einem Baukastensystem aus zehn bis zwölf Warengruppen auf den jeweiligen Standort zugeschnitten werden. Das Angebot vom Frühstück über warme Speisen bis zu Snacks, Salaten usw. ist leicht zu handhaben. Dabei setzt Edeka Food Service vor allem auf vorgefertigte Tiefkühlware, die nach kurzer Einleitung von jedem Mitarbeiter zu beherrschen bzw. zu regenerieren ist. Primäre Verwender dieses Modells könnten künftig die freien Tankstellen sein.

Interessant ist zudem ein Wein-Modul, das mit Gastronomie-Weinen vor allem mit lokalem Schwerpunkt bestückt ist. Edeka Food Service ebnet damit einen Weg aus dem Preisvergleich zum Supermarkt. In die gleiche Richtung zielt auch ein auf C-Stores zugeschnittenes Eigenmarken-Programm. Und um beim Impulseis eine möglichst breite Palette zu bieten, verzichten die Hamburger auf Truhen, die von einem Markenartikler gelabelt sind, und bringen eine eigene Variante mit blau-gelben Farben ins Spiel.

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